Die ersten Wandercents kommen an

Saarburg/Morbach · Einen kleinen Betrag für ein schönes Wandererlebnis spenden: Das ist der Gedanke des Wandercents, den Erholungssuchende für den Wanderweg des Traumschleifen-Angebots spenden können. Das gemeinnützige Projekt ist im April gestartet. Der TV hat nachgehört, wie es sich entwickelt hat.

 Franziska Fleckser und Karsten Schommer von der Einheitsgemeinde Morbach zeigen den Einstieg zur Traumschleife LandZeitTour mit den Infoboxen für den Wandercent. TV-Fotos (2): Hans-Peter-Linz

Franziska Fleckser und Karsten Schommer von der Einheitsgemeinde Morbach zeigen den Einstieg zur Traumschleife LandZeitTour mit den Infoboxen für den Wandercent. TV-Fotos (2): Hans-Peter-Linz

Foto: (m_huns )

Saarburg/Morbach. "Wenn ich als Trierer einen schönen Wanderweg in der Umgebung entlanggehe, dann will ich dieser Gemeinde auch etwas zurückgeben", dachte sich Joachim Jätzold. Und so wurde das Projekt Wandercent geboren. Jätzold gründete mit weiteren Wanderfans einen Förderverein für heimatnahe Wanderwege. Inzwischen sind alle Traumschleifen, also zertifizierte Premiumwanderwege des Naturparks Saar-Hunsrück, mit Schildern ausgestattet.
Spende per SMS


Diese Hinweisschilder weisen auf die Möglichkeit hin, per Kurzwahl und mit einem speziellen Text über das Handy eine sogenannte Charity-SMS zu senden, die dann genau dem Wanderweg zugutekommt. Als Beträge können zwei und fünf Euro gewählt werden. Inzwischen hat Jätzold einen Kassensturz gemacht. "Wir bewegen uns derzeit im dreistelligen Bereich. Die Resonanz ist noch etwas verhalten," sagt Jätzold, der sich einen etwas höheren Betrag erhofft hatte. Zum Teil liege das am regnerischen Wetter der ersten Jahreshälfte, das schlichtweg weniger Menschen bei häufig verregneten Wochenenden vor die Tür gelockt habe.
"Die gute Nachricht ist, dass viele Leute mehr spenden, als wir vermutet haben. Etwa ein Drittel der Spender gibt fünf Euro. Aber insgesamt ist der Betrag noch relativ niedrig", sagt Jätzold. Man habe mit der mangelnden Aufmerksamkeit der Wanderer zu kämpfen. Zwar seien die Schilder überall angebracht, aber offenbar nicht auffällig genug.
"Wir überlegen, ob wir bei den nächsten Schildern die Farbe wechseln. Das grüne Handy als Symbol fällt nicht genug auf. Außerdem hat sich die Charity-SMS noch nicht richtig in Deutschland verbreitet", erklärt Jätzold. Manch einem Menschen sei eine fünfstellige Telefonnummer suspekt. Außerdem sei es zwingend erforderlich, den angegebenen Text, also die Nummer der Traumschleife, einzugeben. Wenn das nicht gemacht wird, wird auch kein Geld abgebucht.
Auch die Internet-Adresse des Wandercent-Vereins soll stärker beworben werden. Achim Laub vom Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig, das die Traumschleifen betreut, bestätigt diese Einschätzung. "Die Schilder fallen noch nicht genug auf. Wir lernen ja auch in diesem Pilotprojekt dazu. Wer davon weiß, der spendet auch häufig. Deshalb haben wir auch in der neuen Traumschleifen-Broschüre darauf hingewiesen."
Hinzu komme, dass durch das schlechte Wetter die Zahl der Wanderer in der Region etwa um die Hälfte zurückgegangen sei. Außerdem müsse es Spendenmöglichkeiten für Menschen geben, die nicht mit dem Handy Geld überweisen wollen. Manche Gäste hätten spontan in der Tourist-Info in Losheim am See Geld gespendet, um sich so für ein schönes Wandererlebnis zu bedanken. "Der Wanderer darf einerseits nicht genervt werden, andererseits muss er das Projekt Wandercent aber auch wahrnehmen", ist sich Laub sicher. Auf alle Fälle soll das Projekt weiter vorangetrieben werden. Von den Touristinformationen wird die Aktion Wandercent weiter unterstützt. "Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik in Saarburg und Konz, hält den Wandercent für eine gute Idee, hat aber von der Resonanz bei den Gästen bislang nichts bekommen. Die Saar-Obermosel-Touristik hat laut Koch generell aber gute Erfahrungen mit freiwilligen Zahlungen gemacht. Viele Menschen würden die Überweisungsträger, die den Prospekten über die Region sowie dem Kartenmaterial beilägen, nutzen, um drei bis fünf Euro zu überweisen."
Ob der Wandercent auch an den 14 Traumschleifen in der Moselregion eingeführt wird, steht noch nicht fest. "Das werden wir zusammen mit der Mosellandtouristik besprechen", sagt Jochen Conrad von der Tourist-Information Römische Weinstraße in Schweich. Derzeit kümmern sich Wegepaten um die Premium-Wanderwege. Wenn einmal eine Reparatur nötig sei, wie an einer Brücke der Extratour Zitronenkrämerkreuz bei Bekond, dann beteiligten sich die Ortsgemeinden. Das sei auch vor Ausweisung der Wege so besprochen worden, berichtet Jochen Conrad.Extra

Die ersten Wandercents kommen an
Foto: (m_huns )

Verbandsgemeinde (VG) Thalfang: Wasser.Dichter.Spuren, Dhrontal-Wackentour, Wind-, Wasser- und Wackentour, Gipfelrauschen. Einheitsgemeinde Morbach: Ölmühlentour, LandZeitTour, Jakob-Maria-Mierscheid-Weg, Hunolsteiner Klammtour. VG Hermeskeil: Fünf-Täler-Tour, Rockenburger Urwaldpfad, Königsfeldschleife, Frau- Holle-Tour, Dollbergschleife. VG Kell: Ruwer-Hochwald-Schleife (Hentern), Schillinger Panoramaweg, Greimerather Höhenweg und Hochwald Acht (Kell/Waldweiler). VG Ruwer: Morscheider Grenzpfad, Romika-Weg, Römer-Keltenpfad, Schiefer-Wackenweg. Verbandsgemeinde Saarburg: Kasteler Felsenpfad, Mannebach 111. VG Schweich: Moselsteig-Seitensprung Longuicher Sauerbrunnen, Moselsteig-Seitensprung Extratour Zitronenkrämerkreuz, Moselsteig-Seitensprung Extratour Mehringer Schweiz, Moselsteig-Seitensprung Klüsserather Sagenweg. Stadt Trier: Trierer Galgenkopftour. hpl/alf

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