Weniger Babys in Hermeskeil, mehr in Kell

Hermeskeil/Kell/Thalfang · Die Bevölkerungszahl im Hochwald und Hunsrück geht weiter zurück. Das zeigt die aktuelle Statistik der Standesämter in Hermeskeil, Kell, Morbach und Thalfang. Insgesamt sind 2012 in der Region 456 Menschen gestorben. Es gab aber nur 293 Geburten, wobei vor allem in Hermeskeil viel weniger Babys zur Welt kamen. Außerdem trauten sich deutlich weniger Paare, in den Hafen der Ehe zu steuern.

Hermeskeil/Kell/Thalfang. Christina Rosar und Peter Fox aus Hermeskeil sind glücklich. Am 2. Januar erblickte in der St. Josef-Klinik ihr Töchterchen Laura das Licht der Welt. Sie ist im Hochwald und Hunsrück die erste neue Erdenbürgerin im Jahr 2013.
Solche freudigen Momente sind jedoch viel seltener als Trauerfälle.
163 Menschen verloren


Das belegt der Blick auf die Bilanz der Standesämter in Hermeskeil, Kell, Morbach und Thalfang. Lässt man die Zu- und Wegzüge unberücksichtigt, dann hat die Region 2012 auf natürliche Art und Weise 163 Menschen verloren. Insgesamt stehen in den vier Gemeinden 456 Sterbefällen nur 293 Geburten gegenüber. Die rückläufigen Bevölkerungszahlen sind ein Trend, der schon länger anhält.
Insbesondere in Hermeskeil hat sich 2012 jedoch eine besonders tiefe Kluft aufgetan. Es kamen nur 85 Babys zur Welt, deren Eltern in der VG wohnen. Es gab aber 169 Tote. "Dass in einem Jahr doppelt so viele Menschen gestorben sind, wie Kinder geboren wurden, hatten wir noch nie", sagt Rathaus-Mitarbeiterin Andrea Reget. 2011 lag das Verhältnis noch bei 109 Geburten und 185 Sterbefällen.
Auf eine andere bemerkenswerte Entwicklung weist der Standesbeamte Wolfgang Nellinger hin. Immer mehr Eltern aus der Hochwaldregion lassen ihre Kinder nicht mehr in der hiesigen St. Josef-Klinik entbinden, sondern wandern dafür vor allem in die Krankenhäuser nach Trier ab.
Weniger Geburten


Laut Statistik sind 45 von 85 Neugeborenen aus der VG Hermeskeil in auswärtigen Kliniken zur Welt gekommen. Andererseits kommen im St. Josef-Krankenhaus natürlich auch Kinder aus dem Hermeskeiler Umland auf die Welt. All diese Fälle landen ebenfalls auf Nellingers Tisch und werden von ihm beurkundet. Insgesamt gab es 2012 im St. Josef-Krankenhaus 121 Geburten - gegenüber 2011 ist das ein Rückgang um 38.
Neben Hermeskeil gab es 2012 auch in Morbach im Vergleich zum Vorjahr weniger Geburten. Anders sieht es in Thalfang und Kell aus. Dort gibt es in dieser Kategorie ein Plus. In Kell kamen mit 77 Neugeborenen sogar satte 17 Kinder mehr zur Welt als 2011. "Ganz so außergewöhnlich ist das aber nicht. In den zurückliegenden Jahren ist es bei uns bei den Geburten ziemlich rauf-und-runter gegangen. Von den Zahlen wie im Jahr 2001, als es 100 Geburten gab, sind wir mittlerweile aber weit weg", sagt der Standesbeamte Ludwig Hoff.
Erfreulich ist, dass es 2012 in allen vier Gemeinden im Vergleich zum Vorjahr weniger Sterbefälle gab.
Kein gutes Hochzeitsjahr


Blickt man auf die dritte Rubrik, die die Standesämter bearbeiten, lässt sich feststellen: 2012 war im Hochwald und Hunsrück kein gutes Hochzeitsjahr. Insgesamt trauten sich im Vergleich zu 2011 stattliche 49 Paare weniger, den Bund fürs Leben einzugehen. Nur in Kell gab es Zuwächse, in den anderen drei Gemeinden Einbußen.
Besonders in Morbach war die Zurückhaltung bei den Eheschließungen stark spürbar. Deren Zahl schrumpfte von 78 auf 47 - darunter die einzige gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft in der Region. "Woran das liegt, ist schwer zu sagen. Vielleicht hat auch der verregnete Sommer eine Rolle gespielt", mutmaßt die Standesbeamtin Karla Merten. Allerdings sei die hohe Zahl an Trauungen 2011 bei der Langzeitbetrachtung auch "ein Ausreißer nach oben" gewesen.
Verfestigt hat sich schließlich der Trend, dass immer mehr Hochzeiter fremdgehen und in einem Trauzimmer außerhalb der vier Rathäuser ihre Ringe tauschen. Besonders in Thalfang ist das sehr auffällig, wie Büroleiter Michael Suska berichtet. Von den 36 Hochzeiten in der VG wurden genau die Hälfte - also 18 - auf der Burg Dhronecken gefeiert. In Hermeskeil wurden 15 Ehen auf der Burg Grimburg geschlossen. Beliebte Adressen in Kell und Morbach sind der Historische Bahnhof (14 Trauungen) beziehungsweise die Burgruine Baldenau (sechs).

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