Das Rad bewegt die Welt

Das Wagenrad mit Holzspeichen steht im Mittelpunkt der jüngsten Ausstellung im Holzmuseum Weiperath. Unter dem Titel "rota bewegt die Kultur" wird bis 27. März 2011 die wohl genialste Erfindung der Menschheit präsentiert: eine Scheibe mit Loch in der Mitte.

 Letzte Handgriffe am Prachtstück der Ausstellung, einer Stammkarre: Hubert Brück, Eugen Wagner und Alois Knoch (von links) leisteten in den letzten Tagen viele Arbeitsstunden im Holzmuseum Weiperath. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Letzte Handgriffe am Prachtstück der Ausstellung, einer Stammkarre: Hubert Brück, Eugen Wagner und Alois Knoch (von links) leisteten in den letzten Tagen viele Arbeitsstunden im Holzmuseum Weiperath. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Weiperath. Am heutigen Samstag öffnet im Weiperather Holzmuseum um 14 Uhr eine ganz besondere Ausstellung ihre Pforten: "rota bewegt die Kultur". Es geht um das Rad, seit Jahrtausenden ein Erfolgsmodell menschlichen Erfindergeistes und Voraussetzung für Maschinen, Technik und Kultur. "rota" ist Latein und heißt "Rad", abgeleitet aus dem Sanskrit-Wort "Ratha" der alten Inder, das Wagen bedeutet. Beide, Rad und Wagen, brachten und bringen die Menschen bis heute voran.

"Seit zehn Jahren beschäftigen wir uns mit diesem Thema", verrät Museumsleiter Michael Pinter. Besonders die zentrale Bedeutung des Stellmachers für die ländliche Region wird verknüpft mit den Fahrzeugen, die das bäuerliche Leben prägten und die Kultur, die sich daraus entwickelte. "Nichts läuft ohne Rad. Selbst in jeder menschlichen Zelle sorgt ein winziges Rad für das Fortbestehen des Organismus", macht Pinter klar. Auf relativ kleiner Museumsfläche wird die Erfindung der "Scheibe mit Loch in der Mitte" in ihrer ganzen Tragweite gezeigt, denn ohne Loch gibt es keine Achse und keinen Wagen.

Zwei Ausstellungsstücke fallen besonders ins Auge: eine Baumkarre, mit der auch die dicksten Stämme aus dem Wald geholt werden konnte und ein Hundelaufrad, mit dessen Hilfe ein Vierbeiner fleißig für frischen Sauerstoff in der Esse des Schmiedes sorgte.

"Der regionale Bezug war uns wichtig", erläutert Pinter. Historische Fotos direkt aus Weiperath und der nächsten Umgebung wurden überdimensional vergrößert und zeigen das Leben mit dem und durch das Rad, vom Bauern bis zum Scherenschleifer.

Auch der Missbrauch des Rades, beispielsweise das "Rädern" von Delinquenten, wird nicht verschwiegen. Die sprunghafte Entwicklung des Rades in den vergangenen 50 Jahren, erst aus Holz mit Speichen, dann auf der Metallfelge, bis zum Riesenreifen, wird gezeigt. Räder, die rollen (Reifen), werden solchen, die sich drehen (Zahnräder), gegenübergestellt.

Bis die Ausstellung stand, haben die Freiwilligen im Museum richtig "rotiert". Die vorherige Ausstellung "Holz-Art" musste zuerst ausgeräumt werden. "Vier Tage lang haben über zehn Leute hier geschuftet", lobt Pinter.

Die Ausstellung ist heute bis 17 Uhr und am Sonntag von 10.30 bis 17 Uhr zu sehen. Ab 1. April gelten die regulären Öffnungszeiten. "rota bewegt die Kultur" wird noch bis zum 27. März 2011 präsentiert.

Extra Ab 1. April beginnt das Holzmuseum Weiperath seine Saison mit regulären Öffnungszeiten, dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 10.30 bis 17 Uhr. Informationen über die neue Ausstellung, Eintrittspreise und Führungen gibt es unter Telefon (06533) 959750 oder im Internet unter www.hunsruecker-holzmuseum.de. (doth)

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