Alles so schön bunt hier: Künstler lockt tausend Menschen ins Lichtdorf Hundheim

Hundheim · Der Hundheimer Künstler R.O. Schabbach hat bei seiner Aktion Lichtdorf 2013 die Kirche, den Kindergarten sowie zahlreiche Wohnhäuser seines Heimatdorfes illuminiert. Hausbesitzer und Betrachter haben ausgiebig über die Performance diskutiert.

Hundheim. Das Experiment ist gelungen: Der Künstler R.O. Schabbach hat Freitagabend mit seiner erstmals veranstalteten Aktion Lichtdorf 2013 Hundheim zum Leuchten gebracht. 60 Diaprojektoren haben 27 Häuser, die über das ganze Dorf verteilt waren, zwei Stunden lang in poppige kräftige Farben getaucht.

Der Kirchturm mitten im Dorf ist, statt des gewohnten Weiß, auf einmal grün eingefärbt mit blauen, gelben und roten Augen. Ehemalige Bauernhäuser leuchten gelb, grün und blau. Im Neubaugebiet erstrahlen Hauserker, Dächer und Garagen in kräftigen roten und blauen Farben. Und auch der Kindergarten ist in mystisches Blau und Grün gehüllt, das durch gelbe Farbtupfer aufgepeppt wird. Die Diamotive hat Schabbach selbst entworfen.

Mehr als tausend Neugierige aus Hundheim und den umliegenden Dörfern lassen sich das Schauspiel nicht entgehen und begeben sich auf den Rundgang durch die Straßen des knapp 700 Einwohner zählenden Dorfes. Für Momente werden einige von ihnen selbst zum Kunstwerk, wenn sie sich weißgekleidet in das bunte Licht stellen oder Schattenspiele auf den angestrahlten Häusern aufführen. Viele der Hauseigentümer nutzen das Event für ihr eigenes kleines Grillfest und laden die Passanten zu einem Glas Wein oder zu einem Stück selbst gebackenen Brot ein. "Überall ist Kommunikation, das ganze Dorf diskutiert", sagt der Hundheimer Uwe Andretta.

"Dass in der Provinz mal so ein künstlerischer Act stattfindet, hätte ich nie geglaubt", sagt der Gonzerather Gerd Schneider. "Die kräftigen Farben auf den Häusern, das ist super", sagen Michael und Andrea Tresch aus Rapperath. Für den Wenigerather Eugen Wagner sind die beleuchteten Häuser etwas Schönes, was man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. "Das ist Werbung für den Künstler und den Ort zugleich." Der Hundheimer Ortsvorsteher Joachim Gutweiler scherzt: "Wenn dem Künstler sein Atelier zu klein wird, stellen wir gerne das Dorf zur Verfügung."

Bürgermeister Andreas Hackethal spricht gar von einer Art Liebeserklärung an Hundheim. Schabbach selbst ist die Freude über die gelungene Performance anzusehen. Drei Wochen lang ist er jeden Abend durch das Dorf gefahren, hat die Projektoren verteilt und die Hausbesitzer instruiert, wie sie die Geräte aufstellen sollen, damit ihre Häuser optimal zur Geltung kommen. "Die Resonanz ist wunderbar. Ich bin von Bürgermeistern anderer Orte angesprochen worden, ob ich das bei ihnen auch machen könnte", sagt er.
Profitiert hat auch die Mali-Hilfe: Bei einem Gewinnspiel, bei dem Schabbach Bilder als Preis ausgesetzt hat, und durch Spendenaktionen sind für die wohltätige Organisation mehr als 1500 Euro zusammengekommen.
Extra

 Künstler R.O. Schabbach und seine Frau Sherri Tyler vor einem illuminierten Haus. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Künstler R.O. Schabbach und seine Frau Sherri Tyler vor einem illuminierten Haus. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Beim Gewinnspiel haben gewonnen: 1. Preis: Renate Hub, Hundheim, ein Originalbild von R.O. Schabbach; 2. Preis: Monika Weber, Hundheim, eine CD von Schabbachs Frau Sherri Tyler; 3. Preis: Marco Klein, Hundheim, eine Flasche Wein mit Etikett, das von R.O. Schabbach gestaltet ist. cst

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