Satirische Jahresvorschau Satirische Vorschau auf 2019: Miss Burgberg und eine neue Hängebrücke

Hermeskeil/Schweich/Konz/Saarburg · Was bringt das Jahr 2019 an überraschenden Ereignissen? Der TV hat einen forschenden Blick in die Glaskugel geworfen und erklärt, was alles im Kreis Trier-Saarburg todsicher (nicht) passieren wird.

  Da herrscht schon Vorfreude bei den Ziegen vom Saarburger Burgberg: 2019 wird aus ihren Reihen erstmals eine Schönheitskönigin gekürt.

Da herrscht schon Vorfreude bei den Ziegen vom Saarburger Burgberg: 2019 wird aus ihren Reihen erstmals eine Schönheitskönigin gekürt.

Foto: Friedemann Vetter

Das Jahr 2019 beginnt gerade erst, und schon existiert im Kreis eine ganz neue Verbandsgemeinde mit dem Namen Saarburg-Kell. Während sich viele darüber freuen, gibt es eine kleine Gruppe von Fusionsskeptikern, die sich mit der freiwilligen VG-Hochzeit immer noch nicht anfreunden will. Sie hat einen teuflichen Plan geschmiedet, um die Fusion doch noch aufzuhalten: Die Gruppe hat den Nager erwischt, der im Sommer den Brand des Saarburger Rathauses ausgelöst hat. Sie will ihn in den provisorischen Verwaltungsräumen aussetzen, damit er dort die Kabel anknabbert und alle Computer lahmlegt. Was die Gruppe nicht weiß: Bürgermeister Jürgen Dixius hat seine Ohren überall. Er hat von dem Plan Wind bekommen und weiß schon, wie er das Tierchen befreien und sicher ins Saarburger Wildtierzentrum bringen kann.

Die Fusion macht auch an anderer Stelle erfinderisch. Nachdem die Keller erklärt haben, an ihrer Tierschau und der Wahl der schönsten Milchkuh „Miss Hochwald“ festzuhalten, denken sich die Saarburger: „Das können wir auch.“ Sie planen ihre eigene tierische Misswahl, sobald die Ziegen an die Hänge der Saarburger Burg zurückgekehrt sind. Beim Saarweinfest wird dann aus dem Kreis der hübschen Vierbeiner die Miss Burgberg gekürt.

Apropos tierisch. Seit der vermeintlichen Sichtung eines Fuchs-Schakals in Konz-Oberemmel steigt 2019 die Zahl der kuriosen Tierbeobachtungen. Bei der Polizei Hermeskeil melden sich im Sommer mehrere Anrufer, die eine merkwürdige Spezies in der Nähe der Stadtbücherei gesehen haben wollen: eine Mischung aus Mensch und Katze. Nach kurzen Ermittlungen stellen die Beamten fest: Es handelt sich um Akteure der 2018 erfolgreich gestarteten und nun fortgesetzten Aktionsreihe „Hermeskeil liest Märchen“. Kinder hatten sich als gestiefelte Kater verkleidet.

Aufatmen können die Förderer neuer Windräder im Kreis. Denn die dort versammelten Rotmilane, Schwarzstörche und Mopsfledermäuse haben endgültig die Nase oder den Schnabel voll davon, ständig als Windkraftverhinderer gemobbt zu werden. Sie packen ihre Horste und Wochenstuben ein und ziehen um ins Saarland. Da hat man offenbar kein Problem mit ihnen.

In Schweich bereitet der geplante Neubau von Grundschule und Förderschule nach wie vor Kopfzerbrechen. Der Landesrechnungshof hatte bemängelt, dass das Millionenprojekt deutlich zu teuer sei. Unter anderem die Sporthalle und die Klassenräume seien zu groß. Also haben sich die Planer noch einmal an die Schreibtische gesetzt und folgende Sparvorschläge erarbeitet: Warum nicht Mensa und Turnhalle kombinieren? Das spart Platz, und nach dem Essen können die Kinder die Kalorien gleich an Ort und Stelle wieder abtrainieren. Für die Klassenräume gibt es auch eine Lösung. Sie werden halbiert, und im Unterricht nehmen die größeren Kinder einfach ihre kleineren Klassenkameraden auf den Schoß. So braucht man auch viel weniger Möbel.

