Coole Kiffer: Ein Selfie bei der Kontrolle

Hinzerath · Weniger Drogen als im Vorjahr haben Polizisten bei einer Kontrolle im Vorfeld der Musikfestivals Nature One und Lott gefunden. Bis zu 30 Beamte haben Autos, die auf der Hunsrückhöhenstraße unterwegs waren, nach Marihuana, Opiaten und anderen verbotenen Substanzen durchsucht.

 Wo sind die Drogen? Die Polizei setzt bei der Drogenkontrolle an der Zolleiche einen Spürhund ein. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Wo sind die Drogen? Die Polizei setzt bei der Drogenkontrolle an der Zolleiche einen Spürhund ein. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Hinzerath. Peter Werland steht auf der schraffierten Straßenfläche der Hunsrückhöhenstraße vor der Abfahrt Zolleiche. Der Leiter der Morbacher Polizeiinspektion hält mit einer Kelle die Autos an und schaut kurz hinein. Einige Fahrer fragt er, wo es denn hingeht. Zum Flughafen, nach Hause, nach Frankfurt - Werland wünscht kurz "Gute Fahrt" und nimmt das nächste Fahrzeug in Augenschein. "Es ist typischer Berufsverkehr", sagt er.30 Beamte an der Zolleiche


Doch Werland schaut nach potenziellen Besuchern von Musikfestivals. Gleich zwei, die Lott bei Raversbeuren und Nature One bei Hasselbach finden an diesem Wochenende statt. Besonders aufmerksam schaut Werland nach Fahrzeugen mit Kennzeichen aus dem Saarland, dem Raum Trier sowie aus Frankreich, Luxemburg und Belgien. Deren kürzester Weg zu den Festivals führt über die Hunsrückhöhenstraße. Einige Fahrzeuge, vorwiegend besetzt mit potenziellen Festivalbesuchern und mit vollgepacktem Rücksitz, winkt Werland hinaus auf die Abfahrt zur ehemaligen Verladestation Zolleiche. Dort stehen 30 Beamte bereit, um die Papiere zu kontrollieren und bei den Autofahrern nach Anzeichen zu suchen, die auf Drogenkonsum schließen lassen. Einen jungen Mann, der in einem roten Kleinwagen mit Saarbrücker Kennzeichen unterwegs ist, kontrollieren die Beamten intensiv. Hosentaschen leeren, Körper abtasten, Kofferraum durchsuchen: Die Polizisten finden nichts Verdächtiges, der junge Mann darf weiterfahren. Böse auf die Polizisten ist er nicht: "Die machen ja auch nur ihre Arbeit", sagt er.
Doch für zwei junge Männer aus Frankreich gibt es eine längere Pause. Durch die geöffneten Autofenster fällt den Beamten sofort ein süßlicher Geruch auf. Der Fahrer zeigt Verhaltensweisen, die für Konsumenten von Marihuana typisch sind: Flattern der Augenlider und der Fingerkuppen. Der junge Franzose gibt an, am Vortag Marihuana geraucht zu haben. Er darf jetzt erstmal für mindestens 24 Stunden nicht mehr ans Steuer. "Wenn der Beifahrer fahrtüchtig ist, kann dieser weiterfahren", sagt Werland. Wegen des intensiven Geruchs nehmen die Beamten das Fahrzeug auseinander. Autositze, Schlafsäcke, Proviant: Alles schauen sich die Polizisten intensiv an.Marihuana im Schraubglas


Die beiden Insassen nehmen die Untersuchung cool: Schnell ein Selfie mit dem Handy, im Hintergrund der Aufnahme die Beamten, die das Fahrzeug ausräumen. Unauffällig filmt einer der jungen Männer die Kontrolle mit einer Videokamera, bis die Beamten das unterbinden.
Ein Drogenspürhund schnüffelt im Auto und an den Reiseutensilien. Eine schwarze Tasche mit Waschutensilien nehmen die Beamten daraufhin besonders in Augenschein. In einem Rucksack werden sie schließlich fündig: Ein Schraubglas ist mit Marihuana gefüllt. "Das gibt eine Strafanzeige", sagt Werland.
Doch trotz dieses Kontrollerfolgs finden die Polizisten weitaus weniger Personen mit Drogen als im Vorjahr. Lediglich zwei sind es bis zum späten Donnerstagmittag am ersten Tag der Kontrolle, im Vorjahr waren es 38 Funde in zwei Tagen. Woran es liegt, weiß Werland nicht: "Wir kontrollieren hier seit zwölf Jahren vor den Festivals, vielleicht spricht es sich doch langsam herum, oder viele kommen erst am Freitag."

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