Die schlimmsten Feinde sind die "Muggel"

THALFANG. Nur wenigen ist die neue Outdoor-Sportart Geocaching bisher bekannt. Aber die Fangemeinde wächst. Im wesentlichen geht es um das Suchen kleiner Schätze mit Hilfe von GPS-Empfängern – auch in der Umgebung von Thalfang.

Immer skurriler wird die Freizeitgestaltung in Deutschland. An Wandern denken dabei die wenigsten. Aber eine wachsende Zahl von Menschen tut genau das - mit kleinen Änderungen. Befestigte Wege oder gar Straßen sieht man nur von Weitem, denn es geht meist querfeldein. Und dann ist da noch dieses Gerät von der Größe eines Mobiltelefons, das GPS. Das Global Positioning System wurde für das Militär zur Ortsbestimmung mittels Satellitentechnik entwickelt. Seit es für zivile Zwecke nutzbar ist, bildet es beispielsweise die Grundlage von modernen Navigationssystemen. Auch für Wanderer gibt es solche Geräte. Diese geben allerdings allein die Richtung zu den geographischen Koordinaten eines Ziels an - wie sich herausstellte ein perfektes Spielzeug für technikbegeisterte Naturfreunde. Diese GPS-Geräte sind die Grundlage des Geocachings, einer Hightech-Variante der altbekannten Schnitzeljagd. Das Ziel dieses Spiels ist das Finden von Schätzen, in der Szene "Cache" genannt. "Das kann alles sein, vom Kugelschreiber bis zur CD", erklärt Hobby-Geocacher Daniel Fett. In der einfachsten Variante des Geo-cachings werden Startkoordina-ten und die Koordinaten des Schatzes angegeben. Um den Reiz zu erhöhen gibt es kompliziertere Varianten, zum Beispiel Rätselcaches bei denen man zuerst mit Geheimschriften und komplizierten Rechenaufgaben fertig werden muss, bevor man den Schatz finden kann. Der Schatz befindet sich oft in Plastikdosen, die an der Zielkoordinate beispielsweise in Baumstümpfen oder in Mauerlöchern versteckt sind. Diese enthalten neben dem Schatzgegenstand auch ein Logbuch, in das eingetragen wird, wer wann den Cache gefunden hat, und welchen Gegenstand er getauscht hat", erläutert Fett weiter. Das ist die erste Grundregel des Geocachings: Wer etwas entnimmt, muss die Dose mit einem neuen Schatz wieder am selben Ort verstecken, an dem er sie gefunden hat. Die zweite Regel: Keinen Schaden in der Natur anrichten. Zu finden sind derartige Cache-Routen auf einschlägigen Internet-Seiten. Geocaches gibt es sowohl in der Natur, als auch in der Stadt, und es gibt sie weltweit. Für Fett ein wenig zu extrem: "Es gibt Leute, die fahren nach Spanien in Urlaub, um da Geocaching zu machen." Auch in der Umgebung von Thalfang gibt es einiges Caches. Und was macht den Reiz des Geocachings aus? Fett: "Das befriedigt sicherlich den Schatzsucherdrang im Menschen, aber im Wesentlichen geht es um die Gemeinschaft. Man ist mit Freunden oder Familie unterwegs. Für Kinder hört sich Schatzsuche mit GPS-Gerät viel spannender an, als mit Papa wandern zu gehen." Problematisch wird es, wenn Geocacher bei ihrem Treiben von Nicht-Geocachern, in Anlehnung an Harry Potter "Muggel" genannt, beobachtet werden. "Die wundern sich über die Leute, die da quer durch den Wald laufen. Manchmal finden und plündern Muggel auch einen Cache", beschreibt Fett den Albtraum der Geocaching-Gemeinde. Wer sich weiter über Geocaching informieren will, dem sei die Internetseite www.geocaching.de empfohlen. Im Tourismusbüro Thalfang kann gegen eine Gebühr von zehn Euro und Kaution ein GPS-Gerät ausgeliehen werden. Dort liegen auch Cache-Beschreibungen aus. Um vorherige Absprache unter 06504/914050 wird gebeten.

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