Brutalität entsetzt

IDAR-OBERSTEIN. (red) Mehrere brutale Zwischenfälle überschatten das 40. Idar-Obersteiner Spießbratenfest. Die Polizei ist entsetzt über das hohe Aggressionspotenzial unter massivem Alkoholeinfluss, das sich auch gegen zwei Beamte richtete.

Einige wenige, aber dafür um so brutalere Zwischenfälle beim 40. Spießbratenfest sorgen bei der Idar-Obersteiner Polizei für Entsetzen. Zwei Beamte waren verletzt worden, einer davon schwer. Der Täter, ein 25-jähriger polizeibekannter Idar-Obersteiner, sitzt in Untersuchungshaft. Dessen Verhalten beim Fest schockierte die Beamten. Im nächsten Jahr soll nun von Vornherein eine andere Gangart eingeschlagen werden. "Wir müssen schauen, dass solche Leute gar nicht erst das Fest besuchen", nennt Polizeihauptkommissar Rüdiger Ermel, der Leiter der Polizeiinspektion Idar-Oberstein, einen Ansatz. Er will die Kollegen und die Besucher schützen. "Das hätte jeden treffen können." Ermel sieht in den Übergriffen die Zahlen der Polizeistatistik in zweifacher Hinsicht belegt: Im Jahr 2005 stach vor allem die hohe Zahl (30 Tatverdächtige) der schweren Körperverletzungsdelikte bei Jugendlichen und Heranwachsenden bis 21 Jahre aus dem Stadtgebiet heraus. "In diesen Fällen handelte es sich häufig um Täter, die stark alkoholisiert waren, und die einen Migrationshintergrund haben." Die zweite Auffälligkeit: "Polizisten werden immer öfter massiv angegangen, in diesem Fall auf dem Spießbratenfest weiß ich nicht, was noch passiert wäre, hätten nicht die Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes eingegriffen", verdeutlicht Ermel den Ernst der Lage. Hintergrund: Im Jahr 2005 wurden 23 Widerstandsdelikte, Angriffe gegen Polizeibeamte, angezeigt. Die Zahl hatte sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Was der Polizei noch aufgefallen ist: "Viele Jugendliche, oft unter 16 Jahren, haben hochprozentigen Alkohol auf das Fest mitgebracht und hier getrunken", berichten die Polizeikommissare Eckhard Heylmann und Stefan Römer, die etliche Flaschen "entsorgt", das heißt weggeschüttet haben. Ein 15-Jähriger wurde mit 1,5 Promille aufgegriffen. "Das ist kein Einzelfall, etliche Jugendliche wurden an diesem Wochenende vermisst gemeldet, weil die Eltern nicht wussten, wo sie sich aufhalten, die waren auf dem Fest. Da mangelt es an jeglichem Verantwortungsbewusstsein", verdeutlicht PHK Peter Kretz, stellvertretender Dienststellenleiter, die Lage. Dazu kamen etliche Sachbeschädigungen, die Ermittlungen laufen. "Die Jugendlichen agieren hier mit blinder Zerstörungswut", beschreibt es Heylmann. Wie es 2007 aussehen wird, soll nun mit der Stadt diskutiert werden. "Sicherheit hat Vorrang, das ist auch in unserem Interesse. Vorfälle wie dieser sollten aber nicht das Fest in ein schlechtes Licht rücken", fürchtet Bruno Zimmer, Beigeordneter der Stadt, das brisante Thema ein wenig.

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