"Die Menschen verlieren die Scheu"

MORBACH. Seit etwa zwei Jahren betreibt Nikolaus Gorges in seinem Ford-Autohaus bei Morbach eine Autogas-Tankstelle - die einzige im Kreis Bernkastel-Wittlich. Dort rüstet er Personenwagen für den Gebrauch mit Autogas um. Er hat die Erfahrung gemacht, dass viele Autofahrer mittlerweile viel umweltbewusster geworden sind.

Gas ist gefährlich, kann brennen, kann explodieren. Die landläufige Meinung, dass ein Fahrzeug, das mit Gas anstelle von Benzin betrieben wird, gefährlicher ist als "normale" Autos, ist bei vielen zwar nach wie vor gegeben, doch die Zahl der Skeptiker nimmt ständig ab. "In den vergangenen Wochen haben wir 28 Anfragen von Kunden gehabt, die ihr Fahrzeug auf Autogas umrüsten lassen wollen", berichtet der 46-jährige Gorges.Schon in der Lehre mit dem Thema beschäftigt

Ins Morbacher Gewerbegebiet "HuMos" hatte er vor fast drei Jahren seinen ehemals mitten in Morbach gelegenen Betrieb ausgelagert. Mit dem Thema Autogas hatte er sich schon zu seiner Lehrzeit als KFZ-Mechaniker beschäftigt. Ein Kollege aus Blankenrath im Hunsrück hatte ihm damals wieder diesen "Floh ins Ohr" gesetzt. "Ich verhielt mich zunächst noch etwas abwartend, habe mich gewissenhaft informiert und mich dann dazu entschlossen, die Sache mit dem Autogas anzugehen", blickt er heute auf die Anfänge des Unterfangens zurück. Als umweltbewusster Unternehmer hatte er beim Neubau schon eine biologische Wasseraufbereitungsanlage für die Waschanlage angeschafft und dabei umgerechnet rund 75 000 Euro investiert. "Die Tankstelle war eigentlich nur die Anlaufstelle für meine tatsächliche Absicht, nämlich Fahrzeuge für den Gebrauch mit Autogas umzurüsten. Am Autogas selbst kannst du nichts verdienen", sagt er. Beim Zentralverband des Kraftfahrzeuggewerbes (ZdK) erwarb er eine Zertifizierung, die ihm erlaubte, Fahrzeuge für den Betrieb mit Autogas, Erdgas und Wasserstoff umzurüsten. "Der Betrieb eines Fahrzeugs mit Autogas ist eine absolut sichere Sache. Der Tank eines solchen Fahrzeugs ist bei einem Überschlag oder Unfall sicherer als bei konventionellen Autos", nimmt er Umbau-Willigen die Angst. Etwa 2000 Euro kostet eine Umrüstung. "Bei einer jährlichen Kilometerleistung von 20 000 Kilometern hat sich eine solche Anlage in zwei bis zweieinhalb Jahren bezahlt gemacht." Die Umrüstung dauert zwei Tage. Autogas kostet etwa die Hälfte des normalen Benzinpreises, 90 bis 95 Prozent der derzeit aktuellen Personenwagen auf dem Markt eignen sich für die Umrüstung. In Deutschland gibt es mittlerweile rund 550 Autogas-Tankstellen. Der Vorteil eines mit Autogas betriebenen Fahrzeugs ist die Tatsache, dass das Auto "bivalent" ist; es kann also mit Benzin weiter betrieben werden, wenn das Autogas zur Neige geht. Das kann der Fahrer, den eine Gas-Tankuhr über den Kraftstoffstand informiert, im Fahrzeug selbst erledigen. "Eine Tankfüllung reicht für etwa 500 Kilometer. "Viele Urlauber tanken Gas in Morbach

Gorges' erste Bilanz seiner Autogas-Zeit ist zufrieden stellend.. "Die Tankstelle hat sich herumgesprochen, vor allem im Sommer kommen viele Urlauber, die bei uns tanken, oder auch viele Polen, die an der Mosel arbeiten und solche Fahrzeuge fahren." Der umweltbewusste Unternehmer hat mit Tankstelle und Umrüstbetrieb zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, eine finanzielle und eine ökologische. Und er hat die Erfahrung gemacht, dass "bei vielen Leuten die Scheu vor dem Betrieb mit Gas sinkt, je mehr sie sich mit den Auswirkungen, den Sparmöglichkeiten und vor allem der Ungefährlichkeit des Elements beschäftigen".

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