Anstrich statt Abriss

TALLING. (urs) Dem ehrenamtlichen Engagement Tallinger Bürger ist es zu verdanken, dass nachfolgenden Generationen ein Stück Dorfgeschichte erhalten bleibt.

Josef Dostert, Arthur Groß und Otto Zimmermann haben es geschafft. Dank ihrem Engagement bleibt das alte Tallinger Wasserhäuschen den Bürgern erhalten. Doch damit nicht genug. Das betagte Bauwerk erfüllt mit seiner Quellfassung sogar weiterhin seinen Zweck, indem es die örtliche Grillhütte versorgt. Dabei waren die Weichen bereits auf Abriss des Häuschens gestellt, das noch bis in die 70er-Jahre hauptsächlich während der Sommermonate die Versorgung von Talling sicherte. Doch im November vorigen Jahres hatte der Gemeinderat beschlossen, auf das Rück-Übernahme-Angebot der Verbandsgemeindewerke einzugehen. Diese hatten als Eigentümer in Aussicht gestellt, die Abrisskosten von etwa 1000 Euro zu tragen. Die rein aus Kostengründen getroffene Entscheidung des Rates war jedoch längst nicht im Sinne aller. "Das Häuschen gehört in das Wiesental - wenn es weg wäre, dann würde etwas fehlen", begründet Dostert, was ihn und die beiden anderen Tallinger bewog, sich für den Erhalt einzusetzen. Außerdem sei es so möglich, nachfolgenden Generationen weiterzugeben, wie früher die Wasserversorgung im Ort funktioniert habe. In den vergangenen Monaten legte sich Dostert daher mit Groß und Zimmermann mächtig ins Zeug. Denn das Bauwerk "Am Gosperter Born" war sichtlich in die Jahre gekommen. Folglich war es mit einer Generalreinigung und dem kompletten Innen- und Außenanstrich allein nicht getan. Abgesehen von einem neuen Außenputz brauchte es auch eine Drainage, um das Mauerwerk vor Feuchtigkeit zu schützen. Beim Erneuern der maroden Dacheindeckung unterstützten Männer vom Fach, Anton Bernard und Detlef Weinig, das rührige Dreiergespann. Zum Schluss verpasste das Wasserhäuschen-Trio der alten Pumpe - einem Deutzmotor, der vermutlich schon 70 Jahrzehnte auf dem Buckel hat - eine Entrostungs-Kur samt Neu-Anstrich. Da alle fünf Helfer ehrenamtlich in und um das Wasserhäuschen werkelten, war das Projekt im Rahmen der 1000 Euro realisierbar, die die Werke übernahmen. Und so feierten sie dann mit der gesamten Dorfbevölkerung bei Würstchen, Kuchen und Musik einen Tag der offenen Tür.

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