Deutsche Sprache, schwere Sprache

Malborn · In Malborn leben vier junge Männer, die aus ihrer Heimat Eritrea fliehen mussten. Fünf Mal pro Woche bekommen sie nun von engagierten Lehrern Deutschunterricht. Zudem packen sie mehrmals in der Woche im Ort mit an.

 Der Malborner Berthold Lang (dritter von links) und die ehrenamtlichen Deutschlehrer Richard Pestemer (zweite von links) und Bettina Schmitt (rechts) mit ihren Schülern Mhretab, Kesete, Jemal, Daniel und Besucherin Lichia (von links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Der Malborner Berthold Lang (dritter von links) und die ehrenamtlichen Deutschlehrer Richard Pestemer (zweite von links) und Bettina Schmitt (rechts) mit ihren Schülern Mhretab, Kesete, Jemal, Daniel und Besucherin Lichia (von links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder

Malborn. Gute Laune bringen sie stets mit in den Unterricht. Genauso wie ihre Deutschbücher, die für die beiden 19-jährigen Jemal und Daniel sowie Kesete (21) und Mhretab (24) zu einer täglichen Lektüre geworden sind. Die vier jungen Männer sind aus Eritrea geflohen. 1991 wurde der 30 Jahre dauernde Unabhängigkeitskrieg gegen Äthiopien zwar beendet, doch seitdem ist ihr Land nicht zur Ruhe gekommen. Ihr Fluchtweg führte durch Länder wie den Sudan und Libyen und über das Mittelmeer.
In Deutschland sind sie angekommen und wollen nun möglichst schnell die Sprache lernen, um Arbeit zu finden und sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen.
Kennengelernt haben sich die Vier, drei Christen und ein Muslim, in der Trierer Afa, der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende. Von dort kamen sie nach Malborn, wo sie seit Dezember in einem Haus leben - allerdings alles andere als einsam. Zwei Mal die Woche schauen Ehrenamtliche vorbei, um sie in Deutsch zu unterrichten: Richard Pestemer, Ortsbürgermeister von Neunkirchen, und Bettina Schmitt, pädagogische Fachkraft der Thalfanger Erbeskopf-Realschule plus. Sie fährt donnerstags, er freitags auf eigene Rechnung nach Malborn. Den dort lebenden Berthold Lang freut das riesig für die jungen Leute, die "sehr aktiv und wissbegierig" seien. Auch er hilft ihnen, wo immer er kann, und lädt die vier auch mal zum Fußballabend zu sich nach Hause ein. Allerdings nicht werktags. Denn dann ist das Quartett ausgebucht. Seit sie erfuhren, dass auch in Thalfang Flüchtlinge unterrichtet werden, gehen sie dreimal die Woche vormittags zu Fuß dorthin. Das Winterwetter konnte ihren Eifer dabei nicht bremsen. Ebensowenig wie die Tatsache, dass sie inzwischen den Malborner Gemeindearbeiter unterstützen. Für ihre Arbeit dort bleiben ja noch drei Nachmittage und zwei ganze Tage übrig. Pestemer und Schmitt passten sich mit ihren Unterrichtszeiten ihrer neuen Tätigkeit an und schauen seither einfach etwas später vorbei.
Die drei Helfer wünschen ihren Schützlingen, dass sie möglichst bald Ausbildungs- oder Arbeitsstellen finden. Die Vorstellungen der Vier, die zwischen drei und zehn Jahren die Schule besuchten, sind dabei schon recht konkret. Einer will Elektriker werden, einer Mechaniker, einer Maurer und einer Servicekraft in der Gastronomie.
Damit diese Träume wahr werden, tun sie ihr Möglichstes. Einen Telefonanschluss im Haus würden die Helfer den vier Männern wünschen oder auch einen funktionierenden Fernseher, damit sie Programme in ihrer Muttersprache Tigrinia, eine von neun Sprachen Eritreas, empfangen könnten.
Doch die jungen Männer bleiben auch ohne dies hoch motiviert. Und dankbar, wie Kesete betonte. So dankte Kesete allen, die sie unterstützten. Sie würden sogar zum Einkaufen gefahren oder mit dem Auto vom Unterricht in Thalfang zurück gebracht. Vor allem aber zeige man ihnen eine ganze Menge an Möglichkeiten. urs

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