Medizin Auch Nahrung gehört zur Würde des Menschen

MORBACH · Wie wichtig die Ernährung auch am Lebensende ist, darüber informiert ein Fachmann am Donnerstag in Morbach. Gastgeber ist der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst.

Dr. Arnd Schifferdecker ist Arzt für Anästhesiologie und Palliativmedizin im saarländischen Merzig. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen –  auch am Lebensende? ist sein Thema am Donnerstag, 14. März, um 19 Uhr im Haus der Begegnung beim Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst in der Jugendherbergstrasse 25 in Morbach: Ferner wird über das SAPV-Team Saarschleife informiert. SAPV bedeutet: Spezialisierte ambulante Palliativversorgung, die im Saarland weit fortgeschritten ist. „Kommen kann jeder, ohne Anmeldung oder eine Gebühr,“ lädt Hospizkoordinatorin Birgit Steinmetz ein.

Der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst des Christlichen Hospizvereins in Morbach hat 2011 seine Arbeit aufgenommen. Derzeit gibt es 38 geschulte Hospizbegleiter, die 37 Menschen im Alter von 48 bis 92 Jahren betreuen.  „Wir sind als Koordinatoren die ersten Ansprechpartner, beraten und unterstützen zu Hause, in einer Senioreneinrichtung, im Krankenhaus oder im Hospizbüro,“ erklärt Steinmetz und fordert: „Bitte so früh wie möglich anrufen, damit die Beratungshilfe so effektiv wie möglich sein kann.“ So könne eine bessere Beziehung zum Patienten aufgebaut und tiefere Gespräche geführt werden.

Informiert wird über medizinische und pflegerische Aspekte, Kontakte mit Fachärzten, Kliniken, ambulanten und stationären Pflegediensten, Hospizen und Seelsorgern für die Betroffenen und ihre Familien geknüpft. Die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer wird geplant und deren Einsätze überwacht.

Ein Beispiel: Hildegard Bauer (Name von der Redaktion geändert) ist 70 Jahre alt, hat Brustkrebs, der auf die inneren Organe gestreut hat. Ihre Lebenserwartung ist gering. Sie lebt zuhause und wird von ihrer Tochter versorgt, die wiederum als Allein­erziehende rund um die Uhr stark beansprucht ist. „In solchen Fällen können die Hilfsangebote gut greifen“, weiß Birgit Steinmetz. Ein Netzwerk wird geknüpft, durch das der Patient und seine Angehörigen alle möglichen Hilfen vorgestellt bekommen und nutzen können.

Würdig leben bis zuletzt, hat sich der Dienst auf die Fahnen geschrieben. Das steht für eine Haltung, die für Schwerkranke möglichst viel Selbstbestimmung bringt- ohne Schmerzen und in vertrautem Umfeld.

Die Angebote sind kostenfrei. Diskretion und Schweigepflicht sind selbstverständlich, ebenso die Hilfe für Menschen aller Weltanschauungen und auch Atheisten.

„Wir wollen das Gefühl vermitteln, hier ist jemand bei mir, der hilft“, sagt auch Hospizfachkraft Alexandra Thoma. Helfer wird man jedoch nicht einfach so. Die Begleitung Sterbender ist keine leichte Aufgabe. „Man sollte als angehender Helfer keinen akuten eigenen Trauerfall in der Familie haben“, erklärt ihre Kollegin Michaela Paulus.

Zeit für gemeinsame Aktivitäten sollte da sein und zuhören können ist wichtig. Den Angehörigen soll bei der Trauer geholfen werden. In einem Kurs, der 85 Zeitstunden dauert, werden die Fähigkeiten vermittelt. Zusätzlich gibt es ein 20-stündiges Praktikum in einer Einrichtung, die Schwerstkranke versorgt. Der Kurs kostet 100 Euro. Der Betrag kann aber nach einem Jahr ehrenamtlicher Tätigkeit zurückgezahlt werden, oder er wird gespendet. Die durchschnittliche Betreuungsdauer pro Patient beträgt drei Monate bis ein Jahr.

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