Schnitzel machen mollig warm

HERMESKEIL. Reibungslos ist der Start für den Probelauf der Holzhackschnitzelheizung des Schul- und Sportzentrums Hermeskeils verlaufen. Sie ist in Rheinland-Pfalz die derzeit größte kommunale Anlage ihrer Art.

Kaum in Betrieb, hat die Holzhackschnitzelheizung des Schul- und Sportzentrums Hermeskeil ihre erste Bewährungsprobe bestanden. Auch an Tagen mit Minus-Temperaturen habe es keine Probleme gegeben, ist Verbandbürgermeister Michael Hülpes mit der Umstellung zufrieden. Die Verlässlichkeit der Heizung sei sehr wichtig. Schließlich beheizt sie nicht nur Hallen- und Freibad, sondern auch Sport- und Hochwaldhalle sowie alle Räume der Haupt- und Realschule. Alles in allem ein riesiger Komplex, dessen Träger zum einen der Kreis, zum größten Teil aber die Verbandsgemeinde ist.Absatzmöglichkeiten für Forst und Gemeinden

Bei der Entscheidung für die Anlage, deren Baukosten sich laut Bürgermeister Hülpes auf 350 000 Euro belaufen, hatten wirtschaftliche Erwägungen eine große Rolle gespielt: "Wir wollen regenerative Energien einsetzen und gezielt den Forstbetrieben und Gemeinden eine neue Absatzmöglichkeit des Schwachholzes bieten." Vor allem langfristig hoffe Hermeskeil daher auf Vorteile und rechne bei stets schwankenden Energiepreisen mit einer Ersparnis von durchschnittlich 8000 Euro pro Jahr. Der Landes-Zuschuss für erneuerbare Energien beträgt laut Hülpes für dieses Projekt 40 000 Euro. Ein wesentlicher Vorteil der vollautomatischen Anlage ist laut Planer Ewald Emmerich, Ingenieurbüro PEC Greimerath, die Umstellung von Öl auf Holz. Hinzu kommt, dass für die Befeuerung Material aus der Region zur Verfügung steht. Der jährliche Brennholzbedarf liege bei einer umgerechneten Menge von 1500 Festmetern Holz, was in etwa 340 000 Litern Heizöl entspreche. Einen Großteil des benötigten Holzes liefert das Forstamt Hochwald aus einem Umkreis von nur fünf bis zehn Kilometern. Dass viele dieser Hölzer ansonsten schwer zu vermarkten wären, ist ein weiterer, nicht unwesentlicher, Vorteil. Der Transport ist durch lokale Unternehmer oder landwirtschaftliche Betriebe gesichert. Laut Ermittlung der Planer bedeutet das in Heizungshochphasen für die Betriebe etwa einen Arbeitstag pro Woche. In Rheinland-Pfalz gibt es laut Ewald Emmerich derzeit 50 bis 60 Holzhackschnitzelanlagen im kommunalen Betrieb. Die in Hermeskeil errichtete Anlage, die als Besonderheit eine automatische Vortrocknung bietet, sei bisher die größte. Neben einer 900 Kilowattstunden starken Holzhackschnitzelanlage verfügt sie über einen 900 Kilowattstunden starken Heizölkessel zur Abdeckung der Spitzenlast sowie des Sommerbetriebs. Die automatische Zuschaltung des Ölkessels erfolgt ab einer Außentemperatur von Null Grad. Die Wärmeleistung für das gesamte Schul- und Sportzentrum beträgt 1800 Kilowattstunden. Bis Anfang Dezember wurde der Komplex mit Hilfe eines neuen Ölkessels (Leistung 900 Kilowattstunden) und einer älteren Ölkesselanlage (1800 Kilowattstunden) abgedeckt.

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