Ein Hunsrückdorf will attraktiver werden

Heidenburg · In vielen Dörfern gibt es Leerstände im Ortskern. So auch in Heidenburg, wo sich der Gemeinderat für die Entwicklung eines Dorferneuerungskonzepts ausgesprochen hat. Am Dienstag, 21. Juni, informiert Josef Adams von der Gemeindeverwaltung in Thalfang über Fördermöglichkeiten.

Heidenburg. Heidenburg liegt mit seinen 700 Anwohnern auf einer Höhe von 400 Metern am Rande des Hunsrücks. Nur wenige Kilometer nordwestlich fließt die Mosel, die Weinorte Trittenheim und Leiwen sind nah. Auch die Autobahn ist nicht weit entfernt, zum Beispiel Schweich ist schnell erreichbar. Dort sind die Quadratmeterpreise für Bauland bereits auf über 300 Euro gestiegen. Kaum ein Bauplatz ist dort mehr frei. Anders aber ist es in Heidenburg. In dem ruhigen Dorf in der Verbandsgemeinde Thalfang stehen manche Häuser, besonders im Ortskern, leer. Das ist für Ortsbürgermeister Werner Treinen einerseits ein Problem, andererseits aber auch eine Chance. "Ich habe immer mal wieder Nachfragen nach Häusern, sogar manche aus dem Ruhrgebiet", sagt Treinen. Aber nicht immer könne er den Kontakt zwischen Käufer und Verkäufer herstellen. "Ich sehe eine Chance darin, die Leerstände zu erfassen, denn wir haben hier eine gute Anbindung, es sind nur neun Kilometer bis zur Autobahn, deshalb ist Heidenburg auch mit seiner Infrastruktur attraktiv". Immerhin habe es in vergangenen Jahr fünf Familien gegeben, die Häuser im Bestand in der Gemeinde gekauft hätten. Zudem sei die Bausubstanz der etwa 20 Gebäude, die infrage kämen, in Ordnung. Deshalb sei es wichtig, diese Häuser auch überregional zu vermarkten, wozu die Zusammenarbeit mit einer Immobiliengesellschaft denkbar wäre. Auch die Freien Wähler Heidenburg hatten kürzlich im Gemeinderat gefordert, "kurzfristig ein Konzept zur Wohnraumsituation zu erarbeiten und mittel- bis langfristig im Rahmen eines übergreifenden Dorferneuerungskonzepts umzusetzen". Da das Neubaugebiet "Obigt Bohrhaus" so gut wie ausverkauft sei, soll auch der Dorfkern berücksichtigt werden.
Deshalb hat Ortsbürgermeister Treinen gemeinsam mit Josef Adams, der in der Verbandsgemeindeverwaltung für die Wirtschaftsförderung zuständig ist, einen Infoabend organisiert. Am Dienstag, 21. Juni, wird Adams ab 19 Uhr über Fördermöglichkeiten und Konzepte informieren. "Dazu gibt es verschiedene Ansätze", erklärt Adams.
In einem ersten Schritt müsse die Ortsgemeinde ihre Ziele konkretisieren. "Häufig reagieren die Gemeinden nur, anstatt zu agieren. Man kann natürlich warten, bis ein Haus leer steht oder man macht bereits vorher ein Kataster", sagt Adams. Dazu sei es zum Beispiel sinnvoll, das Alter der Hausbewohner und die Lage der Häuser zu ermitteln, damit man rechtzeitig reagieren kann. "Wenn man solche Informationen hat, kann man sich eben auch früher Gedanken machen und einen Leerstand von vornherein vermeiden."
Außerdem könne man Dorfentwicklungskonzepte entwerfen, die förderungsfähig sind. Wie zum Beispiel soll das Dorf in 20 Jahren aussehen? Dazu könne man Ziele entwickeln. Außerdem habe Heidenburg, da es zur Nationalparkgemeinde Thalfang am Erbeskopf gehört, einen Vorteil, so Adams: "Durch die Zugehörigkeit zum Nationalparkraum können Fördergelder von der Europäischen Union beantragt werden. Das ist zum Beispiel interessant, wenn jemand Fremdenzimmer vermieten will und sein Haus energetisch sanieren will."
Der Termin ist am Dienstag, 21. Juni, 19 Uhr, in der Mehrzweckhalle in Heidenburg.

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