Schwerstkranken das Leiden nehmen

Hermeskeil · Wenn Menschen unheilbar krank sind, geht es vor allem darum, ihnen das Leiden so weit wie möglich zu nehmen. Ein Team aus spezialisierten Ärzten und Pflegekräften steht den Patienten im Hermeskeiler St.-Josef-Krankenhaus zur Seite.

 Zum interdisziplinären Palliativteam gehören neben der Palliativmedizinerin z.B. auch Seelsorger, Physiotherapeuten und Mitarbeiter Ambulanter Hospizdienste. Foto: Franziska Sprenger

Zum interdisziplinären Palliativteam gehören neben der Palliativmedizinerin z.B. auch Seelsorger, Physiotherapeuten und Mitarbeiter Ambulanter Hospizdienste. Foto: Franziska Sprenger

Hermeskeil. Albert Schmitter bekommt kaum Luft. Der 76-Jährige, der seinen richtigen Namen nicht veröffentlichen möchte, hat einen Tumor in der Lunge. Er weiß, dass er nicht mehr lange leben wird. Manchmal hat er Angst zu ersticken. Dann fährt ihn seine Frau ins St.-Josef-Krankenhaus nach Hermeskeil. Die Ärzte in der Abteilung für Innere Medizin kennen ihn bereits. Sie geben ihm Medikamente, mit denen er wieder besser atmen kann. Ein oder auch zwei Wochen bleibt er im Krankenhaus. Dann ist neben den Mitarbeitern der Inneren Abteilung besonders Dr. Eva Ewers, die Palliativmedizinerin, wie auch das ganze Team des palliativmedizinischen Konsiliardienstes für ihn da.
Zu diesem Team gehören neben der Ärztin noch Fachschwestern für Onkologie, Schmerztherapie und Palliativmedizin, Psychoonkologen und Seelsorger, eine Physiotherapeutin, Aromapflegerin und Fallmanagerin sowie ambulante Hospizdienste. "Den palliativmedizinischen Konsiliardienst können bei uns alle Patienten mit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankungen in Anspruch nehmen", erklärt Ewers. Das Ziel: Die Lebensqualität dieser Patienten zu verbessern. Medizinisch geht es hier nicht mehr darum, das Leben um jeden Preis zu verlängern, sondern darum, dem Schwerstkranken das Leiden so weit wie möglich zu nehmen.
In Ruhe bespricht Ewers mit Albert Schmitter seine Beschwerden. Sie kümmert sich darum, dass akute Symptome wie die Luftnot abklingen, und behandelt auch andere Beschwerden wie die ständige Übelkeit.
Die Palliativmedizinerin nimmt sich Zeit für Patienten wie Albert Schmitter. "So, wie wir Mutter und Kind bei einer Geburt begleiten, begleiten wir auch Sterbende und ihre Angehörigen in der letzten Lebensphase", betont Ewers.
Die Mitglieder des Palliativteams sowie eine Pflegekraft und der Stationsarzt besprechen gemeinsam, welche Maßnahmen dem Patienten guttun könnten, welche Bedürfnisse und Wünsche er oder seine Angehörigen haben. Braucht er intensivere psychologische Unterstützung? Möchte er spirituelle Begleitung? Dann sind die Psychoonkologen Daniel Schumacher und Juliane Lessing oder der Hausseelsorger Bruder Johannes Küpper für ihn da. Vielleicht ist er auch unruhig oder verspannt. Dann kann die Aromapflegerin Gertrud Schneider ihm mit ätherischen Ölen und Massagen helfen. Physiotherapeutin Gabi Joecken kann sanfte Übungen mit ihm machen, damit er im Krankenhaus nicht zusätzlich seine Beweglichkeit verliert.
"Wir sehen unsere Patienten ganzheitlich und wollen sowohl physische als auch psychische Bedürfnisse immer im Blick behalten", erläutert Ewers das Konzept.
Wichtig ist ihr auch, dass der Patient nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus weiter gut betreut ist. Dafür ist Gertrud Wittich da. Die Sozialarbeiterin und Fallmanagerin unterstützt die Angehörigen, damit der Patient so lange wie möglich in seinem gewohnten Umfeld leben kann.
Für Albert Schmitter ist zu Hause bereits alles geregelt. Mindestens einmal in der Woche besucht ihn jedoch zusätzlich eine ehrenamtliche Helferin des Ambulanten Hospizdienstes. Mit seiner Familie und mit Dr. Ewers hat Albert Schmitter besprochen, dass er am liebsten zu Hause sterben würde. Es beruhigt ihn aber, dass er auch im St. Josef-Krankenhaus in seinen letzten Stunden nicht allein wäre. Und dass er sich auch hier in Ruhe von seiner Familie verabschieden und in Würde sterben kann. red

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