Zuhause in einer Multi-Kulti-Kirchengemeinde

Hermeskeil · Die engagierten Bürger der Hochwaldstadt haben mit dazu beigetragen, dass sich die aus Oberhausen stammende Pfarrerin Heike Diederich zu Hause fühlt in Hermeskeil und ihrer Kirchengemeinde Hermeskeil-Züsch.

 Pfarrerin Heike Diederich genießt den Frühling, der am Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde Hermeskeil-Züsch Einzug gehalten hat. TV-Foto: Ursula Schmieder

Pfarrerin Heike Diederich genießt den Frühling, der am Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde Hermeskeil-Züsch Einzug gehalten hat. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Pfarrerin Heike Diederich vermisst in ihrer neuen ländlich geprägten Heimat nichts. Es sei eben anders als im Ruhrgebiet - "und dieses Andere hat auch seinen Reiz".
Die 53-Jährige, die seit 1998 in Hermeskeil lebt, hat bisher nur in ihrer Heimatstadt Oberhausen länger gewohnt. Dennoch denkt sie bisher nicht daran, sich beruflich zu verändern. Die Hochwälder sind der Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Hermeskeil-Züsch ans Herz gewachsen. "Ich schätze es, dass ich hier Menschen gefunden habe, die sehr verlässlich sind und einstehen für das, was sie zusagen." Andernorts gebe es das zwar auch. Doch hier erlebe sie täglich viel ehrenamtliches Engagement, Motivation und Solidarität, wodurch einiges bewegt werde. Abgesehen von den Menschen schätzt Diederich die Ruhe, die sie dem Lärm einer pulsierenden Großstadt vorzieht. Daher ging es auch schnell mit dem "Zuhausefühlen" in Hermeskeil, wo sie eine von vielen Neubürgern ist. Pfarrerin einer Kirchengemeinde zu sein, in der viele zugezogen sind, empfindet sie als spannend. Zu den 2500 Gläubigen zählten Menschen aus aller Welt wie etwa aus Indonesien, die "hier Heimat gefunden haben". In einer Kirchengemeinde dieser Größe würden sich alle ja auch schneller kennenlernten, so dass sie rasch das Gefühl hätten, angekommen zu sein.
Mit den Einheimischen unterschiedlichen Alters und verschiedenster Lebenswege und Einstellungen repräsentierten die Neubürger eine Vielfalt, die ihrer Überzeugung nach erstaunlich ist für eine Kleinstadt. Das mache Kirche auch wieder anders, spricht Diederich von einer "Kirchengemeinde als multikulturelles Gefüge". Denn alle lebten ja einfach so zusammen: "Da hört es dann auf, dass man sich von seiner Verschiedenheit definiert."
Das gleiche gilt auch für die Pfarrerin selbst. "Ich bin hier zu Hause", versichert sie, sich wohl zu fühlen in Hermeskeil und sich auch "kulturell nicht abgehängt" zu fühlen. Es gebe interessante und schöne Angebote, die man allerdings auch wahrnehmen müsse. Vieles ermöglichten die rührigen Vereine wie die freiwillige Feuerwehr, die Stadtkapelle oder der Turn- und der Sportverein sowie etliche andere vor Ort. "Was die auf die Beine stellen, find ich schon klasse", räumt Diederich bewundernd ein. Positiv sei sie aber auch, die Bedeutung von Kirche zu erleben. "Wir sind auch gefragt, werden auch kritisch angefragt", freut sich Diederich, dass die Sicht von Pfarrern etwa auch bei Diskussionsrunden wertgeschätzt wird oder dass sie zu Einsegnungsfeiern eingeladen werden. urs

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