Theater Zwangsjacke und Tupperware
Waldweiler · Die Bühne der Teufelskopfhalle in Waldweiler wird bei der Aufführung einer Komödie von Autorin Winnie Abel vor 400 begeisterten Zuschauern zum Irrenhaus.
Es war einmal wieder eine köstliche und von viel Lachen begleitete Theateraufführung der Frauengemeinschaft Waldweiler. „Neurosige Zeiten“ lautete der Titel der Komödie in drei Akten von Winnie Abel, die an zwei Wochenend-Tagen insgesamt 400 Zuschauer begeisterte. Alle Akteure meisterten ihre Aufgabe brillant, sodass die Souffleusen überwiegend zum Zuschauen verurteilt wurden. Unter anderem lief neben der routinierten Vera Grimm-Gubernator ein neuer Schauspieler zur Hochform auf. Maik Jungen strapazierte als Zwangsneuroth die Lachmuskeln der Zuschauer in jeder Minute seines Auftritts. Doch die eigentliche Frage des Abends war: Wie empfängt man Besuch in einer Psychiatrie, ohne dass der Besuch merkt, dass er in einer Klapsmühle ist? Vor dieser Herausforderung stand die frivol angehauchte Anastasia (Vera Grimm-Gubernator), Tochter einer reichen Hoteldynastie. Denn ihre Mutter Cécile (Renate Reinert) meldete spontan Besuch an, nur, dass diese davon ausging, ihre Tochter residiere in einer Villa und nicht in der Psychatrie.
Kurzerhand sollten die Mitbewohner aus Anastasias skurriler Psychiatrie-Wohngruppe nun versuchen, wie ganz normale Menschen zu wirken und das wahnwitzige Verwechslungsspiel nahm seinen Lauf: Der zwangsneurotische Hans-Gottfried (Maik Jungen) musste den langjährigen Lebenspartner mimen, Marianne (Nicci Weber) war ein wahnhafter Volksmusik-Fan und Stalkerin von Musiker Hardi Hammer (Marko Gouverneur), der stets von der übereifrigen Reporterin Fritzi (Mechthild Hädicke-Jung) begleitet wurde. Marianne wurde als Haushälterin ausgegeben und die manisch-depressive Künstlerin Desirée (Doris Biwer) wurde zur Freundin des Hauses erklärt.
Auch die Tupperware-Verkäuferin (Bärbel Gouverneur) machte seltsame Erfahrungen und wurde zeitweise sogar außer Gefecht gesetzt. Doch als dann auch noch immer mehr ungebetener Besuch in der Wohngruppe auftauchte, Agnes Mutter die Psychiaterin Ilse Schanz (Hanne Simon) in Gewahrsam nahm und dann sogar selbst in der Zwangsjacke landete, lief das verrückte Verwechslungsspiel völlig aus dem Ruder.
Die Beschäftigungstherapeutin Rahel (Mechthild Hädicke-Jung) und die schüchterne und stotternde Soziophobin (Sabrina Piroth) gaben der Handlung einen besonderen Reiz. Regie führte Soniya Wagner, Souffleusen waren Birgit Willems-Jost und Steffi Stein.