Stimmung wie im Stadion

KELL. Spannung, Enttäuschung, Niedergeschlagenheit, Erlösung, Jubel: In Kell durchlitten rund hundert Menschen ein Spiel, das in den Bann zog. Erleichterung und Jubel nach dem Spiel waren riesengroß.

"Was soll ich sagen, die Stimmung hier ist einfach super, es ist fast so gut wie im Stadion", sagt Burkhard Hans und ballt glücklich die Fäuste- Ein anderer pflichtet ihm bei: "Die Atmosphäre hier ist einfach Wahnsinn, es ist noch besser als bei den ersten Spielen, und auch da war es schon gigantisch." Zu dieser Stimmung hat auch Michael Konz einiges beigetragen: In seinem Gasthaus "Zum frommen Landmann" hat er ein kleines Stadion mit Tribüne, Vip-Logen und Catering-Zone eingerichtet und übernimmt als Ordner den Verkauf von Snacks und Tickets. "Es war ein typisch deutsches Spiel, spannend bis zur letzten Minute, jetzt können die Italiener kommen, die packen wir auch noch", sagt Edgar Meyer. Mit rund hundert anderen zittert, fiebert und jubelt er schließlich mit der deutschen Nationalmannschaft. Viele kamen mit ihren Kindern, die direkt vor der Leinwand mitfiebern. Es dauert lange, bis richtig Stimmung aufkommt, obwohl der Optimismus vor dem Spiel riesengroß ist. "In der 89. Minute machen wir das Ding, und dann ist das alles unter Dach und Fach, ich bin da sehr zuversichtlich", sagt Meyer. Auch zur Pause ist der Optimismus noch groß: "Vor dem Spiel hab ich auf ein 4:3 getippt und bin immer noch zuversichtlich, aber wenn wir 1:0 gewinnen, reicht das ja auch", sagt Alois Biewer. Doch das 1:0 schießen die Argentinier, und die Stimmung ist am Boden. Nun fängt das Hoffen und Bangen an. Über eine halbe Stunde lang lässt der ersehnte Ausgleich auf sich warten, ehe Klose Deutschland und die Fangemeinde in Kell erlöst. Mit seinem Tor zerschlägt Klose den Knoten, und die Party fängt so richtig an. Die Kinder tanzen vor der Leinwand, schwenken ihre kleinen Fähnchen und hüpfen freudig umher. "Einer geht noch, einer geht noch rein!", skandieren die hundert Stimmen wie eine. Später gehen die Planungen schon weiter: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!" In der Verlängerung muss dann noch gezittert werden, jeder Ball, den Mertesacker und Metzelder am eigenen Strafraum klären, wird frenetisch bejubelt. "Im Elfmeterschießen werden wir das packen, da bin ich mir sicher", prognostiziert Richard Backes, und er sollte Recht behalten. In Hermeskeil bejubeln die Fans mit Autokorsi das Weiterkommen, noch lange nach Schlusspfiff fahren Autos mit schwarz-rot-goldenen Fahnen rund um die Innenstadt.

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