Rat ebnet Weg für zwei Energieprojekte

Der Rat hat am Mittwoch den Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil geändert. Damit schafft er die formalen Voraussetzungen dafür, dass in Grimburg eine Biogasanlage mit angeschlossenem Nahwärmenetz und auf dem früheren Schießplatz der Kaserne ein Holzhackschnitzel-Hof gebaut werden können.

 In Reinsfeld steht bereits eine Biogasanlage. Auch in Grimburg ist der Bau so eines Kraftwerks jetzt baurechtlich möglich. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

In Reinsfeld steht bereits eine Biogasanlage. Auch in Grimburg ist der Bau so eines Kraftwerks jetzt baurechtlich möglich. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Hermeskeil. "Das ist fast schon ein historischer Moment", sagte Bürgermeister Michael Hülpes (CDU), als der Hermeskeiler VG-Rat zwei formale Beschlüsse fasste. Die VG hatte den Flächennutzungsplan 2003 aufgestellt (siehe Extra). Sieben Jahre lang blieb er unangetastet. Nun hat der Rat Sondergebiete ausgewiesen und damit baurechtlich den Weg für zwei Projekte geebnet, bei denen der Einsatz von erneuerbaren Energien vorgesehen ist.

Energiepark Hermeskeil: Hinter diesem Titel verbirgt sich ein circa eine Million Euro teures Vorhaben der Firma "Pema" aus Heusweiler (Saarland). Sie hat das Gelände am früheren Schießplatz der Kaserne gekauft, um dort Holzhackschnitzel herzustellen und zu lagern. Mit einer Vorab-Genehmigung, so Hülpes, seien dort schon erste Arbeiten im Gange. "Wir sind dabei, das Gelände einzuebnen", sagte Pema-Geschäftsführer Peter Marx dem TV. Bevor Baurecht geschaffen werden kann, muss noch die Zustimmung des Zweckverbands Konversion vorliegen, was jedoch als reine Formsache gilt. Dieses Gremium, das am 11. Oktober tagt, hat die Planungshoheit über das frühere Militärareal. "Der Gang durch die Behörden ist schon sehr langwierig", sagt Marx. Er hoffe aber, dass 2011 die Produktion anlaufen kann. Langfristig könnten zehn Arbeitsplätze entstehen.

Biogasanlage Grimburg: Den Bau einer Biogasanlage am Grimburger Sportplatz knüpft der VG-Rat an Bedingungen. Zum einen dürfen dort nur nachwachsende Rohstoffe - also Mais, Gras oder auch Gülle - eingesetzt werden. Vor allem muss sich ein Investor beim Bau einer Anlage dazu verpflichten, auch ein Nahwärmenetz für den Ort zu installieren. Das war die ursprüngliche Idee, die dem Projekt "Bionergiedorf Grimburg" zugrunde lag. Es sollte für fünf Millionen Euro von der Pfalzwerke AG umgesetzt werden, die Anfang 2010 aber ihren Ausstieg erklärte (der TV berichtete). "Wir ändern den Flächennutzungsplan, um den Grimburgern kein Hindernis in den Weg zu legen. Wenn sie einen neuen Investor finden, hätte er sofort Baurecht", so Hülpes. Die Chancen dafür bezeichnete er aber als "sehr gering".

Länger diskutiert wurde im VG-Rat darüber, "ob wir die Grimburger nicht bevormunden, wenn wir den Bau der Biogasanlage an das Nahwärmenetz binden", so Paul Port (BFB). Es sei ja auch denkbar, dass die Biogasanlage zur Wärmeversorgung eines größeren Gewerbebetriebs genutzt werden könnte. Josef Barthen (FWG) erinnerte jedoch daran, "dass der Grimburger Rat sich doch selbst die Verpflichtung zu diesem Koppelgeschäft auferlegt hat. Warum sollen wir als VG-Rat dann darüber hinaus gehen?"

Grimburgs Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber sagte dem TV dazu: "Es ist ja lieb und nett, dass sich der VG-Rat diese Gedanken gemacht hat. Uns geht es aber eindeutig um das Nahwärmenetz. Wir wollen die Grimburger mit günstiger Energie versorgen und brauchen die Biogasanlage als Ofen." Zur Frage nach möglichen Investoren sagte Weber: "Das ist in Arbeit."

Extra Der Flächennutzungsplan (FNP) kann als Konzept der VG Hermeskeil bezeichnet werden, was auf ihrem Gebiet an baulichen Entwicklungen erwünscht ist und was nicht. Der FNP schreibt etwa fest, an welchen Stellen in der VG Gewerbegebiete erschlossen oder Windräder aufgestellt werden können. Dabei ist zu beachten, dass sich der Hermeskeiler FNP in Einklang mit den Zielen des Raumordnungsplans der Region Trier befinden muss. Die VG könnte also nicht einfach ihren FNP ändern und neue Gebiete für Windräder ausweisen, weil der regionale Raumordnungsplan das nicht zulässt.

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