Wahl von VG-Rat und Bürgermeister am Sonntag Kommunalwahl Saarburg-Kell: Sechs Listen buhlen um 40 Stimmen pro Wähler

Saarburg/Kell am See · Am Sonntag entscheidet sich, wer künftig die Geschicke der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell lenkt. Durch die Fusion ist einiges anders als sonst.

 Ja oder Nein ist die Frage bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag. Im Hintergrund liegt der riesige Wahlzettel für die Ratswahl.

Ja oder Nein ist die Frage bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag. Im Hintergrund liegt der riesige Wahlzettel für die Ratswahl.

Foto: Friedemann Vetter

Am kommenden Sonntag ist Super-Wahltag. In Bayern wird der Landtag gewählt und die Frage beantwortet, ob die CSU weiter an der Macht bleibt. In Luxemburg wird entschieden, ob die Koalition aus Liberalen, Sozialdemokraten und Grünen unter Führung von Xavier Bettel am Ruder bleibt. Und in den Verbandsgemeinden Saarburg und Kell am See sind die Bürger aufgerufen, ein ganz neues Gremium, den Verbandsgemeinderat für die ab 1. Januar 2019 existierende VG Saarburg-Kell, und den dazugehörigen Verwaltungschef zu wählen. Hier ein paar Besonderheiten dieser Wahl:

Zwei Listen sind eine Verbindung eingegangen Sechs Parteien treten für die Ratswahl an: CDU, SPD, FWG, Grüne, FDP und Junge Liste. Zwei von ihnen, CDU und Junge Liste, sind eine Listenverbindung eingegangen. Das bedeutet laut Dietmar Becker von der Verwaltung, dass sie bei der Sitzverteilung zunächst wie eine Gruppierung behandelt werden. Erst danach werden die Sitze unter diesen beiden Listen aufgeteilt. Doch stecken laut Simone Thiel (CDU) nicht unbedingt zahlentaktische Überlegungen hinter dieser Liaison. Sie sagt: „Wir möchten den Wählern damit deutlich machen, dass wir zusammenarbeiten wollen.“ Letzterem stimmt Johannes Thebach (Junge Liste) zu. Er ergänzt: „Uns ging es auch darum, dass keine Sitze verloren gehen, wenn im Ergebnis hinter dem Komma noch Zahlen stehen.“

2,4-mal so viele Saarburger als Keller Wahlberechtigte Mit mehr als 33.000 Einwohnern wird die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell die größte im Kreis Trier-Saarburg sein. Die Zahl der Wahlberechtigten dort liegt bei rund 26.900. Davon wohnen 19.100 in der VG Saarburg, 7.800 in der VG Kell. Es sind also 2,- mal so viele Saarburger wie Keller, die zum Urnengang aufgerufen sind. Und noch eine interessante Zahl: 52 Wahllokale öffnen in den 29 Ortsgemeinden der beiden Verbandsgemeinden am kommenden Sonntag ihre Tore. Spitzenreiter ist die Stadt Saarburg mit acht Wahllokalen bei 7377 Einwohnern. Platz zwei belegt Merzkirchen mit etwas mehr als einem Zehntel (798) dieser Einwohnerzahl, aber sieben Wahllokalen.

Ja oder Nein zum einzigen Bürgermeisterkandidaten Auch wenn es nur einen Bürgermeisterkandidaten gibt – nämlich den amtierenden Saarburger VG-Chef Jürgen Dixius (CDU) – so haben die Bürger doch eine Wahl. Denn sie können sich mit einem Kreuzchen bei einem Ja oder Nein für oder gegen Dixius aussprechen. Der Kandidat ist erst gewählt, wenn mehr als 50 Prozent der Wähler für ihn gestimmt haben. Erreicht er diesen Anteil nicht, muss die Bürgermeisterwahl wiederholt werden. Und dann wird es eng vor der Fusion. Dietmar Becker, bei der Saarburger Verwaltung für Kommunalrecht zuständig, sagt: „Normalerweise rechnet man mit drei Monaten Vorlauf zur Organisation einer Wahl.“ Denn es müssen Fristen eingehalten werden. So muss der Termin am 69. Tag vor der Wahl bekanntgemacht werden, bis zum 48. Tag müssen Wahlvorschläge eingereicht sein. Becker: „Alles hängt dann vom Wahltermin ab, den die Kreisverwaltung festsetzt.“ Nach Beckers Rechnung könnte die Bürgermeisterwahl frühestens Mitte Januar wiederholt werden. Bis dahin wäre die neue VG dennoch nicht führungslos. Wie Becker weiter informiert, legt das Landesgesetz zur Fusion fest, dass in dem Fall der Wahlleiter Interimschef würde. Dieses Amt hat für die Bürgermeisterwahl Siegfried Büdinger, der Beigeordnete der VG Saarburg, inne. Wohingegen der Wahlleiter für die Ratswahl Jürgen Dixius ist.

 Logo_Kommunalwahl_VG_Saarburg-Kell.pdf

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Foto: TV/Eltges, Stefanie

40 Stimmen bei der Ratswahl Mit einem Kreuz bei der Bürgermeisterwahl ist die Sache überschaubar. Bei der Wahl des Verbandsgemeinderats Saarburg-Kell darf der Bürger hingegen so viele Stimmen ins Spiel bringen wie Ratssitze zu besetzen sind. Im Fall des Verbandsgemeinderats Saarburg-Kell sind das 40 Stimmen, die dann auf die sechs Parteien verteilt werden können. Das geht kompliziert, aber auch in einer einfachen Variante (siehe Extra).

Keine Wahlpartys, aber eine Ergebnispräsentation Wahlpartys sind laut einer Umfrage des TV bei den Parteien wohl keine für den Sonntagabend geplant. Viele der Kandidaten sind ohnehin als Wahlhelfer mit der Stimmauszählung beschäftigt. Dafür werden aber wohl einige der Kommunalpolitiker, unter anderem auch die amtierenden Bürgermeister Jürgen Dixius und Martin Alten, zur Saarburger Verbandsgemeindeverwaltung kommen. Im Sitzungssaal werden dort die Ergebnisse präsentiert. Bürger sind laut Becker willkommen.

Briefwahl Wer Briefwahl machen möchte, kann dies noch bis Freitag, 18 Uhr, bei der Briefwahlausgabestelle der Saarburger Verwaltung, Am Fruchtmarkt 2 bis 4, in Saarburg beantragen. Dort kann man die Stimmzettel auch ausfüllen. Bei nachgewiesener Erkrankung können die Unterlagen noch am Sonntag bis 15 Uhr beantragt werden. Die Unterlagen können bis Donnerstag auch online (www.vg-saarburg.de unter Aktuelles) beantragt werden. Sollen sie verschickt werden, muss der Antrag allerdings bis Mittwoch, 15 Uhr, gestellt sein.

Der TV wird die Leser auf volksfreund.de am Sonntag per Meldungen und Videos zum Wahlgeschehen auf dem Laufenden halten.

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