Stimmen der russischen Seele

Zwischen Schwermut und fröhlichem Marsch schwankt die russische Seele, die authentisch von den Don Kosaken zum Klingen gebracht wird. Sieben beeindruckende Stimmen erfüllten das Kirchenschiff von St. Martinus in Hermeskeil.

 Einst Schutzmacht des Zaren sind die Kosaken heute ein klingender Exportschlager der Kultur ihres Landes. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Einst Schutzmacht des Zaren sind die Kosaken heute ein klingender Exportschlager der Kultur ihres Landes. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil. (doth) Glockenklang leitete das Konzert der Don Kosaken in der St.-Martinuskirche in Hermeskeil ein. Die sieben Sänger um Maxim Kowalew standen schon vor dem Altar, mussten aber warten, bis die "Konkurrenz" von oben verstummt war.

Wer von den mehr als 150 Zuhörern die Augen schloss, hätte kaum glauben können, dass hier nur sieben Männer singen. Das Kirchenschiff verstärkte die Stimmen vom tiefsten Bass bis zum hellsten Tenor. Die "russische Seele" wurde zum fulminanten Klang.

Der in Danzig geborene und studierte Sänger mit Stimmlage Bass, Maxim Kowalew, leitet seit 15 Jahren den Chor mit rund 25 Sängern, der auch in kleineren Ensembles auf Tournee geht. Sein großes Vorbild ist der berühmte Dirigent der Don Kosaken, Sergej Jaroff, der diese Kunstform seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts perfektioniert hat.

Dass es bereits das zweite Konzert an diesem Tag war, merkte man den Sängern keineswegs an. Das Männerensemble spannte einen großen Bogen zwischen melancholischer Intensität und fröhlichen Volksweisen - alles mit Akkordeonbegleitung. Immer wieder traten Solisten vor, um ihr Können in besonders beeindruckender Art unter Beweis zu stellen.

Zugabe "Kalinka" mit Klatschen begleitet



Fehlen durften da nicht Titel wie "Ich bete an, die Macht der Liebe", der sogar auf Deutsch gesungen wurde, das "Einsame Glöcklein", die "Legende von den zwölf Räubern" und das wohl berühmteste Lied dieses Gesangsstils, "Kalinka". Die Zugabe genossen die Zuhörer im Stehen und klatschten eifrig mit.

"Wie dieser Klang von den einzelnen Stimmen zur Geltung kommt, das ist einfach unbeschreiblich", schwärmte Annelore Weis aus Neuhütten von diesem Konzerterlebnis. Dietmar Schmitt aus Damflos staunte: "Dafür, dass es nur sieben Sänger sind, ist das ein enormer Klangkörper."

Chorleiter Maxim Kowalew weiß: "Die Ursprünge des russischen und weißrussischen Volksliedes reichen bis weit ins Mittelalter zurück." Diese Musik sei im Volke entstanden. Es seien Zeugnisse des alten Russland, was oft bei den heutigen Nachrichten aus der Region in Vergessenheit gerate.

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