Bestattungskultur im Wandel

Auf den Friedhöfen der Region werden mittlerweile selbst in den kleinsten Ortschaften Flächen für Urnenbestattungen angeboten.

Morbach/Thalfang. Noch vor wenigen Jahren hätten nur Wenige die Prognose gewagt, dass sich Urnenbestattungen im ländlichen Raum durchsetzen. Doch mittlerweile gehören Urnengräber auf den Friedhöfen der Morbacher Ortsbezirke ebenso zum gewohnten Bild wie auf den Friedhöfen in der Verbandsgemeinde Thalfang. Den Anfang hat nicht selten die Möglichkeit gemacht, eine Urne im Grab eines wenige Jahre zuvor verstorbenen Angehörigen bestatten zu können. Einzige Voraussetzung ist die Einhaltung der in Rheinland-Pfalz vorgeschriebenen restlichen Ruhezeit von 15 Jahren.Inzwischen werden jedoch selbst in den kleinsten Orten der beiden Gemeindeverbände Flächen für die Bestattung von Urnen vorgehalten. "Urnengrabfelder oder Urnengrabstätten gibt es mittlerweile auf allen Friedhöhen", bestätigt Linda Klein von der Thalfanger Verbandsgemeindeverwaltung. Die Nachfrage sei vor allem in den vergangenen drei oder vier Jahren angestiegen. Anonyme Erd- oder Urnen-Bestattungen seien allerdings bisher nur auf dem Thalfanger Friedhof, einem von insgesamt 13 Friedhöfen, möglich.In der Einheitsgemeinde Morbach sieht es laut Bauhofleiter Reinhard Sonntag ähnlich aus: "Wir haben auf jedem gemeindlichen Friedhof der Einheitsgemeinde Urnengrabstätten angelegt." Allerdings seien vor allem in den kleineren Ortschaften noch nicht überall auch welche belegt. Auf den beiden kirchlichen Friedhöfen in der Einheitsgemeinde sind Urnenbestattungen ebenfalls möglich. In Merscheid gibt es ebenso Flächen für Urnengräber wie in Haag, wo auf dem neuen Friedhof oberhalb der Kirche Urnenbestattungen und Rasengräber vorgesehen wurden. Auf dem gemeindlichen Friedhof in Hunolstein sind laut Bauhofleiter Sonntag neuerdings sogar Bestattungen in einer Urnengrabwand möglich. Die Wand sei unmittelbar an die Leichenhalle angebaut. Anonyme Bestattung nur in Morbach und Morscheid

Eine anonyme Urnenbestattung sei bisher aber nur in Morbach und Morscheid-Riedenburg möglich. Abgesehen von Urnengrabstätten seien auf einigen Friedhöfen zudem Rasengrabfelder für Erdbestattungen angelegt, beziehungsweise in Planung. Wegen der bei diesen Gräbern vorgeschriebenen 40 mal 40 Zentimeter großen Namensplatten kann die Gemeinde den Rasen drumherum ohne großen Aufwand in Ordnung halten. Außerdem gibt es laut Sonntag auf den Friedhöfen der Einheitsgemeinde vereinzelt anonyme Grabfelder. Einer der Gründe für den Wandel, der sich derzeit bei den Bestattungen vollzieht, ist laut Sonntag, dass viele Angehörige einfach weniger Aufwand mit der Grabpflege haben wollten. Für Andere sei dieser Trend zur Urne hingegen nachteilig, sieht er zum Beispiel die Auswirkungen für Steinmetze oder Gärtnereien: "Da hängt ja eine Industrie dran, die sich verlagern muss."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort