Wenn die Welt zusammenbricht ...

Naurath/Wald · Die Diagnose Parkinson trifft nicht nur ältere Menschen. Respekt!-Sieger Rainer Stüber und weitere Betroffene wollen dafür sensibilisieren. Im Landhaus St. Urban haben sie nun eine Fernseh-Diskussionsrunde aufgezeichnet.

 Moderator Manuel Andrack (links) mit Hausherr Harald Rüssel und dem an Parkinson erkrankten Rainer Stüber (rechts) bei den Dreharbeiten im Landhaus St. Urban in Naurath/Wald. Im Hintergrund Kameramann Hendrik Stegner.

Moderator Manuel Andrack (links) mit Hausherr Harald Rüssel und dem an Parkinson erkrankten Rainer Stüber (rechts) bei den Dreharbeiten im Landhaus St. Urban in Naurath/Wald. Im Hintergrund Kameramann Hendrik Stegner.

Foto: Ursula Schmieder

Naurath/Wald. Die Hand reagierte verzögert und die Schulter schmerzte immer mehr. Rainer Stüber aus Naurath/Wald erinnert sich genau an die ersten Anzeichen seiner 2011 diagnostizierten Parkinson-Erkrankung. Damals, mit 38 Jahren, habe er gedacht, "eine Welt bricht zusammen", antwortete er Manuel Andrack, der wissen wollte, wie es gelingt, sich einer solchen Diagnose zu stellen.
Der frühere Redaktionsleiter der Harald-Schmidt-Show moderierte eine im Landhaus St. Urban aufgezeichnete Diskussionsrunde, den "Jup-Talk". Der Name steht für den von Stüber und weiteren Betroffenen gegründeten Verein "Jung und Parkinson". Er will sensibilisieren für die mit der Krankheit verbundenen Einschränkungen und setzt sich ein für intensivere Forschungen und den Abbau gesetzlicher Hürden.
Stüber, im Februar von TV-Lesern zum Respekt!-Sieger gekürt, half es, wie er berichtete, sehr, sich mit ähnlich jungen Betroffenen austauschen zu können.
Das sind etwa Jürgen Kotterer aus Freiburg und Frank Michler aus Saarlouis, die er über Internetforen kennenlernte. Die Vorstandskollegen reisten beide für den Dreh an.
"Zusammen können wir etwas bewegen und anderen helfen", ist Michler überzeugt. Was dabei für sie zählt, ist laut Kotterer vor allem das Hier und Jetzt: "Ich gucke einfach nicht in die Zukunft - die kommt früh genug." Stüber erklärte, wie wichtig auch die "richtigen" Ärzte seien, nämlich solche, die aufbauten, statt schlimmste Perspektiven aufzuzeigen. Den "Lebensmut, weiterzumachen", verdanke er seiner jungen Familie, die ihn brauche. Die Kinder, vier und sieben Jahre alt, verstehen inzwischen, warum der Papa manchmal sein Brötchen nicht aufschneiden kann. Dank des Vereins gibt es nun den "Jupsons-Kurzfilm", der das in professioneller Trickfilmqualität erklärt. Das größte Problem für Angehörige ist laut Stübers Frau Sabrina die eigene Hilflosigkeit.
Ab 11. April abrufbar


Ihr Mann setzt große Hoffnungen in die Gesprächsrunde mit Medizinern und Betroffenen sowie Vertretern des Gesundheitswesens und der Politik. Insbesondere in Aussagen wie die dreier Professoren: Reiko Kruger vom Biomedizinischen Institut Luxemburg, Dirk Woitall (Essen) und Daniela Berg (Tübingen).
Die Forscher hätten langfristig Heilung in Aussicht gestellt. Überrascht zeigte sich Stüber vom Stand einer Studie im Nachbarland. Von der sich an den Genen orientierenden Ursachenforschung habe er zwar gewusst - aber nicht, wie umfassend und weitführend diese sei. Auch die wegen langwieriger Prüfverfahren problematische Gesetzgebung sei in der Runde angesprochen worden.
Die in Naurath aufgezeichnete Podiumsdiskussion soll ab 11. April, dem Welt-Parkinson-Tag, auf der Internetseite des Vereins <%LINK auto="true" href="http://www.jung-und-parkinson.de" class="more" text="www.jung-und-parkinson.de"%> abrufbar sein. Laut Produzent Herry Schmitt, der den Dreh im Landhaus organisierte, wollen zudem SWR, SR und MDR Ausschnitte im Fernsehen senden. Landhaus-Chef Harald Rüssel stellte für den Dreh bereitwillig seine Räume zur Verfügung. "Jeder könnte betroffen sein", begründete er die Entscheidung.

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