Ein kleiner Pieks als Lebensretter

Mehr als 100 Interessierte kamen zur Info-Veranstaltung der Stefan-Morsch-Stiftung in die Schackberghalle. Am Sonntag, 20. Juni, findet dort von 13 bis 17 Uhr eine Typisierungsaktion für eine Knochenmarkspende statt (der TV berichtete mehrfach).

 Über den kleinen Pieks kann Anja Nüssgen (links) lachen: sie lässt sich zur Typisierung Blut abnehmen. TV-Foto: Marita Blahak

Über den kleinen Pieks kann Anja Nüssgen (links) lachen: sie lässt sich zur Typisierung Blut abnehmen. TV-Foto: Marita Blahak

Gonzerath/Kreis Bernkastel-Wittlich. (mbl) Der Vater der leukämiekranken 14-jährigen Michèle, Edgar Mettler, ist überwältigt von der hohen Besucherresonanz. Mehr als 100 Frauen und Männer nahmen an der Infoveranstaltung teil. Wiebke Schmeling aus Trier und Kathrin Brunsmann aus Kastellaun sind zusammen mit Michèles Patentante Marina Mettler gekommen, um sich vorab zu informieren.

Denn am Sonntag sind sie bei der Typisierungsaktion mit dabei: "Es wäre toll, wenn wir als Spender in Frage kämen." Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der "Stefan Morsch-Stiftung", Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, ließ bei seinem Vortrag keine Frage offen. "Wir sind verpflichtet, vor einer Typisierung die Leute umfassend aufzuklären", sagt er im TV-Gespräch. Er hofft auf mindestens 1000 Teilnehmer. Anhand eines Films informierte er über die Arbeit der Stiftung auf internationaler Ebene. Sie ist sehr aufwendig, erzielt aber große Erfolge. Denn jede Woche werden etwa sechs bis acht Spender gefunden, denen Stammzellen entnommen werden.

Jährlich sind das rund 400 Spender, die mit ihrer Stammzellenspende helfen, Menschenleben zu retten. Rund 80 Prozent der Erkrankten finden einen passenden Fremdspender. Sich typisieren lassen kann jeder bis zu einem Alter von 50 Jahren und einem Normalgewicht, das aber nicht unter 50 Kilogramm liegen darf. Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren benötigen das Einverständnis eines Erziehungsberechtigten.

Morsch informierte über die beiden Verfahrenweisen, die Knochenmarkspende in Vollnarkose oder die ambulante Blutstammzellspende, die heute zu 90 Prozent durchgeführt wird. Da sie am Sonntag verhindert ist, ließ sich Veronika Smolka-Ajayi direkt vor Ort Blut abnehmen. "Der Betrag von 50 Euro ist bestens investiert", betont die junge Frau.

Dieser Betrag für die Typisierung muss nicht unbedingt selbst bezahlt werden, er wird auch über Spenden finanziert. Auch Anja Nüssgen hielt den Arm hin. "Mein Mann ist schon seit zwölf Jahren in der Spenderkartei", sagt Nüssgen. Sie hofft, mit nur einem kleinen Pieks Menschenleben retten zu können.

"Meine Tochter ist voller Hoffnung", verrät Michèles Vater. "Das schönste Geschenk wäre es, wenn sich am Sonntag tatsächlich ein passender Spender für sie finden würde", sagt Edgar Mettler mit Tränen in den Augen.

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