Von der Mär zu kurzer Arbeitszeiten

TRIER. (red) Rund 130 Gewerkschaftsmitglieder aus Betrieben der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie dem Hotel- und Gaststättengewerbe der Region Trier waren der Einladung der Gewerkschaft NGG zur Jahreshauptversammlung in das Hotel Deutscher Hof in Trier gefolgt. Im Mittelpunkt der Diskussion stand dort das Thema Arbeitszeit.

In ihrem Geschäftsbericht zeigte sich die Geschäftsführerin der NGG in Trier, Christel Martin, zufrieden mit dem Jahr 2004. In den Entgeltrunden der rund 20 von der NGG Trier in der Region vertretenen Branchen des Ernährungsgewerbes habe man Tarifsteigerungen von durchschnittlich zwei Prozent und mehr durchsetzen können. Somit habe die NGG die Realeinkommen der Beschäftigten in den Branchen der Ernährungsindustrie zumindest sichern können, betonte Martin. Besonders erfreut zeigte sich die Trierer NGG-Geschäftsführerin über das große Engagement der Mitglieder bei den Protestaktionen der Gewerkschaften gegen Sozialabbau und für mehr Beschäftigung im vergangenen Jahr. So seien rund 350 aus der Region Trier dem Aufruf zum Aktionstag im April in Köln gefolgt. Auch die Veranstaltung am 1. Mai auf dem Gelände der Landesgartenschau sei mit rund 8500 Teilnehmern ein herausragendes Ereignis gewesen. Eine sehr wichtige Leistung für die NGG-Mitglieder sei der Arbeits- und Sozialrechtsschutz, so die Geschäftsführerin weiter: "Im Jahr 2004 haben wir über 70 Verfahren im Arbeits- und Sozialrecht für unsere Mitglieder erfolgreich geführt." Thematischer Schwerpunkt der NGG-Jahreshauptversammlung war das Thema "Arbeitszeit". Hier erteilte die Konferenz allen Versuchen der Arbeitgeberseite, die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich zu verlängern, eine klare Absage. "Die Behauptung, dass die Deutschen zu wenig arbeiten und die Tarifverträge zu wenig flexibel sind, stimmt eindeutig nicht", erklärte Christel Martin. Anhand fundierter wissenschaftlicher Untersuchungen lasse sich zweifelsfrei nachweisen, dass Deutschland bei der Länge der Arbeitszeit im Mittelfeld der EU-Länder und der wichtigsten internationalen Wettbewerber liege, fasste die Geschäftsführerin zusammen. Die NGG werde in den nächsten zwei Jahren verstärkt auf diese Thematik eingehen. Ferner wolle sie Verbesserungen bei der Schichtplangestaltung und die Sicherung von Arbeitsplätzen für die Beschäftigten in der Ernährungsindustrie erreichen, erläuterte Christel Martin. Mit 3982 Mitgliedern Jahresende - davon 86 Prozent erwerbstätige Mitglieder - sehe sich die Gewerkschaft NGG in der Region Trier gut aufgestellt für die Aufgaben der Zukunft. "Zum Ende des Jahres wollen wir die 4000er-Marke überspringen", formulierte Martin das Ziel.

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