"Schon das Vermeiden von Fehlern ist eine große Tugend"

Er hat Ahnung vom "C" im Partei-Namen und versteht es, sozialethische Themen geistreich und kurzweilig darzubieten: Zu ihrem Neujahrsempfang hatte die Kreis-CDU den Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels geladen.

 Volles Haus beim Neujahrsempfang der CDU im Feller Winterkeller: Der Sozialethiker Wolfgang Ockenfels (Mitte) und (von links) Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster, Kreisvorsitzender Arnold Schmitt, Landrat Günther Schartz und Kreistags-Fraktionschef Bernd Henter. TV-Foto: Albert Follmann

Volles Haus beim Neujahrsempfang der CDU im Feller Winterkeller: Der Sozialethiker Wolfgang Ockenfels (Mitte) und (von links) Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster, Kreisvorsitzender Arnold Schmitt, Landrat Günther Schartz und Kreistags-Fraktionschef Bernd Henter. TV-Foto: Albert Follmann

Fell. (alf) Wolfgang Ockenfels (63) liest schon mal gerne den Parteien die Leviten und hält ihnen mit seinen "zehn Geboten" den Spiegel vor. Insofern hätte man sich von Seiten der CDU durchaus bequemere Redner zum Neujahrsempfang einladen können als den Professor für Christliche Sozialwissenschaften an der Theologischen Fakultät Trier. Wohl kaum aber einen, der ein schwieriges Terrain so geistreich, locker und mitunter sehr heiter verbal durchkämmt.

Moral sei gerade heute sehr gefragt, die Menschen sehnten sich nach Halt und Orientierung, sagte Ockenfels. Aber die Politik sei immer weniger in der Lage, Vertrauen zu schaffen. Alle Parteien bekamen beim Vortrag "Zehn Gebote für die CDU" ihr Fett weg: Fehler würden nur noch bei anderen gesucht, Politiker hielten sich für die Größten und Edelsten. Dabei wäre das Vermeiden von Fehlern schon eine große Tugend, sagte Ockenfels. Mit dem "C" im Namen sei kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Es gebe keinen Monopolanspruch auf das Christentum, meinte der Pater im voll besetzten Winzerkeller.

Das Gebot "Du sollst nicht stehlen" ist für Ockenfels auch auf die Ungerechtigkeit des Steuersystems und das Schuldenmachen auf Kosten späterer Generationen anwendbar. Was die Gier ("Du sollst nicht Begehren deines Nächsten Gut") anrichte, habe man bei der Banken- und Wirtschaftskrise leidvoll erfahren. Dass die CDU siegesgewiss auf die Landtagswahl am 27. März zusteuert und nach 20 Jahren mit Julia Klöckner an der Spitze die SPD-Herrschaft in Mainz ablösen möchte, damit hatte Kreisvorsitzender Arnold Schmitt die Besucher des Neujahrsempfangs auf den Abend eingestimmt.

"Die Arroganz der Macht ablösen" - diese Parole gab Landrat Günther Schartz aus. Er sagte, die SPD-Verfehlungen (Nürburgring-Affäre, Becks "Schlosshotel") hätten ein Vielfaches von den 800 000 Euro gekostet, die die CDU als Strafe für die gesetzwidrige Parteienfinanzierung habe zahlen müssen. Den Fall Bamberger bezeichnete Schartz als "Anschlag auf die Unabhängigkeit der Justiz".

Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster erwähnte die zehn Millionen Euro vom Bund, die in zahlreiche Konjunkturpaket-Projekte in der Region geflossen seien und damit insbesondere den Mittelstand gestärkt hätten. Dass die Schienenverbindung nach Luxemburg und der Bau der Umgehung Könen in trockenen Tüchern seien, darauf blicke er mit Stolz, sagte Kaster. Im Gegensatz zu Ex-Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) habe der Besuch von Peter Ramsauer (CSU) der Region Fortschritte gebracht.

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