AUS DEM ARCHIV, Februar 2019 Gemeindeschwester rückt näher

Morbach · Neue Angebote soll es Menschen in der Einheitsgemeinde Morbach einfacher machen, auch im hohen Alter in den gewohnten vier Wänden zu wohnen. Entschieden ist noch nichts.

 Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (links)  steht in Wörrstadt zusammen mit der Gemeindeschwester Maria Di Geraci-Dreier vor einem Plakat, das auf das Modellprojekt „Gemeindeschwesterplus“ hinweist.

Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (links)  steht in Wörrstadt zusammen mit der Gemeindeschwester Maria Di Geraci-Dreier vor einem Plakat, das auf das Modellprojekt „Gemeindeschwesterplus“ hinweist.

Foto: picture alliance / Dennis Möbus//Dennis Möbus

Mehrere Anträge der Freien Wählergruppe Morbach (FWM) haben bei der jüngsten Sitzung des Morbacher Gemeinderates für Diskussionen gesorgt. Die Gruppierung regt an, in Morbach eine Gemeindeschwester nach dem Modell der Gemeindeschwesterplus des Landes für die Einheitsgemeinde einzustellen.

„Es gibt Menschen, die brauchen Ansprechpartner“, erläutert Hugo Bader von der FWM den Antrag. Der Bedarf sei auch in Morbach vorhanden. Eine Gemeindeschwester sei zeitgemäß und müsste für Morbach machbar sein, sagt er. Neben den übrigen Infrastrukturmaßnahmen wie Schulen, Kindergärten und Baugebieten sei es ein weiterer „kleiner Lückenschluss für die Gemeinde.“

Theo Wagner von der SPD sagt, seine Partei habe die Einrichtung einer solchen Stelle bereits vor zehn Jahren vorgeschlagen und sei damals belächelt worden. „Aber wir sind nicht nachtragend und werden auf eurer Seite sein“, sagt er. Allerdings kritisiert er den Zeitpunkt des Antrages drei Monate vor der Kommunalwahl, der als „Wahlkampfgetöse“ abgetan werden könne und der dafür zu wichtig sei.

Dem widerspricht Achim Zender, Zweiter Beigeordneter der Gemeinde und Mitglied der Freien Wähler Morbach. Das Land werte  derzeit einen dreijährigen Testlauf in 18 Kommunen aus und entscheide jetzt im Frühjahr über Verlängerung und Ausweitung des Programms. Bärbel Anton von Bündnis 90/Die Grünen war das Programm der Gemeindeschwesterplus bisher unbekannt und wünscht sich mehr Informationen darüber.

Klaus Benz (CDU) fragt, ob eine Gemeindeschwester für die gesamte Einheitsgemeinde ausreicht und mahnt an, die Rahmenbedingungen zu prüfen, damit mögliche Förderungen genützt werden können. Einstimmig beschließt der Gemeinderat, dass die Verwaltung die Bedingungen prüft, unter denen eine solche Stelle geschaffen werden kann. Anschließend will der Rat nochmals über die Thematik beraten.

Ein zweiter Antrag der FWM befasst sich mit einem Mahlzeitendienst, der analog dem „Balkankesselchen“, bei dem seit 2015 ältere Bewohner der drei Orte Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg auf Wunsch mit einer warmen Mahlzeit versorgt werden, auf die gesamte Einheitsgemeinde ausgedehnt werden soll.

Bei dem Thema stelle sich die Situation anders dar, da die Gemeinde möglicherweise in Konkurrenz zu anderen Anbietern wie Gastronomen und dem Handel trete, sagt der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal.

Klar sei: „Ohne viele Ehrenamtliche, die die Essen ausfahren, geht es nicht“, sagt der Bürgermeister. Egon Schabbach, Mitglied der FWM-Fraktion und Ortsvorsteher von Rapperath, sagt, bei der Dorfmoderation sei von den Bürgern ein solches Modell angesprochen worden. Theo Wagner, der in Hoxel wohnt, sagt, das Essensangebot des Balkankesselche sei enorm wichtig. „Einige Kunden könnten sonst nicht mehr alleine sein“, sagt er. Allerdings sei es eine Herausforderung, dies für 19 Orte umzusetzen.

Anton von Bündnis 90/Die Grünen glaubt, dass ein Mahlzeitenangebot für die ganze Einheitsgemeinde Morbach Probleme mit sich bringe und spricht sich für ortsgebundene Lösungen aus.

Der Morbacher Gemeinderat einigt sich darauf, dass die Verwaltung vor einer Entscheidung erarbeitet, was rechtlich zulässig und wirtschaftlich darstellbar ist und der Rat dann darüber entscheidet, ob ein solches Angebot in der gesamten Einheitsgemeinde geschaffen werden kann.

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