Dörfliche Bausubstanz mit grünen "Mauern"

TALLING. Beim Rundgang der Dorf-Kommission konnte die Gemeinde mit Grünflächen-Patenschaften und abgrenzungsfreier dorftypischer Bebauung punkten. Doch die Tallinger haben seit ihren Erfolgen Mitte der 70er Jahre sehr viel mehr für die Entwicklung des Ortes getan.

 Die Tallinger führten die Bewertungskommission zu beispielhaft renovierten Altbauten sowie Neubauten, die nicht nur durch ihre vorbildliche Begrünung bestechen.Foto: Ursula Schmieder

Die Tallinger führten die Bewertungskommission zu beispielhaft renovierten Altbauten sowie Neubauten, die nicht nur durch ihre vorbildliche Begrünung bestechen.Foto: Ursula Schmieder

"Hier gibt es noch viele Hausgärten", stellte Beate Läsch-Weber beim Rundgang durch Talling fest. Darüber hinaus fielen der Landrätin die fehlenden Begrenzungen bei den Neubauten auf: "Da werden nicht so die Mauern hochgezogen."Erscheinungsbild enorm verbessert

Wegen der insgesamt fünf Ortstermine an einem Tag war die Bewertungskommission "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" ein wenig in Eile. Inspizierte aber dennoch in Begleitung von etwa 20 Bürgern den ganzen Ort, dessen Erscheinungsbild sich seit der Ortsumgehung 1997 und der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt gut ein Jahr später enorm verbessert hat. Angefangen beim vorbildlich sanierten Gemeindehaus samt gegenüberliegendem Glockenturm.An einigen Orten gibt Rudi Marx Erklärungen ab: "Der Spielplatz ist nach und nach in Bürgerinitiative entstanden und wird vom Tischtennis-Club gepflegt." Nach Überzeugung des Bürgermeisters wäre Talling ohne die Umgehungsstraße irgendwann ausgestorben. "Die Jugendlichen wären nicht geblieben.""Auffällig ist das viele Grün, das sich durch den gesamten Ort zieht", fasste Heike Ulrich zusammen, die neben neuen auch etliche alte Obstbaumbestände registriert hatte.Sehr schön seien auch die Stakenzäune, so die Landespflege-Fachfrau. Die zurückhaltende, dörfliche Bebauung und die Abgrenzung durch fließendes Grün hätten ihr sehr gut gefallen. Auf positives Echo stieß ebenso die Tatsache, dass es der Gemeinde gelungen ist, neben Bachpatenschaften für alle Grünflächen Dorfpatenschaften zu finden, wie Beigeordneter Reinhard Krämer eingangs erläutert hatte.Ebenso dürfte die Verlagerung des landwirtschaftlichen Verkehrs aus dem Ortskern heraus Pluspunkte eingebracht haben.Oder die unsichtbaren, weil unter der Erde verlegten, Strom- und Telefonleitungen. Und nicht zuletzt das Dorfleben: "Man hat das Gefühl, dass in Talling eine sehr gute Dorfgemeinschaft besteht, die nicht etwa aufgesetzt ist", zog Birgit Hauter von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Bilanz. Dazu könne sie nur beglückwünschen.Was die Bürger verständlicherweise freute. Denn seit einer Zweitplatzierung auf Bezirksebene 1973 und einer Erstplatzierung auf Kreisebene 1975, bei denen noch völlig andere Maßstäbe angelegt wurden, haben sie gemeinsam sehr viel in Bewegung gebracht.Von Talling fuhr die Kommission, die am Morgen Erden und Piesport besucht hatte, nach Lückenburg und Dhronecken, zwei weiteren Anwärtern in der Verbandsgemeinde Thalfang auf die begehrte Auszeichnung. Das malerische Burgdorf Dhronecken mit seinem historischen Wasserturm hat dank seiner Lage und den es umfließenden Bachläufen eine günstige Ausgangssituation. Umso mehr, als sich mit dem innerörtlichen Straßenbau in den vergangenen Monaten dort sehr viel getan hat, wovon zum Beispiel der neue Pavillon am Ortseingang zeugt. Allerdings spielen bei der Entscheidung der Kommission viele Faktoren eine Rolle.Bäuerlich geprägte Bausubstanz

So beispielsweise auch das ortsgerechte private Bauen. In Ermangelung solch prägnanter Gebäude wie die in der Nachbargemeinde dürfte es Lückenburg dagegen schwer fallen, mithalten zu können. Doch abgesehen von ihrem Glockenturm, dem Ehrenmal und einem Brunnenplatz, kann die 100-Einwohner-Gemeinde mit einer bäuerlich geprägten Bausubstanz und ihrem stattlichen Altbaumbestand gegenhalten.Info: In Sachen Dorferneuerung bieten Hermann Brück und Marina Kornfeld ihre kostenlose und unverbindliche Hilfe an. Telefon Kreisverwaltung Wittlich: Telefon 06571/14-326 oder 310.

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