Vom Schandfleck zum Schmuckstück

Hermeskeil · Es war einmal eine öde Asphaltwüste, die von einer recht verwilderten Grünfläche umrandet war. Jahrelang gab der Hermeskeiler Bahnhofsvorplatz ein sehr tristes Bild ab. Das ist nun vorbei. Für rund 890?000 Euro hat die Stadt den Vorplatz neu gestaltet und daneben die sogenannte Erlebnisstation für Besucher und Einheimische eingerichtet.

Wer aus Richtung Trier nach Hermeskeil kommt, passiert rechter Hand kurz hinter dem Stadteingang den etwas zurückversetzt gelegenen Bahnhof mit seinem Vorplatz. Und wer mit dem Drahtesel den Anfangs- oder Endpunkt des Ruwer-Hochwald-Radwegs ansteuert, stößt sogar direkt darauf. Doch lange Zeit war der Bahnhofsvorplatz alles andere als ein Aushängeschild für Hermeskeil. "Wir haben immer wieder, gerade von den Radwegnutzern, vernichtende Kritiken gehört", sagt Stadtchef Udo Moser. Nichts, aber auch wirklich nichts reizte zu einem längeren Zwischenstopp. Auf dem großen Vorplatz gab es zwar viel Asphalt und mehrere Bussteige, nur keine Parkmöglichkeiten für Autos. Der Wunsch, dieses "Dornröschendasein" (Moser) abzustellen und den Platz neu zu beleben, gibt es schon seit etlichen Jahren. Die Neugestaltung dieses Bereichs hat im bereits 2007 aufgestellten Stadtentwicklungskonzept neben dem Feuerwehrmuseum die Priorität 1b. Nun - vier Wochen nach der Museumseröffnung - sind auch der modernisierte Bahnhofsvorplatz und die dazugehörige Erlebnisstation offiziell fertig. "Es war ein langer Weg", betont Moser bei der Einweihungsfeier mit Blick darauf, das insgesamt rund 890000 Euro teure Projekt auzufinanzieren und dafür Zuschüsse an Land zu ziehen (siehe Extra). Als alles in trockenen Tüchern war, wurde dann ein Jahr lang - seit Mai 2013 - gebaut.

Die Erlebnisstation am Rand ist eine rund 600 Quadratmeter große Fläche, die Einheimische und Besucher zum Aufenthalt animieren soll. Dort steht ein Pavillon mit Infotafeln. Es gibt einen Bereich mit Spielgeräten für Kleinkinder. Mehr an Jugendliche richtet sich zum Beispiel eine Kletterwand. Hinzu kommt ein Fitnessparcours mit Geräten wie Arm- oder Beintrainer, der generationsübergreifend genutzt werden soll. Auch mehrere Sitzgelegenheiten, eine barrierefreie Toilettenanlage sowie eine Aufladestation für E-Bikes haben auf dem Areal Platz gefunden.

Der umgestaltete Vorplatz dient weiter für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Nur sind die Bussteige aus der Mitte verschwunden. Stattdessen wurden dort 20 Parkplätze geschaffen. Die Haltestellen für Busse befinden sich nun am Rand des Platzes.
Gerhard Harmeling ist Vertreter des Mainzer Infrastrukturministeriums. Sein Eindruck ist: "Die Mulitfunktionalität ist gelungen. Die Erlebnisstation sieht gut aus und die ÖPNV-Anlage erfüllt ihren Zweck."
Moser betont, dass durch das öffentliche Projekt das gesamte Umfeld dieses Stadteingangs "aufgewertet wird und das auch schon private Investitionen nach sich gezogen hat." So hat sich am nahen Kreisel im Herbst ein neues Cafe angesiedelt. Die frühere Gaststätte im Inneren steht aber weiter leer. Anwohnerin Ursula Schröder gefällt das Ergebnis der Arbeiten: "Jetzt ist der Platz endlich vernünftig gemacht. Wir hatten schon fast gedacht, dass da nie etwas draus wird." Hans Piroth pflichtet ihr bei: "Das ist eine gelungene Sache."

Extra Kosten
Bei der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes handelt es sich strenggenommen um zwei getrennte Projekte, die zusammengerechnet 890000 Euro gekostet haben. Die Einrichtung der Erlebnisstation schlug mit 400000 Euro zu Buche. Die Modernisierung des Busbahnhofs mit 490000 Euro.
Insgesamt musste die Stadt einen Eigenanteil von 430000 Euro schultern. Darin enthalten sind die Beiträge der Anlieger (90000 Euro) für den Ausbau der Bahnhofsstraße. Rund 175000 Euro flossen aus dem Leader-Programm der Europäischen Union. Das Land steuerte zusammengerechnet 270000 Euro bei. Die VG-Werke beteiligten sich mit 15000 Euro. ax

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