Gesund Genießen Der Löwenzahn kann mehr als bitter

Schillingen/Reinsfeld/Trassem/Ockfen · In der Wanderregion Saar-Hunsrück wird es Frühling, und bald schon sprießt der erste Löwenzahn. Grund genug, dass dieses gesunde Grün auf den Tellern von 19 Restaurants in der Region landet.

 Der Löwenzahn steht im Mittelpunkt bei den Bettsäächer-Tagen im Naturpark Saar-Hunsrück.  

Der Löwenzahn steht im Mittelpunkt bei den Bettsäächer-Tagen im Naturpark Saar-Hunsrück.  

Foto: Werner Breitung

Die Bettsäächertage Saar-Hunsrück locken vom 9. März bis zum 7. April mit Gerichten rund um den Löwenzahn. 19 Restaurants, unter anderem in Schillingen, Reinsfeld, Trassem, Ockfen und im Saarland, beteiligen sich an der Kulinarikreihe für die Wanderregion Saar-Hunsrück.

In der moselfränkischen Mundart nennt man den Löwenzahn auch Bettsäächer (Bettnässer). Weil man nach seinem Verzehr stärker als üblich zur Toilette muss, sollte man das Blätter-Snacken also vorsorglich auf das Ende einer Wanderung verschieben. Saarländische Kinder sollen nach einem guten Bettsäächersalat auch schon mal ins Bettchen gepinkelt haben. Kinder nehmen Bitterstoffe bekanntlich stärker wahr, als Erwachsene. Das kann jeder nachvollziehen, der sich als Kind die bitteren Halme in den Mund gesteckt hat, um beim Tröten-Wettbewerb den ersten Platz für den hellsten Ton zu belegen. Doch die Köche der teilnehmenden Restaurants wollen solche möglicherweise geschmacklich etwas negativ geprägten Kindheitserinnerungen mit ihren kreativen Löwenzahn-Gerichten ersetzen. Dabei bereiten sie auch alte Rezepte neu auf. Die jungen, nur leicht bitter schmeckenden Blätter werden als Salat verarbeitet und gelten als wahre Delikatesse. Beliebt sind Bettsäächersalate in Kombination mit gekochten Eiern, Schinkenspeck, gebratenen Champignons. Der von den teilnehmenden Gastronomen angebotene Bettsäächer wird weitestgehend von regionalen Lieferanten bezogen.

Wer den Löwenzahn selbst kochen oder zubereiten möchte, sollte diesen am besten morgens von ungedüngten Wiesen oder im Garten ernten. Die Pflanze wächst auf vielen Böden vom Saartal bis in den Hunsrück.

Der Löwenzahn ist für die Entwicklung der Bienenvölker und als Nahrungsquelle für Wildbienen und sonstige blütenbestäubenden Insekten im Frühjahr lebenswichtig.  Von den Löwenzahnsamen ernähren sich viele Vögel.

Bettsäächer-Wildkräuterführungen

Im Rahmenprogramm finden zahlreiche Bettsäächerwanderungen in der Region statt, zum Beispiel am 24. März in Mettlach, Weiskirchen und Beckingen und am 06. April um Morscholz. Auch verschiedene Kräuterwanderungen werden angeboten, wie in Losheim am See, Merzig, Baumholder und Osburg. Auf dem Ostermarkt am Hunsrückhaus am Erbeskopf, Nationalpark-Tor und Naturpark-Infostelle, in St. Wendel, Merzig und Wadern sowie auf dem Rheinland-Pfälzischen Narzissenfest in Schillingen werden zahlreiche regionale Produkte rund um die Wildkräuterküche und um den Bettsäächer kredenzt. Darüber hinaus werden das ganze Jahr über interessante kulinarische Wildkräuterwanderungen und Bauernmärkte auch rund um den Löwenzahn angeboten.

Der Naturpark organisiert die Themenwochen zusammen mit den Gastronomen und den Regionalinitiativen Ebbes von Hei und SooNahe. Die Angebote der Gastronomen finden sich auf der Internetseite des Saar-Hunsrück-Steigs unter dem Stichwort „Kulinarik“.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen im Naturpark Saar-Hunsrück erhalten Sie unter www.naturpark.org

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