Dorfentwicklung Umbau der alten Schule in Waldweiler wird noch einmal teurer

Waldweiler · Die Kosten für das Projekt im Waldweilerer Ortskern sind laut Architekt kurz vor Abschluss erneut gestiegen – um mehr als 400 000 Euro. Der Gemeinderat segnete dies zwar ab, stellte aber auch kritische Fragen. Jetzt soll Mainz helfen.

 Die ehemalige Grundschule in Waldweiler ist komplett umgebaut worden – zum Wohnhaus mit Dorfcafé und Bürgersaal. Für das Projekt hat die Gemeinde viel Anerkennung erhalten. Inzwischen sind aber die Kosten explodiert.

Die ehemalige Grundschule in Waldweiler ist komplett umgebaut worden – zum Wohnhaus mit Dorfcafé und Bürgersaal. Für das Projekt hat die Gemeinde viel Anerkennung erhalten. Inzwischen sind aber die Kosten explodiert.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat Waldweiler Platz drei erreicht. Dazu hat ein Projekt entscheidend beigetragen: der Umbau der alten Schule zum barrierefreien Wohnhaus mit Gemeindesaal und Dorfcafé. Bei der Einweihung Ende Oktober waren Bürger und Politiker begeistert von der Neugestaltung des denkmalgeschützten „Schmuckstücks“.

Weniger erfreulich haben sich jedoch die Kosten entwickelt. Im Juni segnete der Gemeinderat bereits Mehrausgaben in Höhe von 200 000 Euro ab. Jetzt kamen kurz vor der Schlussabrechnung weitere 200 000 Euro hinzu. Erneut erkannte eine Ratsmehrheit die Mehrkosten an. Beschlossen wurde, die insgesamt 400 000 Euro im nächsten Haushalt vorzuschießen und beim Land um weitere Zuschüsse zu bitten. 366 000 Euro fließen bereits aus dem Fördertopf Dorferneuerung ins Projekt. „Das ist natürlich alles nicht so prickelnd“, sagte Ortsbürgermeister Manfred Rauber (SPD). „Wir machen keinen Hehl daraus, dass die Kosten explodiert sind.“

Die Gründe dafür lieferte Architekt Franz Niespor. Wie schon im Juni schilderte er, dass vor allem nicht vorhergesehene Arbeiten Ursache der Kostensteigerung seien. Bei Schreinerarbeiten seien rund 30 000 Euro mehr angefallen, weil unter anderem Türen und Fensterbretter erneuert werden mussten. Da die Holzböden „nicht gesund“ waren und der erforderliche Unterbau fehlte, wurden laut Architekt 15 000 Euro mehr als kalkuliert berechnet.

Die größte Steigerung gab es bei den Außenanlagen. Dort hatte die beauftrage Firma ein Angebot über 64 000 Euro abgegeben, laut Niespor mit „durchaus angemessenen Preisen“. Gelandet sei man nun bei 154 000 Euro. Angefallen seien einige zunächst nicht geplante Arbeiten im Gelände, etwa für Grill- und Bouleplatz, die Bürger in der Dorfmoderation vorgeschlagen hatten. Für Gelände-Angleichungen habe man 500 Kubikmeter Erdmassen abfahren müssen. Im Ergebnis steigen so die zunächst auf 1,15 Millionen Euro bezifferten Gesamtkosten für den Umbau auf 1,55 Millionen Euro. Laut Rauber kommen noch mindestens 25 000 Euro dazu – für die Fertigstellung der Außenanlage und eine nachträgliche Überdachung vor dem Aufzug.

„Das ist schon ein kräftiger Schluck aus der Pulle, wenn insgesamt fast eine halbe Million Euro dazukommt“, sagte Rauber. Man dürfe „die Dinge aber nicht schwärzer malen als sie sind“. Wichtig sei nun, dass die Mehrkosten begründet, „unabdingbar und unvorhersehbar“ waren und dies von den Förderstellen so anerkannt werde. Dazu habe es schon positive Signale gegeben. Das Interesse an dem „sehr schönen Gebäude“ sei zudem groß: „Da kann man nicht alles falsch gemacht haben.“

Kritische Fragen stellte der erste Beigeordnete Peter Wagner. Bei einem derart hohen Kostenanstieg im Bereich der Außenanlagen, mutmaßte er, habe im Leistungsverzeichnis der auszuführenden Arbeiten wohl einiges gefehlt. Dies könne man nicht allein auf die Dorfmoderation schieben. Zu der noch benötigten Überdachung am Aufzug bemerkte Wagner: „Das hätte man vorher wissen können, dass bei einem barrierefreien Gebäude auch dieser Bereich schnee- und eisfrei zu halten ist.“ Der Architekt hielt dagegen, es seien „viele Arbeiten hinzugekommen, die wir nicht haben kommen sehen. Das Haus ist eben ein Oldtimer.“

Der Rat beschloss die Anerkennung der Mehrkosten bei vier Gegenstimmen der Wählergruppe Krämer. Für den Antrag auf weitere Zuschüsse stimmten alle Ratsmitglieder. Die Rechnung für die Außen­anlagen soll gemeinsam mit der Verwaltung und dem Architekten noch einmal geprüft werden.

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