Bleiben wir in Schweich. Hier gab es 2018 endlich eine Einigung, wie die neue Moselbrücke aussehen und wo sie gebaut werden soll. Allerdings hat der Landesbetrieb Mobilität noch mal über seine Pläne nachgedacht und will es jetzt doch ganz anders machen. Die Bogenbrücke wäre zwar schick, aber noch schicker wäre doch eine Hängebrücke nur für Fußgänger. So eine, wie sie sich zwei Männer aus Neuerburg in der Eifel für ihr Städtchen wünschen. „Dann kommt man zwar mit dem Auto nicht mehr über die Mosel nach Schweich“, sagen die LBM-Planer. „Aber dafür locken wir noch mehr Touristen an.“ Und ein bisschen weniger Verkehr sei doch auch nicht schlecht.

Das genaue Gegenteil erhoffen sich einige Gemeinden, die beim Thema Elektromobilität die Zeichen der Zeit erkannt haben. Gemeinsam mit der Firma innogy wollen sie Ladesäulen für Elektroautos dort aufstellen, wo sie wirklich gebraucht werden. Für die Großen wie Zerf, Nittel, Osburg und Wincheringen ist das noch kein Thema. Aber Onsdorf, Sommerau und Vierherrenborn gehen mit gutem Beispiel voran: „Das wird ein Renner. Wir haben schon jetzt pro Jahr 0,001 Elektrofahrzeuge, die bei uns vorbeikommen“, heißt es dort in den Gemeinderäten.

 Eine Hängebrücke über die Mosel nach Schweich? Darüber denkt der Landesbetrieb Mobilität nach. Inspiriert wurden die Planer von zwei Herren aus Neuerburg in der Eifel, die ein solches Bauwerk gern über ihrem Ort sehen würden. Foto/Simulation: Archiv/Volker Krump

Eine Hängebrücke über die Mosel nach Schweich? Darüber denkt der Landesbetrieb Mobilität nach. Inspiriert wurden die Planer von zwei Herren aus Neuerburg in der Eifel, die ein solches Bauwerk gern über ihrem Ort sehen würden. Foto/Simulation: Archiv/Volker Krump

Foto: TV/Volker Krump

Auch das Team des Naturparks Saar-Hunsrück will einem guten Beispiel folgen. Die Mitarbeiter nervt es seit einiger Zeit gewaltig, dass sie nicht so schöne Uniformen und Hüte tragen dürfen wie die Ranger im Nationalpark, die damit überall gleich erkannt werden. Deshalb hat das Team sich kurzerhand eine eigene Uniform entworfen: mit Imker-Helm und Jacke, die ein angebissener Streuobstwiesen-Apfel ziert. Das Experiment scheitert jedoch schon nach wenigen Wochen. Die Outfits werden wieder eingemottet. Zu viele Jugendliche haben sich bei den Mitarbeitern erkundigt, ob die ihnen günstig das neue iPhone besorgen könnten.

Und was passiert bei den Bürgermeistern? In Konz muss schon wieder gewählt werden, obwohl Joachim Weber erst seit Anfang 2018 als VG-Chef im Amt ist. Denn Weber setzt die Tradition seiner Amtsvorgänger Winfried Manns und Karl-Heinz Frieden fort. Er erhält ein Jobangebot aus Mainz und teilt sich künftig mit Frieden die Geschäftsführung beim Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz.

Die Hermeskeiler dagegen wollen wählen, dürfen aber vorerst doch nicht. Denn überraschend gibt es einen Durchbruch bei der Gebietsreform für die VG Thalfang. Nachdem man zwischenzeitlich Breit, Heidenburg und Büdlich davon abbringen konnte, sich der VG Saarburg-Kell anschließen zu wollen („weil die es einfach draufhaben“), und nachdem bei 20 Treffen in Mainz Zahlen geprüft und hin- und hergetauscht wurden, ist das Land zu einer Einsicht gekommen: „Wir geben einfach jeder Kommune, die Thalfanger Gemeinden aufnehmen will, zehn Millionen Euro. Sonst wird das ja nie was“, verkündet Innenminister Roger Lewentz.

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