Dorfentwicklung Millionenprojekt macht Fortschritte

WALDWEILER · Der Umbau der alten Schule in Waldweiler zum Wohnhaus mit Dorfcafé geht zügig voran. Innen soll bis Ostern alles fertig sein. Beim Außengelände dürfen die Bürger mitreden. Ein überraschender Fund beflügelt die Fantasie des Ortsbürgermeisters.

 Zufallsfund: Architekt Franz Niespor freut sich über den historischen Steinbackofen, der in der ehemaligen Grundschule Waldweiler entdeckt wurde - obwohl er nun ein wenig umplanen muss. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Zufallsfund: Architekt Franz Niespor freut sich über den historischen Steinbackofen, der in der ehemaligen Grundschule Waldweiler entdeckt wurde - obwohl er nun ein wenig umplanen muss. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer

Die Pläne, die ehemalige Grundschule in Waldweiler so umzugestalten, dass sie wieder eine Funktion für das Dorf erfüllt, reifen nunmehr schon seit zehn Jahren. Nach gescheiterten Versuchen mit einem Investor für Betreutes Wohnen wird seit April gebaut (der TV berichtete mehrfach). Für rund 1,2 Millionen Euro soll ein neues kleines Dorfzentrum entstehen, unterstützt durch Zuschüsse des Landes, das die Gemeinde für eine sechs Jahre andauernde Schwerpunkt-Förderung ausgewählt hat (siehe Info).

Das Projekt macht laut Ortsbürgermeister Manfred Rauber gute Fortschritte. Jeden Freitag trifft er sich mit dem zuständigen Architekten Franz Niespor und den verantwortlichen Planern und Bauleuten zur Besprechung auf der Baustelle. Die Zeit dränge ein wenig, sagt der Ortschef: „Denn wir möchten, dass der Innenausbau an Ostern fertig ist.“ Architekt Niespor ergänzt: „Bislang liegen wir voll im Zeitplan.“ Im Spätsommer soll das frühere Schulgebäude endgültig bei einem großen Fest seiner neuen Nutzung übergeben werden.

Eine Schwierigkeit beim Umbau zum Wohnhaus mit Dorfcafé und Gemeinderäumen ist, dass das 1912 errichtete Gebäude unter Denkmalschutz steht. „Einfach abreißen geht nicht, und es als Ruine einfach verkommen zu lassen, das wollen wir nicht“, sagt Rauber. Dafür sei das Haus, mit dem viele Waldweilerer Erinnerungen an ihre Schulzeit verbinden, einfach zu schade.

Drei Wohnungen entstehen nun im Obergeschoss. Sie können barrierefrei mit einem Aufzug erreicht werden. Die Schule wird zum Dorftreff für Jung und Alt mit Dorfcafé, einer kleinen Bäckerei, dem Sitzungssaal des Ortsgemeinderats und dem Dienstzimmer des Ortsbürgermeisters. Künftig sollen dort kleinere Veranstaltungen mit bis zu 50 Gästen möglich sein. „Für eine Wohnung gibt es schon eine Reservierungsanfrage“, sagt Rauber.

Seit April wird an der alten Schule gearbeitet. „Mit dem neuen Dach sind wir schon mal die Hauptsorge los, dass durch Regenwasser weitere Schäden entstehen“, sagt der Ortschef. Es folgten nun die Fassade, neue Fenster und Eingangstüren. 20 Firmen sind mit der Umsetzung des Projektes beauftragt. Bald kommen die Heizungsmonteure.

Rauber denkt aber schon weiter: „In der Dorfmoderation, die wir im Vorjahr gestartet haben, können alle Bürger Ideen für die Gestaltung des Außengeländes einbringen.“ Das ist etwa 1000 Quadratmeter groß, könnte demnach für vieles genutzt werden, um das Dorfleben angenehmer zu machen. In weiteren Schritten soll ein ganz neuer Ortskern entstehen – rund um die alte Schule, die Kirche und den Dorfplatz.

 Die denkmalgeschützte frühere Schule in Waldweiler soll wieder zum Schmuckstück werden. An der Fassade wurde schon kräftig gearbeitet (Bild rechts). Ein Zufallsfund freut Architekt Franz Niespor (links), obwohl er nun etwas umplanen muss: Ein alter Steinbackofen befand sich hinter einer Wand.

Die denkmalgeschützte frühere Schule in Waldweiler soll wieder zum Schmuckstück werden. An der Fassade wurde schon kräftig gearbeitet (Bild rechts). Ein Zufallsfund freut Architekt Franz Niespor (links), obwohl er nun etwas umplanen muss: Ein alter Steinbackofen befand sich hinter einer Wand.

Foto: Herbert Thormeyer
 Bei der Gestaltung der großen freien Fäche hinter dem Gebäude sind die Dorfbewohner gefragt, ihre Ideen einzubringen.

Bei der Gestaltung der großen freien Fäche hinter dem Gebäude sind die Dorfbewohner gefragt, ihre Ideen einzubringen.

Foto: Herbert Thormeyer

Eine Baustelle in einem historischen Gebäude bleibt allerdings nicht ohne Überraschungen. „Die Statik, marode Balken, Schimmel an den Fenstern – wir haben einiger Probleme lösen müssen“, erklärt der Architekt. Doch es gab auch eine positive Überraschung: Eine Zwischenwand wurde eingerissen, und zum Vorschein kam ein großer Steinbackofen, der völlig in Vergessenheit geraten war. „Da könnte man doch bei einem Markttag auf dem Schulgelände Steinbackofenbrot und frische Pizza anbieten“, beflügelt der Fund sogleich die Fantasie von Manfred Rauber. Fest steht, der Ofen wird wieder aktiviert. Der Mehraufwand dafür ist laut Architekt nur gering.

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