Dorfentwicklung: Im Hunsrück reden auch Kinder mit

Hoxel · Auf dem sogenannten Balkan können in Kürze die Bürger auf einem Fragebogen ihren Ortsbeiräten Vorschläge geben, wie beispielsweise der Spielplatz umgestaltet werden oder ihre Gemeinde in Zukunft attraktiv bleiben soll.

 Julie-Rose (vorne), Samira und ihr kleiner Bruder Liam-Mika auf der Rutsche des Hoxeler Spielplatzes. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Julie-Rose (vorne), Samira und ihr kleiner Bruder Liam-Mika auf der Rutsche des Hoxeler Spielplatzes. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Hoxel. Politiker jeglicher Couleur reden von Bürgerbeteiligung - die Hoxeler, Morscheid-Riedenburger und Wolzburger machen es im Rahmen der Dorfmoderation, mit der die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden sollen. In fünf Arbeitskreisen haben die Bürger ihre Vorschläge eingebracht, wie die Daseinsvorsorge und der demografische Wandel auf dem Balkan, wie die drei Dörfer landläufig gemeinsam genannt werden, bewältigt werden kann. Projekte wie das Balkankesselche, bei dem die älteren Einwohner der Dörfer mittags mit einer warmen Mahlzeit versorgt werden, sind daraus entstanden. Zudem seien in Hoxel inzwischen zahlreiche Straßen ausgebaut worden, sagt Ortsvorsteher Achim Zender bei der Präsentation der Ergebnisse aus der Dorfmoderation bei der jüngsten Sitzung des Hoxeler Ortsbeirats. In diesem Jahr werde oberhalb des Dorfes auf dem Gelände des ehemaligen Wasserhäuschens zudem ein Unterstand für die Wanderer auf dem Saar-Hunsrück-Steig errichtet, sagt er. Zur Verbesserung des Ortsbildes werde eine Trafostation zurückgebaut und der Weg zum Eisenbahnviadukt ausgeschildert, nennt Zender weitere Projekte, die durch die Dorfmoderation angestoßen worden sind. Die Ratsmitglieder suchen zudem weiter den Schulterschluss mit ihren Kollegen aus Wolzburg und Morscheid-Riedenburg. In einer gemeinsamen Sitzung wollen sie mit ihnen Prioritäten für weitere Vorhaben in den drei Dörfern festlegen. Jetzt gehen die Hoxeler bei der Bürgerbeteiligung noch einen Schritt weiter. Denn die jüngsten Einwohner, sprich die Kinder, erhalten in den nächsten Wochen einen Fragebogen. Die Hoxeler Jungen und Mädchen im Alter bis 14 Jahren, aber auch deren Eltern sollen den Mitgliedern des Rates darauf mitteilen, wie ihnen die vorhandenen Geräte auf dem Hoxeler Spielplatz gefallen und was sie sich auf dem Spielplatz wünschen. Anlass ist der Beschluss des Ortsbeirats Hoxel vom Juni 2016, neue Spielgeräte anzuschaffen. Die neun Jahre alte Samira und ihre siebenjährige Schwester Julie-Rose vermissen eine zweite Schaukel. "Wir bekommen immer Streit, wer von uns schaukeln darf", ist ihre Begründung. Auch eine dritte Schaukel mit festem Rahmen fänden sie mit Blick auf ihren zweieinhalb Jahre alten Bruder gut. Freuen würden sich die beiden Mädchen über ein Trampolin und Platten aus Kunststoff, um "Hupshäuschen" alias Himmel und Hölle zu spielen. Das Karussell, das Klettergerüst und die Seilbahn, die sich bereits auf dem Spielplatz befinden, gefallen Samira und Julie-Rose, im Gegensatz zum Sandkasten, der oft durch Katzendreck und Zigarettenkippen verschmutzt ist. Zudem könnte der Spielplatz etwas bunter sein, sagen sie. Ihre Mutter Isabel Stieffenhofer hält den Standort des Spielplatzes direkt an der Kreuzung der beiden Hoxeler Durchgangsstraßen für ungünstig.Die Fragebogen an die Kinder und Eltern, mit denen Meinungen und Vorschläge gesammelt werden, sollen Anfang Februar verteilt, der Rücklauf ausgewertet und die Ergebnisse bei der Gestaltung des Spielplatzes berücksichtigt werden. Das hat der Ortsbeirat einstimmig beschlossen. Schwierig werde allerdings der Vorschlag aus der Dorfmoderation, am Spielplatz oder alternativ am Wassertretbecken einen Generationenspielplatz anzulegen, sagt Zender. "Das ist teuer, es gibt dafür inzwischen auch kaum noch Zuschüsse", sagt er. Trotzdem soll ein entsprechendes Konzept entworfen und die Kosten ermittelt werden, haben die Mitglieder des Ortsbeirats beschlossen. Meinung

So geht BasisdemokratieDie Hoxeler und mit ihnen auch ihre Nachbargemeinden auf dem Balkan zeigen, wie Basis-Demokratie funktioniert. Die Bürgerschaft erarbeitet gemeinsam einen Maßnahmenkatalog. Dabei geht es nicht nur um einzelne Anschaffungen sondern auch um die strategische Ausrichtung der Gemeinde. Das ist in Hinblick auf den demografischen Wandel sinnvoll. Mit diesen Vorschlägen geht es weiter in den Gemeinderat, der schließlich die entsprechenden Beschlüsse fasst. Damit hat er eine breite Basis der Anwohner hinter sich. hp.linz@volksfreund.deExtra

2013 hatte der Mehrgenerationenspielplatz im Morbacher Ortelsbruch zwei neue Spielgeräte für Kinder sowie fünf Edelstahlgeräte für Erwachsene erhalten. Die Investition kostete 60 000 Euro und wurde mit Leadermitteln gefördert. cst

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