Die Mahl-Zeit ist vorbei

GONZERATH. (HB) Wer durch die Straße zum "Hinterbachtal" dem Wanderschild in Richtung Annenberg folgt, wird unterhalb der Kläranlage von einem romantischen Tal empfangen, das dieser Straße ihren Namen verliehen hat. Das idyllische Tal ist nach dem Hinterbach benannt, der von einigen Rinnsalen oberhalb Orts gespeist wird und sich bis zur Mosel hin schlängelt.

Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden zahlreiche Getreidemühlen in der Gonzerather-, Longkamper- und Monzelfelder Hinterbach sowie im Bereich der 500 Jahre alten Bergbausiedlung Annenberg, einem Ortsteil von Monzelfeld, von diesem Bach angetrieben. Im Hinterbachtal sind insgesamt etwa 21 oberschlächtig angetriebene Mühlen mit den verschiedensten Einrichtungen nachgewiesen, von denen die meisten in Privatbesitz waren. Darunter befanden sich aber auch einige Gemeinde- und Gesellschaftsmühlen. Sie waren damals für den Lebensunterhalt der Bewohner der umliegenden Ortschaften lebenswichtige Einrichtungen, die aus Korn (Roggen) Mehl für das tägliche Brot mahlten. Das große Mühlensterben wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von Großmühlen herbeigeführt, die mit ihren Walzenstühlen das Getreide wesentlich billiger mahlen konnten. In Folge dessen wurden die Mahlwerke umgebaut und die historischen Gebäude nach und nach zu reinen Wohn- und Wochenendhäusern umgebaut. Heute sind keine Mahlwerke mehr in Betrieb, und der Beruf des Müllers ist quasi ausgestorben. Das ganze Ausmaß der Stilllegungen machen Zahlen deutlich: Von 1952 bis 1990 ging im Regierungsbezirk Trier die Zahl der Mühlenbetreiber von 310 auf 25 zurück.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort