Brauchtum Alphornklänge im Moseltal

Traben-Trarbach · Die „Trarbacher Schweiz“ feiert ihren 200. Geburtstag. Viele Landschaften in Deutschland tragen wegen ihrer geografischen Besonderheit diesen Beinamen.

 Hubertus Schulze-Neuhoff (zweiter von links), neu ernannter Botschafter der Trarbacher Schweiz, genießt inmitten von Aktiven der Biedermeiergruppe das von Alphornbläsern umrahmte Jubiläumsfest. Foto: Ursula Schmieder

Hubertus Schulze-Neuhoff (zweiter von links), neu ernannter Botschafter der Trarbacher Schweiz, genießt inmitten von Aktiven der Biedermeiergruppe das von Alphornbläsern umrahmte Jubiläumsfest. Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder

Spaziergänger und Schwimmbadbesucher bleiben schmunzelnd stehen. Freitags um 11 Uhr von Alphornbläsern an der Moseltherme begrüßt zu werden, ist doch mal etwas anderes. Wer den ungewohnten Klang der Instrumente mit geschlossenen Augen auf sich wirken lässt, fühlt sich wie im Urlaub in den Bergen.

Doch wie passt das zusammen mit den im Biedermeierstil, etwa 1815 bis 1848, gekleideten Gästen und Salutschüssen eines Sponheimer Musketiers? Des Rätsels Lösung ist ein runder Geburtstag. Stadt, Tourist-Information und Verbandsgemeinde (VG) Traben-Trarbach feiern „200 Jahre Trarbacher Schweiz“. Das Jubiläum ist, wie berichtet, dem 1780 in Traben-Trarbach geborenen Adam Storck zu verdanken. Der Professor schwärmte 1818, als er bereits in Bremen lebte, in einem Buch vom malerischen Kautenbachtal, in dem er sich in die Schweiz versetzt fühle.

Mit seinen persönlichen Eindrücken steht Storck nicht alleine, wie Johannes Rösler und Isabella Kappeler als Projekt-Team „Schweizen in Deutschland“ (Info-Box) aufzeigen. Ihr Engagement rückt die Regionen, die von einer engen Verbundenheit beider Länder zeugen, mehr ins öffentliche Blickfeld. Eine wichtige Rolle übernehmen dabei die von ihnen jeweils ernannten Botschafter, Ansprechpartner und „Hüter“ der Schweizen. Für die Trarbacher Schweiz ist nun Hubertus Schulze-Neuhoff ernannt. Vor mehreren Kollegen, die seine Ernennung in die Stadt führte, versprach er, sich für die Wanderwege der Trarbacher Schweiz einzusetzen.

Als konkretes Beispiel nannte er eine „bessere Beschilderung“, wofür er Sponsoren gewinnen will. Für den guten Zustand der Wanderwege setzt er zudem auf Arbeitseinsätze der „Ameisen“.

Mit der Rentnergruppe packt auch er selbst seit Jahren überall in der Stadt ehrenamtlich mit an. Dass er Menschen begeistern kann, bewies Schulze-Neuhoff mit Initiativen wie den von ihm angestoßenen Schanzentouren. Als weiteres größeres Projekt nannte er die „Himmelspforte“, einen Aussichtspunkt oberhalb der Grevenburg. Die Trarbacher Schweiz bietet viele weitere Besonderheiten wie ihre eisenhaltige Thermalquelle, den Kultplatz Wildstein sowie Elfen- und Waidmannspfad, die Liebesinsel, Uhufels und Felsfiguren oder den Bikini-Blick.

Stadtbürgermeister Patrice Langer und VG-Bürgermeister Marcus Heintel würdigten den unermüdlichen Einsatz des neuen Botschafters mit Ehrennadeln. Dank ihm und dem Schweizen-Projekt sei die Stadt nun ins „diplomatische Korps aufgestiegen“, kommentierte Langer augenzwinkernd. Heintel bezeichnete Schultze-Neuhoff als „Kontaktperson für Heimat“.

Das von den „Moseltaler Alphornbläsern“ umrahmte Fest führte an den Eingang zur „kleinen Schweiz“ an der Moselthermentreppe. Dort wurden auch ein Banner und eine Wanderwegs-Tafel enthüllt. Sie und eine mehrseitige reich bebilderte Festschrift machen Laune, die Trarbacher Schweiz zu erkunden.

Ebenfalls eingeladen waren Bürger der Traben-Trarbacher Partnergemeinde Wangen in der Schweiz. Einige waren erst kürzlich mit einem Riesenpaket Schweizer Schokolade an die Mosel gereist.

Doch nun mussten sie absagen, weil sie selbst ein Fest feierten, zu dem Peter Storck reiste. Der Nachfahre des Professors bezeichnete „die Schweizen“ in einem aktuellen schriftlichen Grußwort als Ruhe und Freude bietende „Perlen der Landschaft“.

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