Auf der Suche nach verborgenen Schätzen

Merscheid · In Merscheid haben die Vorbereitungen für eine Ortschronik begonnen, die bis zur 800-Jahr-Feier des Dorfes in 2015 fertig sein soll.

 Sie sichten und sammeln Fotos und Informationen für die Merscheider Chronik: Thomas Jörg, Klaus Benz, Ortsvorsteher Bernd Flesch, Michael Adamietz, Silke Martini, Roswitha Bernard, Michelle Puhl und Josef Schneider (von links).TV-Foto: Ursula Schmieder

Sie sichten und sammeln Fotos und Informationen für die Merscheider Chronik: Thomas Jörg, Klaus Benz, Ortsvorsteher Bernd Flesch, Michael Adamietz, Silke Martini, Roswitha Bernard, Michelle Puhl und Josef Schneider (von links).TV-Foto: Ursula Schmieder

Merscheid. Seit vorigem Herbst sichten sie eifrig Material, sammeln Fotos, Zeichnungen und historische Dokumente. Einiges hat die Gemeinde Morbach dem Chronik-Team des Ortsbezirks Merscheid zur Verfügung gestellt. Weitere Unterlagen erhielten die Mitglieder des Arbeitskreises von Privatleuten.
So vertrauten Nachkommen des Würzburger Dompropstes Friedrich Thinnes (1790 bis 1860) Thomas Jörg, zuständig für Hausnamen (siehe Extra), "zwei Riesenkisten" mit Material an. Neben Dokumenten enthalten sie Gedichte und gezeichnete Häuserzeilen von Adolf Nellinger, einem Ur-Urenkel von Thinnes (der TV berichtete). Mit Stephan Sauer (1874 bis 1955), Abt des Klosters Mariawald in der Nordeifel, wird zudem eine weitere Merscheider Persönlichkeit in der Chronik gewürdigt werden.
Verborgene Schätze auftun


Bereits grob gesichtet sind Kirchen- und Schulchronik. Laut Silke Martini gibt es zwei, offensichtlich aber nicht lückenlos geführte Bücher. "Dazwischen fehlt ein Stück", sie hofft, diese schließen zu können und möglichst viele weitere "verborgene Schätze" aufzutun. Laut Koordinatorin Roswitha Bernard ist es daher gerade zum jetzigen Zeitpunkt sehr wichtig, "die Leute ein bisschen wach zu rütteln". Sie seien dankbar für Anregungen, was sonst noch alles rein sollte in die Chronik des seit 1723 mit Marktrechten ausgestatteten früheren Amtssitzes.
Erste Kontakte wie zu anderen Chronik-Verfassern oder Kennern der regionalen Geschichte sind bereits geknüpft. Sie müssten "das Rad ja nicht neu erfinden", kommentiert Klaus Benz.
Dennoch will Josef Schneider im Koblenzer Landes- oder auch im Bistumsarchiv vorbeischauen und persönlich Unterlagen sichten.
Geplant ist eine lebendige Chronik, prall gefüllt mit Geschichten über wichtige Ereignisse und Merscheider Originale. Roswitha Bernard und Michelle Puhl gehen davon aus, bei Veranstaltungen wie dem zweiten "Merscheider Frühstück" oder an Seniorennachmittagen Interessantes aufschnappen zu können. Ähnlich gefragt sind weitere Fotos wie aus Kriegs- und Nachkriegszeit, vom früheren bäuerlichen Alltag und Vereinsgeschehen oder von Schulklassen und markanten Gebäuden.
Etwaige Qualitätsmängel will Michael Adamietz beim Digitalisieren der Fotos beheben. Auch alte Filme sind willkommen. Die ersten, in den 1970er Jahren aufgenommen von Pfarrer Anton Kasper, hat Ortsvorsteher Bernd Flesch bereits auf CDs gebannt. Sie zeigen Fronleichnamsteppiche, Bräuche wie das Osterklappern, Kommunionkinder oder auch Fastnachtsumzüge.
Erscheinen soll die Chronik spätestens zur 800-Jahr-Feier des Dorfes 2015. Das Programmpaket soll im Laufe des Jahres geschnürt werden. urs
Extra

Thomas Jörg (zuständig für Hausnamen und -geschichten, Wegekreuze), Silke Martini (Kirchen- und Schulgeschichte, Tradition und Brauchtum, Ortsvereine, Kindergarten), Josef Schneider (Ortsgeschichte/Historie), Klaus Benz (Landwirtschaft/Flurbereinigung), Roswitha Bernard und Michelle Puhl (Merscheider Originale, Schriftverkehr, Organisation), Michael Adamietz (Bildbearbeitung), Vorsitz Ortsvorsteher Bernd Flesch. urs

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