Schwarzkittel werden immer pfiffiger

Hermeskeil · Am liebsten haben Wildschweine große Maisfelder, die sie nachts mit großem Genuss plündern. Fünf Jagdpächter bliesen jetzt in einer Bewegungsjagd bei Hermeskeil zum Gegenangriff- mit magerem Jagdglück. 20 Treiber und rund 100 Jäger erlegten auf einem Gebiet von rund 1000 Hektar neun Sauen, sechs Rehe, zwei Stück Rotwild und zwei Füchse.

Hermeskeil. "Es muss großflächig gejagt werden, damit die Schäden in der Landwirtschaft nicht noch schlimmer werden", sagt der Leiter des Forstamtes Hochwald, Bernhard Buss, der die größte Bewegungsjagd des Jahres bei Hermeskeil als Gast mitverfolgte. In fünf Revieren mit einer Gesamtfläche von annähernd 1000 Hektar waren rund 100 Jäger und 20 Treiber vor allem auf Schwarzwild aus.
"Der Mais für die Biogasanlagen, auf großer Fläche angebaut, ist besonders gefährdet", weiß Buss. Der Pächter des Jagdgebiets Hermeskeil III, Dieter Klinnert aus Idar-Oberstein, mit der Jagdberechtigung auf einer Fläche von rund 500 Hektar, vermutet bis zu 200 Schwarzkittel in seinem Revier.
Gleichzeitig in fünf Revieren


"Die Schadensersatzpflicht der Jagdpächter gegenüber den Landwirten ist in den letzten Jahren geradezu explodiert", bestätigt er. Das können schon mal 20 000 Euro und mehr pro Jahr werden. Fein raus ist Klinnert nur, weil sein Revier nur 60 Hektar Feldfläche hat. "Eine Bewegungsjagd soll Unruhe beim Wild verursachen und die Sauen auf die Läufe bringen", erklärt Jagdleiter Hubert Clemens, der frühere Revierförster von Hermeskeil.
Es seien nachtaktive Tiere, die tagsüber schlafen. Damit das Schwarzwild nicht in jägerfreie Zonen ausweicht, wurde diesmal in fünf Revieren gleichzeitig gejagt. Das magere Ergebnis sind trotzdem nur neun Sauen, sechs Rehe, zwei Stück Rotwild und zwei Füchse.
"Die Idee, das natürliche Gleichgewicht von Wald und Wild wiederherzustellen, ist dennoch gut", sagt Clemens, auch wenn das Grundproblem für die Landwirte bei einem solch ernüchternden Jagderfolg nicht gelöst wird.
Die Schwarzkittel werden außerdem immer pfiffiger. "Irgendwie haben die Schweine gemerkt, dass sie bei Vollmond nachts gefährdeter sind, und bleiben an solchen Tagen lieber in der Deckung", erkannte Jagdpächter Klinnert.
Die Strecke blieb mit vier Sauen, zwei Rehen und einem Fuchs auch in seinem Revier recht überschaubar. Mit den Hermeskeiler Jagdhornbläsern wurde der Tradition Genüge getan. Die erlegten Stücke kamen in die gut gekühlte Wildkammer am Hermeskeiler Pflanzgarten bis zur Freigabe durch das Kreisveterinäramt (siehe Extra). In jedem Jahr soll eine solch große Jagd stattfinden. Doch bis dahin bläst bereits die nächste Generation Wildschweine zum Angriff auf die Maisfelder.
Extra

Ist das Wild erlegt, gehört es dem Jagdpächter. Eine Vermarktung ist jedoch nicht ohne eine Bestätigung des Kreisveterinäramtes möglich, dass die Tiere nicht von Trichinen befallen sind. Die Trichinellose ist eine durch Trichinen hervorgerufene parasitäre Infektionskrankheit. Sie wird vor allem durch den Verzehr von rohem Schweinefleisch übertragen und unterliegt in der Europäischen Union der Meldepflicht. Die Krankheit kann für den Menschen tödlich verlaufen. Deshalb müssen vor der Vermarktung Proben aller erlegten Tiere an die Behörde nach Trier geschickt werden. Quelle: wikipedia/ doth

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