Schabernack im Hochwald

Die Hexennacht wird von Jugendlichen und jung Gebliebenen traditionell dazu genutzt, Schabernack und Unsinn zu treiben. Von den Gemeinden wird das freilich toleriert - so lange nichts ernsthaft zu Bruch geht.

Kell am See/Hermeskeil. (hm)Kaum ist die Dunkelheit am Vorabend des 1. Mai hereingebrochen, geschehen in den Hochwaldgemeinden die seltsamsten Dinge. Flüstern, leises Lachen, Gepolter in den Gassen, schnelle Schritte, und dann ist für kurze Zeit der Spuk vorbei. Die Hexen sind los. Und ein Maibaum gehört zu ihrer bevorzugten Beute.Beliebtestes Objekt ist seit einigen Jahren der Maibaum in Zerf. Mit großem Trara wird er am letzten Tag im April unter Mitwirkung der Vereine und hunderten von Einheimischen aufgestellt. Doch in der Nacht ist er dann immer alleine, im Gegensatz zu seinen gefällten Leidensgenossen in den restlichen Orten des Hochwalds. "Selber Schuld" und "Das lädt natürlich ein", sagen sich Jugendliche und auch ein paar Erwachsene aus einer benachbarten Gemeinde. "Wenn sie den Baum bewachen, passiert nichts, aber sich in der Hexennacht einfach ins Bett legen und schlafen, das geht schon gar nicht", behauptet einer derjenigen, die auch in diesem Jahr Säge bei Fuß auf Abruf stehen. Der Morgen des 1. Mai wird das Ergebnis zeigen. Aber es passieren auch viele andere Dinge in der Hexennacht, die meisten ein jugendlicher Schabernack, wie ihn die Tradition auch weiterhin fordert und toleriert.Lasst der Jugend ihren Lauf - das ist auch der Slogan der Ortsbürgermeister und Verantwortlichen innerhalb der Hochwald-Verbandsgemeinden. "Das gilt auch für die Hexennacht. Hexen mit Maß und Ziel", wünschen sich auch die der Verbandsgemeinden Kell am See und Hermeskeil für den letzten Tag im April.Wenn es gefährlich wird, hört der Spaß auf

"Wir alle nehmen mit Schmunzeln zur Kenntnis, wenn Autos von den kleinen Hexen mit Toilettenpapier dekoriert werden, oder Gartenmöbel einen anderen Standplatz gefunden haben. Aber wenn Hauswände mit Farbe beschmiert, mit Eiern beworfen. Windschutzscheiben mit Fett verschmiert oder gar Gullydeckel oder Steine auf der Fahrbahn zu lebensgefährlichen Hindernissen werden, dann hört der Spaß auf." Bürgermeister Werner Angsten und sein Amtskollege Michael Hülpes aus Hermeskeil richten ihren Appell an die Eltern der Kinder in den einzelnen Gemeinden. "Achten Sie darauf, mit welchen Utensilien sich Ihre Kinder zum Hexen ausrüsten. Machen Sie ihnen die Folgen ihres Verhaltes klar, und weisen Sie auf die Schadensersatzansprüche hin." Schäden müssen nicht sein - die Hexennacht als Tradition weiterleben zu lassen, das muss auf jeden Fall sein.In der Verbandsgemeinde Hermeskeil sind es die Ortschaften Beuren, Naurath/Wald, Bescheid, Rascheid, Geisfeld, Gusenburg, Grimburg, Reinsfeld, Damflos, Züsch, Neuhütten und Hinzert sowie die Stadt Hermeskeil selbst, die der Tradition gemäß ihren Maibaum mit mehr oder weniger aufwändigen Zeremonien aufstellen. In der Verbandsgemeinde Kell am See sind dies Baldringen, Greimerath, Heddert, Hentem, Kell am See, Lampaden, Mandern, Paschel, Schillingen, Schömerich, Vierherrenborn, Waldweiler und Zerf. Als Zeichen ihrer vermeintlichen Eigenständigkeit lassen es sich die Ortsteile Oberzerf, Kimmlerhof, Benrath und Obersehr in der VG Kell nicht nehmen, ihren eigenen Malbaum aufzustellen. Ebenso die Ortsteile Höfchen, Abtei, Prosterath, Muhl und Pölert innerhalb der VG Hermeskeil.

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