Wenn Hochzeiter zu Fremdgängern werden

Die Statistik der vier Standesämter in Hermeskeil, Kell, Morbach und Thalfang bringt es an den Tag. In Hochwald und Hunsrück ist 2007 die Zahl der Sterbefälle - mit Ausnahme von Morbach - weiter angestiegen. Doch es gibt auch erfreuliche Entwicklungen: Mehrheitlich verzeichnen die Behörden sowohl bei Geburten als auch bei Hochzeiten ein Plus.

Hermeskeil/Morbach. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, und die Bilanz eines einzelnen Jahres kann nicht als Gradmesser für den langfristigen demografischen Wandel herangezogen werden. Aber: Die Statistik 2007 hat in den Standesämtern in Hochwald und Hunsrück eine kleine Trendwende gebracht (siehe Extra). Davon unberührt bleibt der Blick auf die Sterbefälle. In einer immer älter werdenden Gesellschaft ist es nicht verwunderlich, dass ihre Zahl weiter ansteigt. Eine Ausnahme stellt 2007 in dieser Kategorie lediglich die Bilanz in Morbach dar.Geburtenzahlen in den Gemeinden steigend

Anders als in der Vergangenheit mit rückläufigen Zahlen in diesen beiden Bereichen zeigt der Pfeil aber auch bei den Geburten und Hochzeiten in jeweils drei von vier Behörden wieder nach oben. "Wir hatten im positiven Sinne eine fast explosionsartige Entwicklung", freut sich beispielsweise Bürgermeister Werner Angsten darüber, dass in der Verbandsgemeinde Kell 2007 im Vergleich zum Vorjahr fast 40 Prozent mehr Geburten beurkundet wurden. Auch der Hermeskeiler Standesbeamte Wolfgang Nellinger verzeichnet ein Geburten-Plus. Eine mögliche Erklärung sieht er in dem "verstärkten Zulauf aus dem nördlichen Saarland nach Hermeskeil", der mit der Schließung der Gynäkologie-Abteilung im Waderner Krankenhaus zusammenhängen könnte. Gestiegen ist - zumindest in Kell, Hermeskeil und Thalfang - 2007 auch die Zahl der Paare, die sich getraut haben. Dabei manifestiert sich ein Trend immer mehr: Ihren Bund für's Leben wollen Heiratswillige verstärkt an außergewöhnlichen Orten und in stimmungsvoller Atmosphäre schließen. Das ist inzwischen in allen vier Kommunen möglich - etwa auf den Burgen Grimburg und Dhronecken, im "Historischen Bahnhof" in Kell oder im Museum des Archäologieparks "Belginum" bei Morbach. "Unser Angebot auf der Burg Dhronecken kommt sehr gut an. Zu uns kommen auch viele Auswärtige, um zu heiraten", hat die Thalfanger Standesbeamtin Inge Mörschbecher erkannt.Morbach mit neuem Trauzimmer

Ein Leidtragender dieser Wanderbewegungen ist ihr Morbacher Kollege, der als Einziger rückläufige Zahlen vermelden muss: "Mir sind im vorigen Jahr doch einige Leute fremd gegangen", sagt Christoph Knippel. Der Grund: Wegen des Rathaus-Neubaus stand ihm 2007 kein Trauzimmer im Amt zur Verfügung. "Wir mussten deshalb etwas jonglieren und auf unsere vier anderen Traustätten Belginum, die Burg Baldenau, den ,Saal Morbach' und das Holzmuseum ausweichen", blickt Knippel zurück. Er betont aber zugleich: "Ich bin fest davon überzeugt, dass die Welt 2008 wieder anders aussieht. Ab dem 1. März haben wir in unserem Rathaus nämlich ein neues, wunderschönes Trauzimmer". Statistik 2007 Geburten: Hermeskeil 193 (Vorjahr: 182), Kell 64 (46), Morbach 93 (83), Thalfang 46 (47). Hochzeiten: Hermeskeil 62 (53), Kell 54 (40), Morbach 59 (73), Thalfang 38 (34). Sterbefälle: Hermeskeil 228 (220), Kell 97 (92), Morbach 112 (123), Thalfang 100 (76). Namen: Der Hermeskeiler Standesbeamte Wolfgang Nellinger hat eine aktuelle Namens-Hitparade aufgestellt. Sie führt im Jahr 2007 bei den Mädchen "Sophie" an, die die alte Spitzenreiterin "Marie" auf Rang drei verdrängte. Dazwischen schob sich "Leonie". Bei den Jungen hatte 2007 "Luca" die Nase vorn. Auf den weiteren Plätzen folgten "Felix" und "Niklas".

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