Kommunalpolitik Sorge um den Hermeskeiler Stadtwald und Abschied vom Museumschef

Hermeskeil · Der Borkenkäfer hat im Hermeskeiler Wald gewütet. Über die Folgen berichtete der Revierleiter im Stadtrat. Ausgezeichnet wurde zudem ein Mann, der sich im Ehrenamt verdient gemacht hat.

 Ein Borkenkäfer krabbelt über die Unterseite einer Fichtenrinde. Auch im Hermeskeiler Stadtwald hat sich der Schädling dieses Jahr breitgemacht.

Ein Borkenkäfer krabbelt über die Unterseite einer Fichtenrinde. Auch im Hermeskeiler Stadtwald hat sich der Schädling dieses Jahr breitgemacht.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der trockene Sommer und seine Folgen bereiten vielen Waldbesitzern Kopfschmerzen. Denn bei Dürre und Hitze haben sich Schädlinge wie der Borkenkäfer stark vermehrt. Die setzen nun den Bäumen zu. Auch im Stadtwald Hermeskeil bangen die Forstleute deshalb um die Qualität des Holzes und die Entwicklung der Verkaufspreise. Wie die Lage aktuell aussieht, war ein Hauptthema der letzten Stadtratssitzung des Jahres im Restaurant San Marco.

Holzverkauf Für die Stadt Hermeskeil ist der Holzverkauf eine wichtige Einnahmequelle. 2017 wurde laut Revierleiter Jörg Clemens ein Plus von 206 000 Euro erwirtschaftet. 2018 ende vermutlich mit einem Überschuss von 220 000 Euro – etwa 50 000 Euro mehr als geplant.

Das ist laut Clemens eine Folge des „wunderbaren Schwimmbadsommers“, der aus Forstsicht ein Problem sei. Man habe deutlich mehr Holz einschlagen müssen, weil es vom Borkenkäfer befallen gewesen sei. 2600 Festmeter habe man gefällt, 1300 davon aber glücklicherweise noch zu „normalen Konditionen“ verkaufen können. „Im nächsten Jahr erwarten wir größere Probleme“, warnte Clemens.

Käferholz dränge schon jetzt in Massen auf den Markt, die Preise fielen. Gebe es 2019 ähnliche Wetterbedingungen, breite sich der Käfer weiter aus. „Das könnte für uns äußerst schwierig werden.“ Laut dem Förster muss zudem in den nächsten Jahren kompensiert werden, was 2018 zu viel gefällt wurde. Das wirke sich auf die Erlöse aus. Für 2019 sind zwar rund 169 000 Euro Überschuss geplant, allerdings ohne Berücksichtigung der weiteren Käfer-Folgen: „Die lassen sich nicht planen.“

Brennholz Ab 2019 ändert sich die Zuständigkeit beim Holzverkauf. Für Hermeskeil kümmert sich darum künftig nicht mehr das Forstamt Hochwald, sondern eine neue kommunale Vermarktungsagentur mit Sitz in Morbach. Solche Agenturen werden landesweit gegründet. Sie sollen kartellrechtliche Bedenken ausräumen und das bisherige Monopol des Landes beim Holzverkauf aufheben (der TV berichtete mehrfach). Beim Brennholz für die Bürger ändert sich aber im Prinzip nichts. Der Förster übernimmt weiterhin die Versteigerungen. Der erste Termin ist am Freitag, 4. Januar, im Johanneshaus.

 Mit einem Wappenteller der Stadt Hermeskeil hat Stadtbürgermeister Mathias Queck (rechts) Ernst Blasius geehrt. Der Leiter des Feuerwehrmuseums wird sein Ehrenamt 2019 nicht mehr ausüben.

Mit einem Wappenteller der Stadt Hermeskeil hat Stadtbürgermeister Mathias Queck (rechts) Ernst Blasius geehrt. Der Leiter des Feuerwehrmuseums wird sein Ehrenamt 2019 nicht mehr ausüben.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Stadtjubiläum 2019 nehmen zwei neue Beiräte ihre Arbeit auf. Dazu hat der Stadtrat am Dienstag die formellen Voraussetzungen geschaffen. Ein Beirat soll die Feierlichkeiten zum Jubiläum „50 Jahre Stadt Hermeskeil“ im Jahr 2020 planen. Laut Stadtbürgermeister Mathias Queck (CDU) wollen mehrere Bürger daran mitwirken. Auf Vorschlag von Markus Forster (CDU) wurde beschlossen, die Zahl der Beiratsmitglieder daher nicht zu begrenzen: „Jeder, der engagiert mitmachen will, ist willkommen“, sagte Forster. Ein weiterer Beirat wird sich um das Themenfeld Medien und Kommunikation kümmern.

Museumsleiter Im Rahmen der Sitzung wurde der ehrenamtliche Leiter des Feuerwehrmuseums, Ernst Blasius, verabschiedet. Er gibt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen ab. Stadtchef Queck überreichte ihm eine Urkunde und Präsente der Stadt und dankte ihm „für die geleistete Arbeit“. Queck würdigte Blasius als Mitinitiator des 2014 eröffneten Museums und des Restaurants im Nebengebäude, in dem der Rat an diesem Abend im Blasiussaal tagte: „Dieser Saal trägt nicht ohne Grund Ihren Namen.“

Das Museum sei nach wie vor eine „Erfolgsgeschichte, und das ist auch Ihnen zu verdanken“, lobte der Stadtchef Blasius’ Engagement. Dieser erklärte, bei Bedarf auch weiterhin im Museum mitanzupacken. Laut dem Förderverein gibt es einen potenziellen Nachfolger, der sich aber erst nach einer Probephase definitiv entscheiden will.

Parkklinik und Internet René Treitz (SPD) erkundigte sich nach „wichtigen Themen“, von denen man im Rat seit längerem nichts gehört habe – Beispiel Parkklinik. Private Investoren planen im St. Fargeau-Park eine Klinik für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Der Stadtrat hat dazu im Sommer 2016 einen Bebauungsplan beschlossen. Seitdem herrscht Funkstille. Laut Queck sind vom Investor im Zuge der Baugenehmigung noch Fachgutachten zu beauftragen, was noch nicht erfolgt sei. Wenn sich aber in absehbarer Zeit nichts bewege, müsse die Stadt ihre Beschlüsse eventuell ändern. Im Rahmen einer Städtebauförderung sei schließlich geplant, auch den Bereich Neuer Markt im direkten Umfeld des Parks neu zu gestalten.

Treitz fragte auch nach Fortschritten beim schnellen Internet. In den Gewerbegebieten und an den Stadträndern sei zwar ein neues Glasfasernetz in Betrieb. In der Innenstadt, wo die Telekom zuständig sei, geschehe jedoch nichts. „Die Verwaltung ist ständig an dem Thema dran“, erklärte Queck, sagte aber zu, persönlich Kontakt zu dem Unternehmen aufzunehmen.

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