Beuren. (cju) "Wir wohnten nur vier Häuser voneinander entfernt", erzählt Wilhelm Rausch (87). Er kennt seine Ehefrau Rosa (85) schon von Kindesbeinen an. "Sie war mit meiner Schwester befreundet." Wann "das Ganze angefangen hat", können die beiden gar nicht so genau datieren. Aber sie müssten vor ihrer Hochzeit etwa zwei bis drei Jahre befreundet gewesen sein, erzählt Wilhelm Rausch. Die Rekonstruktion der genauen Dauer scheint schwer, da sie 1940 "der Krieg getrennt hat". Erst 1946, nach sechs Jahren Krieg und Gefangenschaft, fanden sie wieder zueinander. Ein Jahr nach Wilhelms Heimkehr heiratete er seine Rosa. Am 2. September 1947 gaben sie sich das Ja-Wort.Wilhelms Schwester Anna, die die beiden schon in ihrer Jugend begleitet hat, teilte auch den Hochzeitstag mit ihnen - man feierte Doppelhochzeit. "Es war eine schöne, große Feier mit vielen Gästen", erinnern sich die Eheleute. Aber die Verhältnisse waren nicht wie heute. Man lieh sich die Kleider, tauschte Lebensmittel, um den Tag so schön wie möglich zu gestalten. Im Kreis der Familie wurde genau 60 Jahre später die Feier wiederholt. Wilhelm und Rosa Rausch sind mittlerweile das "älteste Ehepaar" im Dorf und ihr Jubiläum ist etwas ganz Besonderes. Schließlich hat seit 55 Jahren niemand mehr in der Gemeinde diamantene Hochzeit gefeiert.Das ganze Leben des Paares gestaltete sich in Beuren. Es wurde viel gearbeitet. Das Jubelpaar betrieb Landwirtschaft, und 1970 baute Wilhelm Rausch seine Schnapsbrennerei auf. Gemeinsam haben sie ihr "Leben von Tag zu Tag" gelebt. Heute blicken sie auf ein glückliches Leben zurück und erfreuen sich an einem Sohn, vier Enkeln und der neugeborenen Urenkelin Lia Marie.