Wahlen Wähler schaffen klare Verhältnisse

Saarburg/Kell am See · Bis tief in die Nacht wurden die Stimmen zur Wahl des ab Januar 2019 bestehenden Rats für die neue Verbandsgemeinde Saarburg-Kell ausgewertet. Die CDU wird mit Abstand die größte Fraktion bilden. Zusammen mit der jungen Liste hat sie sogar die absolute Mehrheit.

 Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt sind alle Stimmen zur Wahl des neuen Verbandsgemeinderats Saarburg-Kell ausgezählt.

Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt sind alle Stimmen zur Wahl des neuen Verbandsgemeinderats Saarburg-Kell ausgezählt.

Foto: Friedemann Vetter

Es hat lange gedauert, bis alle Stimmen zur Wahl des Verbandsgemeinderats für die ab 1. Januar 2019 fusionierte Verbandsgemeinde (VG) Saarburg-Kell ausgezählt waren (siehe Info). Erst am Montagmorgen gegen 10 Uhr wurde das Gesamtergebnis auf der Homepage der Saarburger Verwaltung veröffentlicht.

Das vorläufige Endergebnis Die CDU kommt demnach auf 44,3 Prozent und wird stärkste Kraft in dem neuen Gremium mit 40 Sitzen. FWG und SPD lieferten sich lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende hatten die Freien Wähler jedoch mit 17,2 Prozent der Stimmen die Nase vorn. Die Sozialdemokraten erreichen 16,7 Prozent. Dahinter folgen Bündnis 90/Die Grünen (7,9 Prozent), Junge Liste (7,8 Prozent) und die FDP (6,2 Prozent).

Die Sitzverteilung Für die Sitzverteilung im neuen VG-Rat bedeutet dies, dass die CDU 18 Mandate erhält, FWG und SPD jeweils sieben, Grüne und Junge Liste jeweils drei und die FDP zwei. CDU und Junge Liste, die vor der Wahl bereits eine Zusammenarbeit angekündigt hatten, haben zusammen 21 Sitze und damit die absolute Mehrheit im Rat.

VG-Rat Saarburg-Kell: CDU stärkste Kraft, Verluste bei SPD und Freien Wählern – Je drei Sitze für Grüne und Junge Liste
Foto: TV/Werhan, Michael

Vergleich mit 2014 Im Vergleich zu den zurückliegenden Ratswahlen 2014 haben die Christdemokraten ein ähnlich gutes Ergebnis eingefahren. In der VG Kell erreichten sie damals 40,6 Prozent der Stimmen, in der VG Saarburg 46,1 Prozent. Deutlichere Stimmverluste erlitt die SPD, die vor vier Jahren in beiden Verbandsgemeinden noch mehr als 25 Prozent der Wählerstimmen erhielt. Leichte Einbußen verzeichnen auch die Freien Wähler (2014 waren es 20,2 Prozent in der VG Saarburg, 23,2 Prozent in der VG Kell). Allerdings sind sie durch die Schwächung der SPD zur zweistärksten Kraft avanciert.

Die Grünen, die 2014 nur in der VG Saarburg antraten, haben leicht an Stimmenanteil verloren im Vergleich zu den damaligen 8,6 Prozent. Die FDP war zuvor in keinem der beiden VG-Räte vertreten. Die Junge Liste kandidierte vor vier Jahren erstmalig in der VG Kell und erreichte dort 5,9 Prozent der Stimmen. Bei der CDU-nahen jungen Gruppierung besitzt laut Listenführer Johannes Thebach die Hälfte der Kandidaten ein Parteibuch der Christdemokraten.

Das sagen die Verlierer Nicht froh mit dem Wahlausgang ist Dieter Engelhardt, Vorsitzender des SPD-Arbeitsgemeinschaft in der VG Kell. Er sagt: „Das Ergebnis ist für die SPD katastrophal und wird vor allem unserer Arbeit gerade in der VG Kell nicht gerecht. Wir haben der Mehrheitsfraktion im VG-Rat auf den Zahn gefühlt.“ Engelhardt macht für die schlechten Zahlen Fehler in Berlin, aber auch in Mainz beispielsweise bei der Windkraft-Diskussion mit verantwortlich. Es sei bitter, dass dies bis auf die untere Ebene durchschlage. Der Sozialdemokrat merkt jedoch auch selbstkritisch an, dass es in der VG Kell interne Streitigkeiten gegeben hat und das Fehlen eines eigenen Bürgermeisterkandidaten nicht hilfreich gewesen sei. Engelhardt: „Es muss unser Anspruch sein, dass wir einen eigenen Kandidaten stellen. Hier hatte der Bürger keine Wahl.“ Die Keller hätten den Bürgermeisterkandidaten kaum gekannt. Dennoch gratuliert Engelhardt Jürgen Dixius zu seinem Erfolg. Die 84 Prozent, die der Kandidat in seinem Wohnort Zerf eingefahren hat, nennt er kolossal.

