Schönerer Platz und weniger Verkehr

Hermeskeil · Die Hermeskeiler wollen ihren Donatusplatz kräftig umkrempeln. Dabei soll ihnen Geld aus einem Städtebauprogramm für 2018 helfen.

Hermeskeil Ein Hingucker ist der Donatusplatz im Zentrum Hermeskeils nicht unbedingt. Darüber sind sich die Mitglieder des Stadtrats einig. "Viele Pflastersteine sind ausgebrochen, und die Aufenthaltsqualität könnte besser sein", stellte Stadtbürgermeister Mathias Queck (CDU) in einer zurückliegenden Ratssitzung fest. Schon länger plant die Stadt die Sanierung und Neugestaltung der Fläche am Innenstadtring, die als vierspuriger Busbahnhof dient. Nun hat sich allerdings eine Chance aufgetan, das Projekt in absehbarer Zeit anzupacken.
Wie Queck berichtete, könnte Hermeskeil in eines von fünf Programmen zur Städtebauförderung (siehe Info) aufgenommen werden. Dadurch würden hohe Zuschüsse winken. Möglich mache dies der Vertrag, den die Stadt 2015 zum Start der Hermeskeiler Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) mit dem Land Rheinland-Pfalz geschlossen habe. Damals habe man sich zusichern lassen, dass Hermeskeil "in ein solches Programm reinkommt", sagte Queck. Vertreter der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier hätten erklärt, dass die Stadt vor einer Bewerbung aber erst ein Gebiet festlegen müsse, in dem sie aktiv werden wolle.
Der Stadtrat hat sich einstimmig für die Neugestaltung des Donatusplatzes entschieden. Als Alternative stand das Areal Neuer Markt/Kunickerstraße zur Wahl, in dessen direktem Umfeld sich das Feuerwehrerlebnismuseum, das Hochwaldmuseum, die Geschäftsstelle des Naturparks Saar-Hunsrück und die zurzeit nicht verpachtete Gaststätte Hermeskeiler Hof befinden. Die Ratsfraktionen waren sich jedoch weitgehend einig, dass sie diesen Bereich später anpacken wollen.
Durch den Busbahnhof bilde der Donatusplatz "ein Einfallstor in die Stadt und die Fußgängerzone", stellte Markus Forster (CDU) fest. Der Platz sei zudem "stark sanierungsbedürftig". Möglich sei eine barrierefreie Umgestaltung, die auch Impulse zur Ansiedlung neuer Geschäfte geben könne. "Das heißt nicht, dass wir andere Dinge aus den Augen verlieren. Wir müssten sie nur zeitlich strecken." Die SPD-Fraktion sehe die Chance für "eine komplette Neugestaltung" der Fläche, die künftig vielleicht gar nicht mehr für Verkehr genutzt werden müsse, sagte René Treitz. Die Busse seien zwar "unterzubringen", die Haltebuchten an den Hermeskeiler Schulen böten aber bereits "Entlastung".
Für die Fraktion Bürger für Bürger (BfB) stellte Hans-Joachim Trösch fest, dass man ohne "Grobkonzept" schwer definieren könne, "was das Beste für Hermeskeil wäre". Man müsse auch das Umfeld des Feuerwehrmuseums weiter aufwerten. Den Donatusplatz dagegen könne man "mit wenig Geld aufpeppen". Für Berthold Grenz (FWG) gibt es "noch zu viele Unwägbarkeiten" in Bezug auf die Gestaltung des Neuen Markts, auch wegen der dort geplanten Privatklinik. Die FWG favorisiere daher den Donatusplatz. Dem schlossen sich auch Ottmar Muno (Piraten) und Klaus-Peter Breuer (Die Linke) an. "Jeder, der Hermeskeil besucht, kommt dort vorbei. Es wäre nicht gut fürs Stadtbild, wenn wir ihn weiter verkommen lassen", sagte Breuer.
Wie der Platz künftig aussehen könnte, sei noch völlig offen, betonte Queck. Man werde ihn sich bald mit ADD-Vertretern anschauen und dann die Bewerbung für die Förderung vorbereiten. Gebe es eine Zusage, werde der Stadtrat einen Planer beauftragen, die Neugestaltung auszuarbeiten. Auch die Kosten dafür seien "zuschussfähig". Zuvor, wohl im Herbst 2018, wolle man auch die Bürger bitten, Ideen einzubringen.Extra: ZUSCHÜSSE FÜR ATTRAKTIVERE STADTKERNE


Mit derzeit fünf Städtebauprogrammen fördern Bund und Land die bauliche Entwicklung in Stadtkernen. Dabei gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Kell am See und Greimerath erhalten Zuschüsse als "Ländliche Zentren", die auch Nachbarorte mit versorgen. In der Regel tragen Bund und Land für acht Jahre zwei Drittel der förderfähigen Kosten für Projekte. Hermeskeil muss die Bewerbung für 2018 bis Ende Januar abgeben. Hat sie Erfolg, müssen ein städtebauliches Entwicklungskonzept erstellt werden.

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