Schöne Strecke mit zwei schweren Steigungen

Saarburg/Hermeskeil/Morbach · Was sind die Pluspunkte und wo liegen die Schwachstellen des kürzlich neu eröffneten Hunsrück-Radwegs? Der TV hat auf der 155 Kilometer langen Route zwischen Saarburg und Bacharach am Rhein den Praxistest gemacht und stellt sie in zwei Teilen vor. Den Anfang macht heute der Abschnitt, der auf 77 Kilometern von Saarburg über Kell, Hermeskeil und den Erbeskopf nach Morbach führt.

Saarburg/Hermeskeil/Morbach. Den Hunsrück-Radweg kennzeichnen mehrere Gesichter. Sowohl zu Beginn als auch am Ende einer Tour auf der 155 Kilometer langen Fernverbindung zwischen den Flusstälern von Saar und Rhein geht es für Radler an Weinreben vorbei. Dazwischen führt die Strecke lange durch den - nomen est omen - waldreichen Hochwald. Das ändert sich später auf den Höhen des vorderen Hunsrücks, wo Wiesen und Felder das Bild prägen und die Weitblicke zunehmen (siehe Extra).
Start in Saarburg vorteilhaft


Es empfiehlt sich, die Tour in Saarburg zu beginnen, also in West-Ost-Richtung zu fahren. Dann sind die Chancen auf konstanten Rückenwind etwas größer.
So weit die Vorbemerkungen vor dem Start der ersten Etappe. Im Vergleich zu Abschnitt zwei wird den Radlern auf den 77 Kilometern zwischen Saarburg und Morbach deutlich schwerere Kost vorgesetzt. Knapp 1250 Höhenmeter sind auf dieser Tour zu bewältigen.
Für geübte Radfahrer


Zwei längere Anstiege und fünf Schotterpassagen bedeuten zweierlei. Zum einen ist die komplette Etappe nur etwas für geübte Freizeitradler mit guter Grundkondition. Sie eignet sich kaum für den gemütlichen Familienausflug. Zum anderen ist sie - vor allem auf den Schlusskilometern über Forstwege - für Rennradfahrer mit ihren schmalen Reifen nur eingeschränkt zu empfehlen.
Wer sich am Saarburger Bahnhof auf den Sattel schwingt, hat zunächst am Saarufer 2,5 Kilometer Zeit zum Einrollen. Dann geht es rechts ab, die B 51 muss - Vorsicht! - überquert werden, und es steigt zunächst moderat nach Irsch (Kilometer 6) an. Am Ende des Orts wird es dann richtig happig.
Es wartet eine drei Kilometer lange Kletterpartie mit Steigungsspitzen über zehn Prozent, die erst am Speiner Bildchen (an der B 407) endet.
Mit schönem Blick auf den Saargau geht es an mehreren Höfen vorbei, die zur Gemeinde Vierherrenborn gehören.
Am Campingplatz Rübezahl (Kilometer 13) beginnt die genüssliche Sause, die in Oberzerf endet und von dort - kurzzeitig geschottert - bis zum Bahnhof Zerf (Kilometer 19) führt. Ab dort verläuft die Strecke deckungsgleich mit dem Ruwer-Hochwald-Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse.
Familientauglicher Abschnitt


Dieser Abschnitt ist familienfreundlich. Denn er führt völlig autofrei und meist nur ganz leicht ansteigend über Kell (Kilometer 28) und Reinsfeld (Kilometer 35) bis zum Hermeskeiler Bahnhof (Kilometer 42). Von dort geht es durch Nebenstraßen den Stich hoch zur Innenstadt und dann weiter in Richtung Gewerbegebiet.
Das Problem: Dort angelangt, ist die Beschilderung lückenhaft. Es fehlen die grünen Plaketten. Auf den weißen Schildern müssen die Radler dem Wegweiser nach Thiergarten folgen.
Auch in der Thiergartener Ortsmitte (Kilometer 50) sucht man an einer wichtigen Stelle vergebens nach der grünen Plakette. Hier muss man auf der normalen Straße Richtung Damflos weiterfahren.
Erst kurz vorm Forsthaus Thiergarten taucht die wichtige Orientierungstafel wieder auf. Für die Radler heißt es bei Kilometer 52 links abbiegen und den Anstieg zum Erbeskopf in Angriff nehmen. Zunächst muss man kräftiger strampeln.
800 Meter bis zum Erbeskopf


An der Kreuzung nahe des militärisch genutzten Sandkopfturms (Kilometer 56) ist aber das Schlimmste geschafft. Auf welligem Profil geht es bis zum Abzweig auf die Kreisstraße 121 (Kilometer 63). Von dort sind es noch einmal 800 Extra-Meter bis zum Erbeskopfgipfel, der nicht direkt am Radweg liegt.
Wer sich diesen Abstecher sparen will, kann auf der K 121 direkt zum Wanderparkplatz Hängende Birke (Kilometer 64) abfahren. Dort beginnt eine sanft abfallende Passage durch den Wald, die kontinuierlich geschottert ist und erst an der Schmausemühle am Rand von Morbach endet. Von dort ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Etappenziel in der Ortsmitte. Hunsrück-Radweg: Nimmt man es genau, dann ist der im Juni eröffnete Hunsrück-Radweg nicht neu. Es wurden für ihn keine zusätzlichen Trassen gebaut. Vielmehr wurden unter der Federführung der Hunsrück-Touristik vorhandene Forst-, Landwirtschafts- und Radwege sowie wenig befahrene Straßen so zusammengefügt und durchgängig beschildert, dass daraus die 155 Kilometer lange Fernverbindung zwischen Saarburg und Bacharach entstanden ist. Sie ist zu 87 Prozent asphaltiert. Für die Orientierung sind die grünen Routenplaketten wichtig. Auf diesen Tafeln ist ein weißes Fahrrad mit der Aufschrift "Hunsrück-Radweg" abgebildet. Die Plaketten hängen an Kreuzungspunkten unter den bei Radwegen landesweit üblichen weißen Schildern mit grüner Schrift. ax

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