Hoffen auf Kommissar Zufall - Trierer Studentin Tanja Gräff seit fünf Monaten vermisst
Seit auf den Tag genau fünf Monaten ist die Trierer Studentin Tanja Gräff spurlos verschwunden. Eines scheint inzwischen klar: Nur Kommissar Zufall kann den spektakulären Vermisstenfall noch lösen.
Trier. Wer sich bei Triers Polizeisprecherin Monika Peters nach dem Stand der Ermittlungen im Vermisstenfall Tanja Gräff erkundigt, bekommt seit Monaten die gleiche Antwort: "Die Ermittlungen laufen. Aber ansonsten gibt es nichts Neues." Dennoch geben die Mitarbeiter der Sonderkommission FH die Hoffnung nicht auf, eine Spur von der seit dem Sommerfest der Fachhochschule Anfang Juni verschwundenen 21-Jährigen zu finden.
Das klingt zwar nicht besonders zuversichtlich. Aber eben auch nicht ?so pessimistisch, als hätten die Trierer Fahnder bei der Suche nach Tanja Gräff insgeheim schon resigniert. Dabei dürfte genau dieser Gemütszustand der Wahrheit ziemlich nahe kommen.
Ist das verwunderlich? In den letzten fünf Monaten haben die Polizisten um Soko-Chef Bernd Michels nichts unversucht gelassen, eine Spur von der vermissten Frau zu finden oder Tanjas vermutlich letzten Begleiter zu identifizieren - jenen unbekannten jungen Mann Mitte 20, mit dem die Studentin um kurz nach vier Uhr an der FH Schneidershof zuletzt gesehen worden war. Vergeblich. Zwar gingen bei der zu Beginn 30-köpfigen Soko über 1000 Hinweise ein, aus denen rund 600 Spuren extrahiert und teilweise doppelt überprüft wurden. Doch ein wirklich "heißer Tipp" war nicht darunter.
"Es ist frustrierend"
Dafür drei, vier "offene Baustellen", bei denen die inzwischen personell auf 20 Kripobeamte abgespeckte Soko trotz zahlreicher Aufrufe in den Medien auch nicht weiter kam. Dazu zählt etwa die sogenannte Peugeot-Spur, die Suche nach dem Fahrer eines blauen Kleinwagens mit vermutlich luxemburgischen Kennzeichen.
Möglicherweise, so die Polizei, handelt es sich bei dem Fahrer um den unbekannten letzten Begleiter Tanjas. "Nicht auszuschließen", so die Ermittler, dass die 21-Jährige in dem Wagen gesessen habe. "Nicht auszuschließen", "möglicherweise", "vielleicht" - die Attribute in den Verlautbarungen der Polizei sind Ausdruck der allgemeinen Ratlosigkeit im Fall Tanja Gräff. "Im Prinzip", bringt es einer der Ermittler auf den Punkt, "haben wir nichts." "Es ist wirklich frustrierend", sagt ein anderer.
Fünf Monate nach Tanjas Verschwinden kann wohl nur noch Kommissar Zufall den spektakulären Vermisstenfall lösen.
Alles zum Fall Tanja in unserem Special