Stephanie Nabinger, Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen in der VG Saarburg, hatte sich ursprünglich mehr von der Wahl erhofft. Am Montag stellt sie nüchtern fest: „Wir haben im Vergleich zur vergangenen Wahl doch etwas verloren.“ Sie führt dies auf die Schwäche in der VG Kell zurück, wo die Grünen bislang nie angetreten sind und keine Mitglieder haben. Da will sie ansetzen. Nabinger: „Wir werden da rangehen, dass wir dort Mitglieder finden und Leute, die sich vor Ort engagieren.“

Rudolf Funken, Vorsitzender der FWG Saarburg-Kell, betont, dass seine Wählergemeinschaft im Vergleich zu 2014 lediglich leichte Verluste eingefahren und die Zahl von sieben Sitzen gehalten habe. Der Grund für das leichte Absinken ist für ihn schnell gefunden. Funken: „Wenn zwei Gruppierungen dazukommen, ist zu erwarten, dass die anderen etwas abgeben müssen. Zumindest in der VG Saarburg war das bei allen Parteien so.“ An der Arbeit der FWG habe es nicht gelegen, auch wenn es immer Verbesserungsmöglichkeiten gebe.

Das sagen die Gewinner Sascha Kohlmann, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Kell am See, sagt: „Ich bin sehr zufrieden.“ In der CDU hätten Keller und Saarburger gut zusammengearbeitet und das hätten die Wähler honoriert. Fünf Sitze habe er in der CDU für den Hochwald erwartet, sechs seien es geworden. Bürgermeister Jürgen Dixius und Martin Alten werden ihre CDU-Mandate nicht annehmen, denn der eine wird Verwaltungschef in der neuen VG, der andere hauptamtlicher Beigeordneter. Dass die Christdemokraten in der VG Saarburg leichte Verluste im Vergleich zu 2014 hatten hinnehmen müssen, führt Kohlmann auf das Antreten der Jungen Liste zurück. Zu dieser sagt er: „Es ist gut, was die junge Generation da geleistet hat. Da bin ich stolz drauf.“ Gerd Benzmüller (FDP) stellt fest: „Wir sind zufrieden. Zwei Sitze sind sehr gut – dafür, dass wir jetzt erst anfangen und die FDP noch nie in den Räten vertreten war.“ Johannes Thebach von der Jungen Liste sagt: „Wir haben unser Mindestziel von zwei Sitzen erreicht, sogar mehr als das. Da sind wir sehr froh mit.“

Diese 40 Kandidaten wurden in den VG-Rat Saarburg-Kell gewählt:

CDU (18 Sitze): 1: Jürgen Dixius (11031 Stimmen, Saarburg), 2. Martin Alten (7340, Mandern), 3. Simone Thiel (6958, Saarburg), 4.Markus Lehnen (6289, Kell am See), 5. Siegfried Büdinger (6205, Ayl), 6.Daniel Schartz (5682, Wincheringen), 7.Markus Franzen (5678, Schillingen), 8. Johannes Kölling (5581, Saarburg), 9. Sascha Kohlmann (5519, Schillingen), 10. Jens Anell (5443, Schillingen), 11.Franz-Josef Reiter (5225, Saarburg), 12. Tim Kohley (5157, Mandern), 13. Peter Hemmerling (5047, Merzkirchen), 14. Andreas Pauly (4941, Schoden), 15. Rainer Hansen (4897, Zerf), 16. Roland Konter (4745, Trassem), 17. Elmar Schömann (4745, Wincheringen), 18. Egbert Adam (4606, Serrig)

FWG (sieben Sitze): 1. Edith Rommelfanger (2897 Stimmen, Zerf), 2. Armin Britten (2711, Serrig), 3. Michael Lauer (2693, Schömerich), 4. Jürgen Haag (2648, Irsch), 5. Josef Wagner (2646, Heddert), 6. Erwin Rommelfanger (2527, Zerf), 7. Nicolas Hemmer (2229, Kell am See)

SPD (sieben Sitze): 1. Patrick Krantz (2629 Stimmen, Kell am See), 2. Florian Wagner (2612, Palzem), 3. Ludwig Bohr (2603, Schillingen), 4. Andreas Rommelfanger (2601, Zerf), 5. Ulf Milanese (2574, Serrig), 6. Dieter Engelhardt (2560, Zerf), 7. Hans Steuer (2523, Saarburg)

Grüne (drei Sitze): 1. Stephanie Nabinger (3506 Stimmen, Mannebach), 2. Stefanie Jacoby-Spengler (2923, Wincheringen), 3. Nese Ünal (2804, Wincheringen)

Junge Liste (drei Sitze): 1. Fabian Kirchen (2354 Stimmen, Irsch), 2. Alexander Schartz (2288, Wincheringen), 3. Johannes Thebach (2218, Saarburg)

FDP (zwei Sitze): 1. Gerd Benzmüller (3312 Stimmen, Ockfen), 2. Florian Lauer (1842, Ayl)

VG-Rat Saarburg-Kell: CDU stärkste Kraft, Verluste bei SPD und Freien Wählern – Je drei Sitze für Grüne und Junge Liste
Foto: TV/Schramm, Johannes

Hinweis: In einer ersten Version dieses Artikels hatten wir leider eine falsche Liste der gewählten Ratsmitglieder angehängt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. Der TV hatte zunächst die Liste veröffentlicht, die auf der Internetseite der Verwaltung um kurz nach 12 Uhr am Montag stand. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Verwaltung aber erst die für die Wählergruppen abgegebenen Stimmen ausgewertet. Es fehlten noch die Einzelstimmen für die Bewerber, von denen jeder Wähler beim Panaschieren und Kumulieren 40 Stück verteilen konnte. Das Ergebnis mit diesen Stimmen hat die Verwaltung erst bis zum Montagnachmittag eingelesen und veröffentlicht.

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