Kriminalität Mehr als drei Promille auf dem Weg zur Schule

Saarburg · 3,4 Promille: So hoch war der Alkoholwert, den die Polizei am Montagmorgen im Atem eines 56-jährigen Busfahrers in der Verbandsgemeinde Saarburg festgestellt hat. Aufgefallen ist das, nachdem er die Schüler zum Unterricht gebracht hat.

Schulbusfahrer ist mit mehr als drei Promille unterwegs
Foto: TV/Klaus Kimmling

Der 56-jährige Busfahrer tritt am Montagmorgen anscheinend ganz normal seinen Dienst an. Er holt Schulkinder in ihrem Wohnort ab und bringt sie zu einer Schule in der Verbandsgemeinde Saarburg. Mehrere Zeugen bekommen dann mit, dass mit dem Mann etwas nicht stimmt. Eine Zeugin schildert dem TV, was sie wahrgenommen hat: „Aus dem Bus kam ein richtig ekelhafter Alkoholgestank heraus“, sagt sie. Der Fahrer habe ausgesehen, als ob er mehrere Tage getrunken habe. Sie sei dem mit dem Auto gefolgt, erzählt sie weiter. Auf dem Weg zu der Grundschule habe der Mann schon mehrere Schlenker gemacht.

Kurz vor 8 Uhr meldet sich eine andere Zeugin bei der Polizeiinspektion in Saarburg. Auch diese Frau habe Eindruck gehabt, dass der Schulbusfahrer alkoholisiert sei, heißt es bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums. Der Bus halte gerade an der Schule, habe sie den Beamten noch mitgeteilt.

Polizisten aus Saarburg treffen wenig später am Ort des Geschehens ein. Der Verdacht der Zeuginnen bestätigt sich: Die Beamten kontrollieren den Mann und stellen bei dem 56-Jährigen eine Alkoholkonzentration von 3,4 Promille fest. Das ergibt ein Atemalkoholtest, den die Ermittler vor Ort machen. Die Beamten stellen daraufhin den Führerschein des Mannes sicher und nehmen den 56-Jährigen zur Blutentnahme mit, heißt es weiter bei der Polizei.

Seinen Job kann der Fahrer dementsprechend nicht mehr ausüben – zumindest vorerst. Laut der Pressestelle der Polizei haben die Beamten zudem ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Trunkenheit im Verkehr eingeleitet. Den Bus habe die Polizei an der Haltestelle vor der Schule stehen gelassen, heißt es weiter.

Polizeisprecher Karl-Peter Jochem sagt im Gespräch mit dem TV: „Wir wüssten nicht, dass so etwas im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Trier schon einmal vorgekommen ist.“ Es seien zwar schon ähnlich hohe Alkoholkonzentrationen gemessen worden, aber bei einem Busfahrer, geschweige denn einem Schulbusfahrer sei solch ein Wert noch nicht registriert worden.

Über den möglicherweise dauerhaften Entzug des Führerscheins und des Personenbeförderungsscheins entscheidet laut Karl-Peter Jochem die Straßenverkehrsbehörde, die dem Mann den Führerschein ausgestellt hat. Für ein mögliches strafrechtliches Verfahren wäre das Amtsgericht Saarburg zuständig.

Das Busunternehmen hat eine schriftliche TV-Anfrage zu dem Vorfall beantwortet. Bisher sei der Busfahrer nicht auffällig gewesen, versichert die Geschäftsführerin der Firma: „Der Mitarbeiter hat seinen Dienst ohne Beanstandungen durchgeführt. Er war stets pünktlich und zuverlässig“, sagt sie. Nach dem Vorfall habe das Unternehmen schnell reagiert: „Wir haben sofort arbeitsrechtliche Maßnahmen ergriffen, Freistellung und Kündigung. Eine Zusammenarbeit mit diesem Mitarbeiter ist für uns aufgrund der Sachlage nicht mehr möglich.“

Den Bus habe die Firma inzwischen von der Schule abgeholt, erklärt die Geschäftsführerin weiter. Ein im Internet kursierendes Foto zeigt, dass die Scheibe an der Hecktür des Fahrzeugs beschädigt gewesen und provisorisch mit Pappe verschlossen worden ist. Die Geschäftsführerin sagt auf TV-Anfrage, dass die Tür des Busses, mit dem der mutmaßliche Alkoholsünder unterwegs gefahren ist, nicht beschädigt gewesen sei. Auf Nachfrage bei der Pressestelle der Polizei erklärt Karl-Peter Jochem: „Das Foto zeigt den Bus.“ Der Schaden stamme allerdings von einem Unfall von vor drei Wochen. Jochem: „Der Schaden ist repariert.“

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