Viel mehr Trauer als Freude

Hermeskeil/Kell am See · Der Trend ist nicht mehr aufzuhalten: Auf natürlichem Weg geht die Bevölkerungszahl im Hochwald immer weiter zurück. Das zeigt der Blick auf die aktuelle Statistik der Standesämter in Hermeskeil und Kell. Insgesamt sind im Jahr 2013 in den beiden Verbandsgemeinden (VG) 290 Menschen gestorben. Es erblickten aber nur 165 neue Erdenbürger das Licht der Welt. Auch die Zahl der Hochzeiten ist rückläufig.

Hermeskeil/Kell am See. In der Vergangenheit konnte der TV im Januar stets ein Foto veröffentlichen, das ein erfreuliches Ereignis zeigte: Dessen Motiv war das erste Baby, das im neuen Jahr im Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus geboren wurde. 2014 und auch in Zukunft wird das aber nicht mehr möglich sein. Denn am 30. Juni 2013 wurde die Geburtshilfestation der Klinik geschlossen (der TV berichtete).
Für Wolfgang Nellinger bedeutet das: In einem Aufgabenbereich seiner Arbeit hat der Hermeskeiler Standesbeamte weniger zu tun. Nellinger beurkundete bisher alle Geburten in der Hochwaldklinik - egal, ob die Eltern aus dem Raum Hermeskeil oder aus Nachbar-VG beziehungsweise dem Nordsaarland kamen. So lange die Station noch geöffnet war - also im ersten Halbjahr - hat er das 2013 noch in 48 Fällen getan. Zum Vergleich: 2012 beurkundete er noch 121 Geburten. "In Zukunft landen bei mir aber nur noch die Hausgeburten in der VG zur Beurkundung auf dem Tisch oder wenn Babys, deren Eltern im Raum Hermeskeil wohnen, im Ausland zur Welt kommen", sagt Nellinger. Trotz der Schließung der Station zeigt der Blick auf die 2013er-Bilanz des Hermeskeiler Standesamts aber bei den Geburten eine positive Entwicklung. Das klingt zunächst paradox, ist es aber nicht. Denn unabhängig von den Zahlen, die mit der Klink zusammenhängen, lässt sich feststellen: Im Vergleich zu 2012 haben voriges Jahr mehr Eltern aus der VG Hermeskeil ein Kind bekommen. Nur 85 waren es 2012. 2013 erblickten immerhin 106 Neugeborene das Licht der Welt.
Zur Entbindung nach Trier


Wohin sich Schwangere aus der VG wenden, ist dabei eindeutig: "Seitdem es die Station in der St.-Josef-Klinik nicht mehr gibt, fahren über 90 Prozent der Frauen zur Entbindung nach Trier", so Nellinger. Das Geburtenplus in der VG Hermeskeil ändert aber nichts daran, dass die Bevölkerung - lässt man die Zu- und Wegzüge unberücksichtigt - insgesamt schrumpft. Denn freudige Momente sind viel seltener als Trauerfälle.
Den 106 Neugeborenen stehen in der 2013er-Bilanz 205 Verstorbene gegenüber. Im Vergleich zu 2012 (169 Sterbefälle) ist das ein deutlicher Anstieg. "Es manifestiert sich leider bei uns der Trend, dass in einem Jahr etwa doppelt so viele Menschen sterben, wie Kinder geboren werden", sagt Nellinger.
In der Statistik des Standesamts der VG Kell sind diese Relationen zwar noch nicht erreicht. Letztendlich steht aber auch dort unter dem Strich ein Bevölkerungsminus. Zwar ist die Zahl der Sterbefälle von 95 (2012) auf 85 (2013) zurückgegangen. Es gab aber auch deutlich weniger Geburten. 2012 wurden in dieser Kategorie noch 77 Babys gezählt. 2013 waren es nur 59.
Bleibt schließlich noch der Blick auf die Trauungen. In der VG Kell gab es voriges Jahr 48 Hochzeitspaare. Im Vergleich zu 2012 waren das zwei Trauungen mehr. In der VG Hermeskeil steuerten hingegen weniger Paare in den Hafen der Ehe. 2013 gab es dort 65 Hochzeiten. Im Jahr davor waren es noch 72 Eheschließungen.
Weiterhin beliebt bleiben die außergewöhnlichen Trauorte im Hochwald: 2013 tauschten auf der Burg Grimburg 13 Paare die Ringe. 20 Mal gaben sich Mann und Frau im Historischen Bahnhof in Kell das Ja-Wort.
Gleichgeschlechtliche Trauungen waren in beiden VG Fehlanzeige.

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