Christi Geburt in den Kaiserthermen

ERBESKOPF. Straßenszenen in Bozen und die Trierer Kaiserthermen als Ambiente für Christi Geburt: Die Bandbreite der rund 80 Krippen, die in wenigen Tagen im Hunsrückhaus zu sehen sind, ist groß. Die Werke von Hobbybastlern und Künstlern sind vom kommenden Samstag an fünf Wochen lang in der Bildungsstätte ausgestellt.

Viele Krippen werden kurz vor Weihnachten vom Dachboden geholt. Doch manchmal legen sie in der Vorweihnachtszeit ganz andere Distanzen zurück. So zum Beispiel die selbst geschnitzte Holzkrippe samt einem originellen Glockenturm von Hans Kelzenberg aus Trier, die derzeit im Hunsrückhaus für eine Krippenausstellung wieder aufgebaut wird. "Krippen haben mich von Kind an fasziniert", gesteht der 72-jährige Rentner. Zunächst stand die elterliche Krippe hoch im Kurs, später die in der Kirche, als er dort als Messdiener tätig war. Seit einigen Jahren ist er selbst unter die Krippenbauer gegangen, "sehr zum Leidwesen meiner Frau". Denn in seinen Schaffensphasen sei das eigene Wohnzimmer voller Holzschnitzel. "Eine eigene Werkstatt habe ich nicht." So muss die gute Stube herhalten. Im Hunsrückhaus werkelt er weiter, denn schließlich muss jeder Stein, jedes Schaf und auch der Verkündigungsengel an seinem Platz sein. Ebenso akribisch ist Bäckermeister Richard Linden aus Traben-Trarbach dabei, neben der eigentlichen Krippe seine Straßenszenen aus dem Bozener Raum in Szene zu setzen. Ein Brunnen fehlt in Lindens Arrangement ebenso wenig wie ein Markt samt detailgetreuer Backwaren. Ganz unauffällig hat er an eines der Häuser das Linden‘sche Familienwappen angebracht. Der Hobbybastler arbeitet mit Pappe und Sperrholz und gibt dem Altmaterial mit Gips den passenden Verputz. Nebendran steht ein Bergdorf aus dem Vinschgau, das er gemeinsam mit Schwägerin Hiltrud Berweiler mit Krippenfiguren ausstattet.Detailgetreue Nachbildung der Geburtsgrotte

Linden liegt mit seinen Exponaten im Trend. Denn die meisten Ausstellungsstücke haben Hunsrücker oder alpenländischen Charakter. Natürlich sind auch Exoten dabei wie der Nachbau der Trierer Kaiserthermen inklusive Spieluhr oder die detailgetreue Nachbildung der tatsächlichen Geburtsgrotte in Bethlehem. Seit Freitagnachmittag sind Helfer und Aussteller dabei, das Foyer des Hunsrückhauses inklusive Versammlungsraum in eine vorweihnachtliche Berglandschaft zu verwandeln. "Denn die Ausstellungsstücke sollen nicht in Reih und Glied aufgestellt werden", macht Katharina Schneider aus Gielert deutlich, die das Großprojekt zum zweiten Mal organisiert. Inmitten des großen Raumes erhebt sich deshalb quasi als Raumteiler ein kunstvolles Gebirge. Schneider ist diesmal, weil offiziell beurlaubt, im Rahmen eines Werkvertrages für die Verbandsgemeinde Thalfang tätig. Bis Freitag haben die Beteiligten alle Hände voll zu tun. Damit alles klappt, haben sie früh angefangen. Säcke voller Baumwurzeln, Moos und Pilzen, im Foyer verstreut, sprechen eine deutliche Sprache. An mehreren Wochenenden wurden die Schätze des Waldes zusammengetragen, die zum Flair des Ganzen beitragen. Quasi aus dem Stand hat sich die vorweihnachtliche Ausstellung, die erst zum zweiten Mal stattfindet, zu einem "Highlight" der Veranstaltungen des Hunsrückhauses entpuppt, lobt Corinna Albert, die pädagogische Leiterin des Hauses. Schon allein deshalb, weil dafür fünf Wochen lang im Hunsrückhaus "alles auf den Kopf gestellt wird". Aber auch an den Besucherzahlen kann man es ablesen. Bei der Premiere vor zwei Jahren kamen rund 4500 Besucher in rund fünf Wochen. Diesmal könnten es noch ein paar mehr sein. Zugenommen hat in jedem Fall die Zahl der Krippen. Statt 60 beim ersten Mal sind‘s diesmal bereits 80. Die Aussteller kommen aus dem Hunsrück, dem Trierer Raum und dem Saarland."Krippen-Virus" hat auch die Organisatorin erwischt

Auch wenn sie von sich selbst sagt, sie sei keine fanatische Bastlerin - der "Krippen-Virus" hat auch Katharina Schneider längst erwischt. Ein Exemplar aus ihrer Werkstatt ist auch zu sehen: "eine orientalische Höhlenkrippe aus Schottersteinen". Die Ausstellung ist vom 13. November bis 17. Dezember, dienstags bis freitag von 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von zehn bis 18 Uhr, zu sehen. Der Eintritt beträgt 2,50 Euro. Gruppen werden gebeten, sich vorher anzumelden.

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