Bürgerbegehren für Bestattungswald

Morbach · Die Vertreter eines Bürgerbegehrens haben Bürgermeister Andreas Hackethal Listen mit 1334 Unterschriften übergeben. Die Unterzeichner fordern die Einrichtrung eines Bestattungswaldes in der Nähe von Morbach. Voraussichtlich im Herbst wird der Gemeinderat entscheiden, ob der Antrag zulässig ist.

Morbach. Drei Monate haben die Befürworter eines Bestattungswaldes in kommunaler Trägerschaft bei der Bevölkerung Unterschriften gesammelt, damit die Entscheidung des Gemeinderats vom Februar 2014 durch ein Bürgerbegehren revidiert werden kann. Damals hatte die Mehrheit des Gemeinderats ein solches Ansinnen abgelehnt. Jetzt haben die drei Vertrauensleute für dieses Bürgerbegehren, die Hinzerather Bruni Kluss und Rüdiger Luckow sowie der Hundheimer Rainer Stablo, dem Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal 1334 gesammelte Unterschriften übergeben. Die Unterschriften von zehn Prozent der stimmberechtigten Bürger sind dafür notwendig. Bei der Kommunalwahl 2014 waren dies 8669 Menschen, sodass 867 gültige Unterschriften für das Bürgerbegehren erforderlich sind.
Laut Hackethal müssen die eingereichten Unterlagen geprüft werden. Dazu ist es notwendig, den Antragstext rechtlich prüfen zu lassen als auch alle Unterschriften zu kontrollieren. Sobald die Prüfungen erfolgt sind, wird der Gemeinderat über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens entscheiden. Laut Hackethal könnte dies nach den Sommerferien, also im September oder Oktober geschehen. Bürgermeister Hackethal sagt, dass die Installierung eines Bestattungswaldes nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Beispielsweise müssten Friedhofsgebühren erhöht oder bestehende Friedhöfe geschlossen werden. Rüdiger Luckow sagt, dass die Friedhofskultur durch die zahlreichen Urnenbestattungen bereits jetzt im Wandel begriffen sei. Ein Bestattungswald würde diese Veränderung nicht hervorrufen, sondern höchstens beschleunigen.
Er verweist auf die bestehenden Bestattungswälder in den Nachbargemeinden Morbachs. Nach seiner Meinung befinden sich diese in zumutbarer Entfernung zur Einheitsgemeinde. Die Angehörigen der Menschen, die sich in einem Bestattungswald beerdigen lassen möchten, müssten für einen Grabbesuch nicht weit fahren. Bruni Kluss entgegnet dem Bürgermeister, man habe beim Sammeln der Unterschriften festgestellt, dass die Menschen nicht in einem beliebigen Wald beigesetzt werden wollen, sondern dass es für sie wichtig ist, ihre letzte Ruhestätte heimatnah zu finden.Extra

Ein Bestattungswald setzt üblicherweise eine Feuerbestattung voraus. Aufgrund der gesetzlichen Regelungen sind entsprechende Flächen in Deutschland genehmigungspflichtig. Bislang gibt es in Deutschland rund 200 solcher Wälder. red

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