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Harlem Shake bei Flashmob in Morbach

Morbach. Wie kommt es dazu, dass 60 Leute an einem ganz normalen Werktag in Morbachs Öffentlichkeit zehn Minuten lang verrückt spielen?Sonntag, 17. Februar, 14.58 Uhr: Der 21-jährige Hundheimer Jeldrik Stablo ruft im Internet über das soziale Netzwerk Facebook zum Flashmob (siehe Extra) in Morbach auf. Am Kreisel soll am Mittwoch, 20. Februar, um 18 Uhr der Harlem Shake getanzt werden. Die Idee ist am Abend vorher im Freundeskreis entstanden.20.52 Uhr: Mehr als 50 Leute sagen ihr Kommen zu.Dienstag, 17.52 Uhr: Wegen behördlicher Auflagen verlegt Stablo den Flashmob auf den Rewe-Parkplatz neben dem Kreisel. Er ruft auf Facebook nochmals zur Teilnahme auf: "Kommt in den ausgefallensten Kostümen, die Ihr finden könnt, wie Frosch, Gorilla und lasst Eurer Kreativität freien Lauf."Mittwoch, 17 Uhr: Die ersten Kostümträger treffen ein. 140 Personen haben ihre Teilnahme bei Facebook zugesagt17.10 Uhr: Die Polizei hat mit drei Streifenwagen Stellung bezogen und beobachtet das Geschehen auf dem Parkplatz. "Man weiß bei einem Flashmob vorher nie, wie viele Leute kommen", sagt Axel Schmitt vom Morbacher Ordnungsamt vor Ort.17.30 Uhr: Helfer beginnen, einen Teil des Parkplatzes mit Flatterband abzusperren und eine Musikanlage aufzubauen.17.40 Uhr: Immer mehr junge Menschen sammeln sich auf dem Parkplatz direkt an der Absperrung. Einige sind komplett mit Tierkostümen verkleidet, ein Teilnehmer trägt eine Affenmaske. Andere haben sich einen Bademantel übergestreift oder eine Art Spannbetttuch übergestülpt. Zahlreiche Verkleidungen von Fastnacht sind offenbar wieder im Einsatz."Es ist einfach cool, abspacken (bedeutet: Tanzen abseits aller Normen, Party machen oder einfach nur Spaß haben) mit so viel Leuten", sagt Michelle Frost. Abush Morgan aus Gutenthal meint: "Wenn so etwas stattfindet, sollte man dabei sein, um das zu unterstützen." "Harlem Shake ist ein Muss", sagt Saskia Vogel aus Hinzerath.17.45 Uhr: Kunden des Supermarktes bahnen sich einen Weg durch die Traube junger, verrückt gekleideter Leute. In den ratlosen Gesichtern steht überall die gleiche Frage geschrieben: "Was ist hier los?"17.58 Uhr: Mehrere Personen stellen sich mit Videokameras bereit, um das bevorstehende Event zu filmen.18 Uhr: Die Musik beginnt, aus den Lautsprechern zu wummern. Jeldrik Stablo steigt in seinem Kängurukostüm und Boxhandschuhen über die Absperrung und beginnt als Solist mit dem Harlem Shake: Stoßbewegungen mit der Hüfte und Zurückziehen der Schultern.18.01 Uhr: Etwa 60 verkleidete junge Leute klettern über die Absperrung und zappeln und tanzen mit. Einige fahren mit einem Dreirad über den Parkplatz, andere lassen sich in einem Einkaufswagen schieben. Hauptsache verrückt.18.03 Uhr: Etwa 150 Zuschauer, viele im gleichen Alter wie die Akteure, beobachten das Spektakel. Viele haben ihr Handy gezückt und filmen die Szene.18.05 Uhr: Einige Zuschauer werden von der Musik gepackt, klettern über die Absperrung und zappeln mit.18.07 Uhr: Stablo versucht, weitere der 150 Zuschauer zum Mitmachen zu animieren - mit wenig Erfolg.18.08 Uhr: Die verkleideten Tänzer klettern ihrerseits über die Absperrung und tanzen zwischen den Zuschauern weiter.18.10 Uhr: Tänzer und Zuschauer werden weniger, die Veranstaltung löst sich auf. Der Spuk ist vorbei.24 Uhr: Der Zusammenschnitt des Harlem Shake in Morbach ist im Internet auf www.youtube.de unter Flashmob Morbach zu finden. Extra Der Begriff Flashmob ist zusammengesetzt aus dem englischen Flash (Blitz) und Mob (Volksmenge). Bei einem Flashmob treffen sich Akteure zu einer festgelegten Aktion an einem öffentlichen Ort zu einer bestimmten Uhrzeit. Dabei kennen sich die Aktiven untereinander oftmals nicht. Aktionen können ein gemeinsamer Tanz, aber auch mehrere Minuten stillstehen sein. Die Verabredung erfolgt meist über Handy, SMS oder soziale Netzwerke im Internet. Im Unterschied zum Morbacher Flashmob sind Ort und Zeitpunkt der Öffentlichkeit vorher meist nicht bekannt, sondern kommt für alle Unbeteiligten überraschend. Wenn die Aktion politisch inspiriert ist, spricht man von Smart Mob.cst Extra Die Videos zu dem Musikstück Harlem Shake sind ein Internet-Phänomen. Es handelt sich dabei um Videoaufnahmen, die auf 30 Sekunden zusammengeschnitten werden und meist auf der Internetplattform Youtube zu sehen sind. Darin ist zunächst eine, oft verkleidete Person zu sehen, die als Solist tanzt. Sie zieht die Schultern zurück und führt Stoßbewegungen mit der Hüfte aus. Nach 15 Sekunden tanzen und zappeln zahlreiche weitere Personen in wildesten Bewegungen mit. Wer bei Youtube nach Harlem Shake sucht, erhält 111 000 Ergebnisse angezeigt. Die Tanzbewegung soll Anfang der 1980er im New Yorker Stadtteil Harlem erfunden worden sein. cst Harlem Shake statt Gangnam Style Flashmob: 200 Menschen tanzen «Harlem Shake»
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